Fuer eine Nacht und fuer immer
Schwung Seeluft mit.
Sie trocknete ihre Hände ab. „Hallo.“
„Du bist schon zurück?“ An seinem Gesichtsausdruck sah sie, dass er es nicht gewohnt war, dass jemand in seiner Wohnung war, wenn er heimkam. „Welche Frau ist denn so schnell mit Shoppen fertig?“
„Diese Frau.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss.
„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du so schnell zurückkommst, also habe ich mich ein bisschen in das Café unten am Strand gesetzt …“ Als er die Kissen auf seinem Sofa und die Pflanze auf dem Couchtisch entdeckte, verstummte er. „Was ist das denn?“
„Ich hatte gedacht, dass es damit ein bisschen wohnlicher wird.“
„Ich brauche keine Kissen.“ Keine Wohnlichkeit. Kissen waren Weiberkram; sie gehörten nicht in eine Junggesellenwohnung. „Ich sitze da fast nie.“
„Das solltest du aber. Anstatt den ganzen Tag ununterbrochen vor dem Rechner …“
„Aber genau das tue ich. Außerdem bin ich viel zu selten da, um mich um eine Pflanze zu kümmern.“
„Oh … daran habe ich nicht gedacht. Wie dämlich von mir.“
Er hörte, wie verlegen sie war und kam sich gemein vor, aber das änderte nichts daran, dass sie ihrem Verhältnis eine neue Richtung gegeben hatte. Dachte sie denn, sie würden ewig zusammenbleiben? Meinte sie, sie könne ihn mit Geschenken überzeugen? So viele Frauen hatten sich ihm auf ähnliche Weise aufgedrängt. Selbstgekochte Suppen, mit seinen Namen bestickte Handtücher, in der Hoffnung, dass ihn das dazu bringen würde, vor den Altar zu treten und gemeinsame Bankkonten zu eröffnen.
„Es ist eine nette Idee“, sagte er, „aber …“
„Keine Sorge. Ich gebe sie der Wohlfahrt. Alles in Ordnung.“
Wenn eine Frau die Worte ‚Alles in Ordnung‘ in diesem Tonfall aussprach, war nichts in Ordnung, das wusste Nic aus Erfahrung. „Ich dusche noch schnell, danach bringe ich dich nach Hause.“ Vielleicht würde sich die Stimmung während der Fahrt wieder normalisieren.
„Brauchst du nicht, ich habe ein Taxi bestellt.“ Mit ausdruckslosem Blick sah sie auf die Uhr. „Es müsste gleich hier sein. Ich geh schon mal runter und störe dich nicht länger.“
„Charlotte …“, warte. Eine sonderbare Panik mischte sich in seine Gereiztheit. „Ich habe doch gesagt, ich fahre dich. Ich brauche nur eben eine Min…“
Sie wühlte in ihrer Handtasche. „Das Opernticket“, sagte sie, legte es auf die Arbeitsfläche und funkelte ihn an. „So kannst du selbst entscheiden, ob du kommst oder nicht.“
Charlotte wartete im Foyer auf Nic und versuchte, die neugierigen Blicke, die man ihr zuwarf, zu ignorieren. Zum ersten Mal nach ihrer Trennung zeigte sie sich in der Öffentlichkeit, und sie wusste, dass sie sich morgen in den Klatschspalten wiederfinden würde. Es wäre eine Genugtuung gewesen, heute jemanden dabei zu haben, anstatt nachher alleine in ein Taxi zu steigen. Nicht, dass sie mit Nic protzen wollte, vor allem nicht, nachdem sie der Presse versehentlich seine Identität preisgegeben hatte. Aber sie wäre gern mit ihm zusammengewesen.
Sie unterdrückte einen Seufzer und sah auf die Uhr. Hatte sie wirklich gedacht, dass er kommen würde, nach dem Debakel heute Morgen?
Es läutete zum letzten Mal. Die meisten Gäste waren bereits im Zuschauerraum. Sie hätte nach Hause gehen sollen. Unter diesen Umständen würde sie die Aufführung nicht genießen können.
Gerade, als sie gehen wollte, sah sie Nic auf sich zukommen, und ihr Herz machte einen Satz. Dieser tolle Mann im schwarzen Anzug war hier, um sie zu sehen. Sie zwang sich, gemessenen Schritts auf ihn zuzugehen und ihm nicht um den Hals zu fallen.
„Es war mehr Verkehr als ich dachte“, erklärte er, hakte sich bei ihr ein und ging mit ihr in Richtung Zuschauerraum.
„Jetzt bist du ja da.“ Das war das Einzige, was zählte.
„Charlotte.“ Nic blieb stehen und sah sie besorgt an. „Ich hätte heute Morgen anders reagieren sollen.“ Er schüttelte den Kopf. „Mit dir ist alles anders.“
„Ich weiß.“ Und auch ihr bereitete diese Erkenntnis Kopfzerbrechen.
„Und? Was sagst du zur Oper?“, fragte sie ihn auf der Fahrt zu seiner Wohnung.
„Ich war viel zu beschäftigt damit, dich anzusehen.“
Einen Moment lang sonnte sie sich in seinem Kompliment, aber nicht lange, denn ihre morgendliche Unterhaltung war noch zu präsent. „Ganz im Ernst, hat es dir gefallen?“
„Ich glaube, ich sehe es wie dein Vater.“
„Okay … Dann sieh es einfach
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