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Fuer Elise

Fuer Elise

Titel: Fuer Elise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Melchior
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zusammen."
    Sie drehte sich aus seiner Berührung. Er verstand sie nicht.
    "Nach dem Aufwachen war es, als hätte mir jemand einen Nebelschleier von den Augen genommen. Der Traum war real. Er hat mir Mut gemacht, Micha. Ich musste einfach ins Labor…"
    Fast hätte sie die Höhle erwähnt; wie fasziniert und bedroht sie sich gefühlt hatte. Doch dann entschied sie, dass es besser war, diesen Teil auszulassen.
    "Du fühlst dich in einem Gruselkabinett wohler, als auf einer der gefragtesten Universitäten?"
    Er brauchte sich keine Mühe zu geben. Sie würde nicht zurückkehren nach Dublin. Bis gestern hatte sie diese Möglichkeit in Betracht gezogen. Aber etwas war seitdem geschehen. Es war nicht nur der Traum. Da war noch etwas. Etwas, das sie hier festhielt…
    "Mein Vater wurde ermordet." hörte sie sich selbst sagen.
    "Das Thema hatten wir bereits. Beweise?"
    "Seit wann bin ich Dir Rechenschaft schuldig?"
    "Seit du beschlossen hast Dich in die Pampa zurückzuziehen, telefonisch nicht erreichbar zu sein und Tierkadaver zu Staub zu verarbeiten." rief er und ging auf die Haustür zu. Elise rang nach Luft. Er durfte nicht gehen.
    "Es war jedenfalls kein Herzinfarkt!" rief sie, um ihn aufzuhalten. Michael blieb tatsächlich stehen.
    "Seine verheimlichte Abre ise, das Aussehen seiner Leiche, die Dinge, die er mir bei unserem letzten Telefonat erzählt hat. Alles spricht dafür, dass ihn…" Das Wort kam ihr nicht über die Lippen.
    "… Vampire ermord et haben." beendete er den Satz.
    Sie senkte den Kopf.
    "Vampire." widerholte sie das Wort. Es geschah nichts. Es blieb in der Luft hängen. "Mein Vater war Schriftsteller und Forscher. Er hat unseren Lebensunterhalt so verdient. Das könnte ich auch."
    "Du hast andere Möglichkeiten."
    "Ich bin ihm schuldig ins Leben zurückzukehren!"
    "Und das willst du hier erreichen? In diesem Steinsarg?!"
    Micha richtete sich zu seiner vollen Größe auf, doch es genügte nicht, um sie einzuschüchtern, dafür war er ihr zu vertraut. In seinem Gesicht stand ein fremder, geringschätziger Blick.
    " Ihm war nichts wichtiger, als die Toten aus seinen Nachtmärchen." zischte er.
    "Untote." verbesserte Elise. "Mein Vater liebte mich wenigstens."
    Sie schluckte. Seit sie Micha begegnet war, schaffte es kein Mann mehr auch nur ihre Aufmerksamkeit zu erregen und gerade jetzt wurde ihr klar, dass sich daran auch niemals mehr etwas ändern würde.
    Micha seufzte.
    "Ich… habe mich vergessen. Tut mir leid." sagte er.
    " Schon gut."
    Sie war es Leid mit ihm zu streiten. "Seit wann hast Du an Sonntagen Zeit in Steinsärgen zu sitzen?"
    Diesen Satz zu sagen , war schmerzhafter, als einen Herzanfall zu erleiden und der Ozean in seinen Augen schien daraufhin für eine Sekunde zu kochen. Elise schrak zurück. Sie blinzelte und das Trugbild verschwand. Etwas in ihr veranlasste sie dennoch zu dem Wunsch, sich von Micha zu entfernen. Doch das war gar nicht mehr nötig. Er wandte sich um und ging zielstrebig auf die Flügeltür zu. Einen Moment wurde es dunkler um sie. Dann machte Micha auf dem Absatz kehrt.
    "In Ordnung - lass mich Dir wenigstens helfen." sagte er.
    Er gab sich geschlagen?
    "Aber bitte: geh nicht mehr allein da runter, bis ich zurück bin. In Ordnung?"
Elise kniff die Augen zusammen, damit der Schmerz nachließ und sie verstehen konnte, was er sagte. Er würde gleich durch diese Tür gehen und sie verlassen, nachdem er zwei Stunden Fahrt auf sich genommen hatte, nur um nach ihr zu sehen. Was empfand er bloß für sie und warum gab er es nicht Preis? Bis auf den gelähmten Arm war sie doch attraktiv. Die Männer auf der Trinity Universität hatten sich um Dates mit ihr gerissen. 
    "Gut." sagte sie und wusste nicht mal, warum sie zustimmte.
    Sein Lächeln war charmant und irgendwie unpassend.
    "Frühstückst du mit mir?" platzte es aus ihr heraus.
    Micha hob die Hand.
    "Heute ist Sonntag." erinnerte er.
    Im Anschluss geschahen drei Dinge:
    Die Haustür fiel hinter Micha ins Schloss.
    Die Abfuhr traf sie wie ein Faustschlag.
    Und die Erinnerung an den Traum zerrte an ihr, gleich heute nochmals ins Labor zu gehen.

Magnus Ryan
     
    "Bitte, ich will nicht sterben! Ihr tötet mich doch nicht, oder?"
    Als Antwort zerriss ihr Schrei den totschwarzen Morgen vor Cleft Castle. Danach war es still. Lediglich das Meeresrauschen unterhalb der Klippe drang zu ihm herauf. Die beiden Gestalten bewegten sich lautlos, selbst für einen anderen Vampir.
    Ihre Beute, kaum älter als Zwanzig, fiel bewusstlos

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