Fuer eine Million Naechte mit dir
kleines TV-Gerät stand.
„Keine Ahnung, warum ich das tue“, sagte Bree, als sie den Einschaltknopf drückte. „Vielleicht ist es auch einfach nur dumm. Sicher haben die Medien Wichtigeres zu berichten als die Geschichte einer weggelaufenen Erbin.“
Im ersten Kanal kam gerade Werbung für einen Sportdrink, der zweite brachte eine Spielshow, und im dritten lief eine Dauerwerbesendung für Ringe mit künstlichen Diamanten.
„Wusste ich es doch“, flüsterte Bree, „dass andere Dinge wichtiger genommen werden. Um mich kümmert sich niemand.“
Außer Gavin.
„Er am allerwenigsten“, sagte sie laut zu sich selbst.
Dann kam ihr ein Gedanke. Hatte er die Zeitung selbst vorbeigebracht? Und wartete jetzt vor dem Haus in den Weinbergen auf sie? Um sie zu überreden, zu ihm zurückzukommen?
Niemals würde sie das tun. Entschlossen verschränkte sie die Arme. Sie trug ein bequemes kariertes Hemd, das sie im Schrank gefunden hatte. Vermutlich gehörte es einem Farmarbeiter, der vorübergehend im Cottage gewohnt hatte.
Sie sah an sich herab auf die großen Karos. Nein, Gavin Spencer kam nicht mehr für sie infrage.
Auf dem Bildschirm glitzerten noch immer die Ringe in Großaufnahme.
Ob der Ring, den Gavin ihr gegeben hatte, tatsächlich von seiner Großmutter stammte? Oder hatte er ihn bei einer Werbesendung gekauft?
Es war ein sehr schöner Ring gewesen. Vor ihrem geistigen Auge sah Bree, wie das kostbare Schmuckstück im Restaurant auf den Boden gefallen war. Sie konnte noch immer nicht glauben, dass sie sich getraut hatte, Gavin eine solche Szene zu machen. Ohne sich im Mindesten um die anderen Gäste zu kümmern. Ihr Ärger war einfach zu groß gewesen, als dass sie noch Rücksicht hätte nehmen können.
Inzwischen lief ein Staubsauger-Werbespot. Dann kam der Vorspann zur örtlichen Nachrichtensendung.
Bree wollte gerade ausschalten, als sie die Stimme des Sprechers vernahm.
„Seit fünf Tagen wird die Millionenerbin Bree Kincannon vermisst. Sie verschwand nach einem Streit mit ihrem Ehemann.“ Auf dem Bildschirm erschien ein mindestens fünf Jahre altes, sehr unvorteilhaftes Bild von ihr. Auf dem Foto hatte sie ein kariertes Kleid an, zu dem ihre Tanten ihr damals geraten hatten. Dazu trug sie eine lange Perlenkette und eine unzeitgemäße Hochsteckfrisur.
Außerdem: Warum wurde sie immer „Erbin“ genannt? Warum nicht „die Fotografin Bree Kincannon“ oder einfach „eine Einwohnerin San Franciscos“?
In diesem Moment kam Gavin ins Bild. Er trug einen schwarzen Anzug und sah wie immer umwerfend gut aus …
Bree seufzte – und schalt sich sofort dafür. Wenigstens hatte es niemand gehört – einer der Vorteile des Einsiedlerlebens.
„Ja, ich mache mir Sorgen“, erklärte Gavin und strich sich durch das Haar – eine Geste, die Bree unwiderstehlich fand. „Sie ist jetzt schon seit fast einer Woche weg, ohne dass irgendjemand etwas von ihr gehört hat.“
„Halten Sie es für möglich, dass Ihre Frau entführt wurde?“, fragte der Reporter.
Gavin sah überrascht aus. „Eigentlich nicht …“ Er runzelte die Stirn. „Obwohl, wirklich ausschließen lässt sich das erst, wenn sie wieder da ist. – Bree, wo auch immer du in diesem Moment bist, bitte melde dich bei mir. Du bedeutest mir alles, ich kann ohne dich nicht leben.“
Dann folgte ein Bericht über Pinguine im Zoo.
Bree schaffte es nicht, sich zu bewegen. Gavin … Sein ernster Gesichtsausdruck hatte seinen Kummer absolut glaubhaft erscheinen lassen.
Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. „Warum hat er nur solche Macht über mich!“, rief sie wütend aus. So weit war es schon mit ihr gekommen, dass sie im Haus herumschrie!
Fürchtete er wirklich, sie sei entführt worden? Dass er sich unnötig Sorgen machte, wollte sie nun auch wieder nicht. Vielleicht sollte sie ihn anrufen und ihm eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen.
Eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter – damit hatte das Verhängnis seinen Lauf genommen. Warum musste alles so schrecklich kompliziert sein?
Das Klingeln der Türglocke riss sie aus ihren Gedanken. Verweint, wie sie war, konnte Bree unmöglich aufmachen. Selbst wenn es nur der Postbote war – bestimmt hatte auch er bereits die Zeitung gelesen.
Nach den Medienberichten konnte sie vermutlich nicht einmal mehr unerkannt zum Einkaufen gehen! Sie schaltete den Fernseher aus.
Wieder klingelte es, diesmal hartnäckiger.
„Bree!“, rief eine dunkle Stimme, die durch das ganze Cottage bis
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