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Für einen Kuss von Frisco

Für einen Kuss von Frisco

Titel: Für einen Kuss von Frisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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verändert. Seine Augen wirkten noch dunkler und zorniger, seine Lippen waren zu einem wütenden, schmalen Strich zusammengepresst.
    „Ich habe Sie nicht um Hilfe gebeten“, stieß er mit gefährlich leiser Stimme hervor.
    „Ich weiß“, gab Mia offen zurück. Sie blieb wenige Schritte vor ihm auf der Treppe stehen, genau auf seiner Augenhöhe. „Mir war klar, dass Sie mich nicht bitten würden. Und wenn ich meine Hilfe angeboten hätte, wären Sie nur sauer geworden und hätten abgelehnt. Jetzt können Sie so sauer werden, wie Sie wollen – der Koffer ist oben.“ Sie lächelte. „Na los! Werden Sie ruhig wütend!“
    Damit sprang sie die letzten Treppenstufen hinab und ging zurück zu ihrem Beet. Im Rücken spürte sie seinen Blick. Er kochte vor Zorn. Zorn auf sie und vor allem Zorn auf die ganze Welt.
    Sie wusste, dass sie ihm nicht hätte helfen sollen. Sie hätte es einfach ihm überlassen sollen, mit seinen Problemen fertig zu werden und sie zu lösen. Sie wusste, dass sie sich besser nicht zu sehr auf jemanden einlassen sollte, der so offensichtlich Hilfe brauchte.
    Aber sie konnte sein Lächeln nicht vergessen. Dieses Lächeln, das ihn von dem schroffen, scharfkantigen Felsblock, der er die meiste Zeit zu sein schien, in einen Menschen verwandelt hatte. Sie konnte nicht vergessen, wie sanft er mit dem kleinen Mädchen geredet und versucht hatte, ihr die Furcht zu nehmen. Und sie konnte den Ausdruck in seinem Gesicht nicht vergessen, als seine Nichte ihn an sich gedrückt hatte.
    All das stand ihr unauslöschlich vor Augen – obwohl sie wusste, dass sie sehr viel besser daran täte, es schnellstens zu vergessen.

4. KAPITEL
    F risco stand schon fast in der Badezimmertür, als ihm einfiel, dass er nicht allein in der Wohnung war. Rasch wickelte er sich ein Handtuch um die Hüften und öffnete dann die Tür.
    Im Wohnzimmer lief der Fernseher. Da war die Kleine also. Auf seinen Krückstock gestützt, humpelte Frisco zurück in sein Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Ein Kind. Was um Himmels willen sollte er sechs Wochen lang mit einem Kind anfangen?
    Er warf seinen Stock auf das ungemachte Bett und trocknete sich die Haare mit einem Handtuch ab. Sein Terminplan quoll nicht gerade über. Zeit genug hatte er also für Natasha, aber Kinder hatten spezifische Bedürfnisse. Sie brauchten regelmäßige Mahlzeiten, ab und zu ein Bad, geregelte Schlafenszeiten, die nicht erst um vier Uhr morgens begannen und erst am frühen Nachmittag endeten. Frisco war kaum in der Lage, all dies für sich selbst auf die Reihe zu bringen, geschweige denn für jemand anderen.
    Auf der Suche nach sauberer Unterwäsche durchwühlte er seine noch nicht ausgepackte Reisetasche – vergeblich.
    Seit Jahren hatte er nicht mehr selbst kochen müssen, und was Wasch- und Putzmittel anging, wusste er zwar, welche man wie mischen konnte, um Sprengstoff herzustellen, aber was ihren eigentlichen Zweck anging, fehlte ihm jegliche praktische Erfahrung.
    Im Schrank fand er nur ein paar seidene Boxershorts, die ihm vor Ewigkeiten eine Freundin geschenkt hatte. Da zog er lieber seine Badehose an.
    Sein Kühlschrank war gähnend leer bis auf eine schrumpelige Zitrone und einen Sechserpack mexikanisches Bier. Der Küchenschrank enthielt nur Gewürzstreuer mit verklumptem Salz und Pfeffer sowie eine fast schon antike Flasche Tabasco.
    Im zweiten Zimmer seiner Wohnung standen überhaupt keine Möbel; dort waren ein paar Kartons hochgestapelt. Natasha musste auf der Couch schlafen, bis Frisco ihr ein Bett besorgt hatte und was ein fünfjähriges Mädchen sonst noch so an Möbeln brauchte.
    Rasch zog er sich ein frisches T-Shirt über. Die getragenen Sachen landeten auf dem gewaltigen Berg Schmutzwäsche, der in einer Zimmerecke endlos in die Höhe wuchs. Einiges davon lag schon da, seit er das letzte Mal hier gewesen war – also seit fünf Jahren. Offenbar hatte nicht einmal die Putzfrau, die am Vortag da gewesen war, es gewagt, den Haufen anzurühren.
    Er war unmittelbar vor dem Waschtag aus dem Therapiezentrum entlassen worden und hier mit einer riesigen Reisetasche voller Schmutzwäsche angekommen. Im Moment wusste er noch nicht einmal, wie er es schaffen sollte, die schmutzigen Sachen in die Waschküche im Erdgeschoss und anschließend die saubere Wäsche zurück in seine Wohnung zu bringen.
    Vordringlich war jetzt jedoch etwas anderes: Er musste seine Waffen kindersicher verstauen. Viel wusste Frisco zwar nicht über Fünfjährige,

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