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Für einen Kuss von Frisco

Für einen Kuss von Frisco

Titel: Für einen Kuss von Frisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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blickte auf, als ihre Mutter nach ihr rief. Mia hob ebenfalls den Kopf und sah geradewegs in Alan Franciscos dunkelblaue Augen. Hastig senkte sie ihren Blick wieder. Wer weiß, vielleicht konnte er in ihren Augen lesen, was sie von ihm hielt? Wie konnte er sein eigenes Kind nur derart ablehnen? Was war das für ein Mann, der offen aussprach, er wolle seine Tochter nicht bei sich haben?
    „Du wirst eine Weile hier bei Alan bleiben“, erklärte Sharon mit einem zittrigen Lächeln.
    Er hatte also nachgegeben. Der harte Soldat hatte sich geschlagen gegeben. Mia wusste nicht recht, ob sie sich für das Kind freuen oder sich Sorgen machen sollte. Dieses Kind brauchte mehr, als der Mann ihr geben konnte. Vorsichtig riskierte sie einen zweiten Blick in Franciscos Richtung und stellte fest, dass er sie noch immer beobachtete.
    „Das wird dir sicher Spaß machen, oder?“, fragte Sharon beschwörend.
    Die Kleine überlegte einen Augenblick und sagte dann schließlich: „Nein.“
    Alan Francisco lachte. Mia hätte ihm das zwar nicht zugetraut, aber er lachte tatsächlich kurz auf und kaschierte sein Amüsement dann mit einem Hüsteln. Als er wieder aufschaute, lächelte er nicht mehr. Sie hätte allerdings schwören können, dass seine Augen vergnügt glitzerten.
    „Ich will bei dir bleiben“, rief Natasha voller Angst. „Warum kann ich nicht bei dir bleiben?“
    Sharons Lippen zitterten. „Weil es nicht geht. Diesmal nicht.“
    Das Mädchen sah zu Francisco und zurück zu Sharon. „Ich kenne den Mann nicht. Wer ist das? Kennst du ihn?“
    „Natürlich, Schatz, das ist dein Onkel Alan. Du erinnerst dich doch an Alan? Er ist in der Navy …“
    Natasha schüttelte den Kopf.
    „Ich bin der Bruder deiner Mom“, sagte Alan.
    Also ihr Bruder. Alan war ihr Bruder, nicht ihr Mann. Mia jätete weiter Unkraut und tat so, als sei diese Neuigkeit völlig uninteressant und belanglos. Doch tief im Innern fühlte sie sich seltsam erleichtert. Geschäftig jätete sie weiter ihr Blumenbeet und gab vor, kein Wort von der Unterhaltung mitzubekommen.
    Natasha sah mit großen Augen zu ihrer Mutter auf. „Kommst du wieder?“, fragte sie sehr leise.
    Mia schloss die Augen. Himmel! Sie fühlte mit dem Mädchen, die Kleine tat ihr entsetzlich leid. Sie konnte ihre Angst und ihren Schmerz regelrecht spüren. Sie fühlte auch mit der Mutter, ebenso wie mit dem blauäugigen Alan Francisco. Aber was sie für ihn fühlte, das konnte sie nicht einmal ansatzweise erklären.
    „Ich komme doch immer wieder.“ Sharon brach erneut in Tränen aus, als sie ihre Tochter umarmte. „Nicht wahr?“ Dann löste sie sich rasch von dem Kind. „Ich muss jetzt los. Ich hab dich lieb.“ Und zu Alan sagte sie: „Ich hab dir die Anschrift der Entzugsklinik aufgeschrieben. Der Zettel liegt im Koffer.“
    Alan nickte, und Sharon machte, dass sie fort kam.
    Natasha starrte ihrer Mutter ausdruckslos nach, bis sie außer Sichtweite war. Dann drehte sie sich langsam zu Francisco um. Ihre Lippen zitterten kaum merklich.
    Mia sah ihn ebenfalls an, aber diesmal hatte er nur Augen für das Kind. Jede Spur von Heiterkeit war aus seinem Blick geschwunden, Trauer und Mitgefühl waren an ihre Stelle getreten.
    Sein Zorn war verpufft. Für einen kurzen Augenblick schien die ständig in ihm lodernde Wut erloschen. Seine blauen Augen wirkten nicht mehr eisig, sondern beinahe warm. Selbst sein kantiges Gesicht wirkte weicher, als er sich bemühte, Natasha ein Lächeln zu schenken. Er mochte sie nicht gewollt haben – das hatte er deutlich genug gesagt – ‚aber jetzt, wo sie hier war, würde er sich bemühen, ihr die ganze Sache so weit wie möglich zu erleichtern.
    Mia sah, dass der Kleinen Tränen in den Augen schwammen. Sie versuchte, sie zurückzuhalten, aber eine einzelne Träne lief ihr doch die Wange hinab. Sie wischte sie entschlossen fort und drängte die anderen zurück.
    „Ich weiß, du kannst dich nicht an mich erinnern“, begann Alan sanft. „Aber wir sind uns vor fünf Jahren begegnet – am 4. Januar.“
    Natasha erstarrte. „Das ist mein Geburtstag.“
    Alans gezwungenes Lächeln wurde entspannter. „Ich weiß. Ich habe deine Mutter zur Klinik gefahren und …“ Er unterbrach sich und musterte das Mädchen genauer. „Umarmst du mich mal?“, fragte er. „Ich könnte jetzt nämlich sehr gut eine Umarmung vertragen. Und ich würde mich sehr freuen, wenn du mich umarmen würdest.“
    Natasha dachte einen Augenblick nach. Dann nickte sie. Langsam ging

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