Fuer eine Nacht und fuer immer
Eltern nicht mit einer Lüge besudeln würde?
„Aber woher zum Kuckuck wissen sie es dann?“
„Ich weiß es nicht.“ Oder hatte am Ende die Journalistin in Tullamarine ihr Telefonat mit Suzette belauscht? Charlotte versuchte, sich zu erinnern, was sie gesagt hatte, und wäre am liebsten im Boden versunken. „Oh nein …“
„Also … raus mit der Sprache.“
Sie versuchte, es zu erklären. Sie hatte Nics wahren Namen genannte … und im gleichen Atemzug Utopian Twilight erwähnt. Mit ein paar Mausklicks wusste da jeder, was er wissen wollte. „Du weißt immer noch nicht, wie sehr man sich vor der Journaille in acht nehmen muss, oder? Sag nie, aber auch nie etwas in der Öffentlichkeit, wenn du nicht willst, dass alle Welt davon erfährt.“
„Nic …“ Sie zwang sich, nicht zu weinen. „Ich weiß nicht, was ich …“
„Sag mir, wo du wohnst, und ich schicke dir morgen Nachmittag um fünf einen Wagen. Der Fahrer wird aufpassen, dass euch niemand folgt. Wir treffen uns um sechs auf dem Montefiore Hill.“
Montefiore Hill, ein Berg in North Adelaide, war ein beliebter Treffpunkt für Liebespaare. Sie würden ihn wohl anders nutzen.
Sie hörte es klicken, als er auflegte. Morgen würde er nach Adelaide kommen. Aber es würde kein freudiges Wiedersehen sein, sondern eine Konfrontation.
11. KAPITEL
Als der Wagen, der sie abgeholt hatte, im strömenden Regen auf dem Parkplatz am Montefiore Hill fuhr, wusste Charlotte, dass der rote Sportwagen an der Seite Nic gehören musste. Von Weitem sah sie, wie er mit einem Regenschirm ausstieg und die Beifahrertür für sie öffnete.
Er hielt sich nicht damit auf, sie zu begrüßen, sondern schob sie in den Wagen und stieg dann selbst wieder ein. Er trug einen schwarzen Pullover und schwarze Jeans und sah finster drein. Das komplette Gegenteil von ihrem strahlenden Liebhaber auf der Insel. Düstere Vorahnungen ließen Charlottes Herz schneller schlagen – und Verlangen. Selbst unter solchen Umständen schien ihr Körper noch seinen eigenen Willen zu haben.
„Nic …“, fing sie an, verstummte aber angesichts des Blicks, den er ihr zuwarf, und sah durch die regennasse Scheibe auf die Lichter der Stadt hinunter.
Als er sich zu ihr vorbeugte, spürte sie seine Wärme. „Ich bin nicht zufrieden mit dir, Charlotte.“
„Ich habe es verbockt, stimmt’s?“ Als er nicht antwortete, fuhr sie fort: „Ich hoffe, dass du weißt, dass ich dir nie wehtun würde. Nach dem, was du mir erzählt hast, verstehe ich ja, dass es dir nicht leichtfällt, jemandem zu vertrauen, aber ich …“
„Ich habe beschlossen, dir zu glauben.“
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin, das zu hören.“
„Jetzt müssen wir irgendwie damit klarkommen. Gemeinsam.“
Ungläubig wandte sie sich ihm zu. „Ich hatte angenommen, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst.“
„Ich habe in den vergangenen vierundzwanzig Stunden gründlich darüber nachgedacht. Wir machen alle mal Fehler.“
„Das ist sehr großzügig von dir, aber ich verdiene es nicht. Meinetwegen hast du deine Anonymität eingebüßt …“
„Mir ist schon Schlimmeres passiert.“ Er sah sie an und strich ihr vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht. „Vielleicht war es ein Wink des Schicksals, dass es an der Zeit ist, das Versteckspiel zu beenden.“
„Aber jetzt werden unsere Namen miteinander in Verbindung gebracht und die Klatschspalten der …“
„Der Name Nic Russo ist in den australischen Medien nicht so verbreitet wie auf den Fidschis.“
„Bis jetzt.“
„Ich sorge mich eher um die Barossa-Prinzessin; ich weiß doch, wie sehr du es hasst, im Licht der Öffentlichkeit zu stehen“, sagte er und streichelte ihre Wange.
„Ich komm schon damit klar.“ Seine Liebkosung ließ ihren Atem stocken; sie beugte sich leicht vor und atmete seinen Duft ein. „Du hättest nicht extra nach Adelaide kommen müssen, um mir Beistand zu leisten.“
„Stimmt. Aber vielleicht habe ich noch etwas anderes mit dir vor.“ Nun hatte seine Stimme wieder dieses heisere, tiefe Timbre. Er neigte ihren Sitz nach hinten und hinderte sie daran, ihm zu widersprechen, indem er ihren Mund mit seinen Lippen bedeckte. Sein Kuss schmeckte wärmer und weicher als der beste Whisky – und in seiner Vertrautheit nur umso süßer. Er ließ eine Hand unter ihren Pulli gleiten und umfasste ihre Brust.
„Nic … warte …“, sagte sie, als er ihren Mund freigab, um an ihrem Ohrläppchen zu knabbern.
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