Fuer Elise

aus, als sorge er sich wirklich.
    Elise musste lachen.
    "Ich glaube Gabriel füllt eher die Lücken bei Cassy."
    Er fiel in ihr Lachen ein.
    "Böser Engel." hauchte er, "Aber sag mal, woher willst du wissen, ob Dein Vater nicht mittlerweile von all dem weiß?" Er wechselte so schnell das Thema, dass er Elise damit ein Messer ins Herz trieb. Als sie nicht antwortete, stemmte er sich ihr zugewandt auf den Ellbogen, was ihren Sicherheitsbereich jäh unterbrach und ihr einen Schauer über den Rücken trieb.
    "Nachdem was du in den letzten Wochen erfahren hast, solltest du etwas gläubiger geworden sein." sagte er und von seinen Haarsträhnen tropfte Wasser auf ihren Hals. Er war zu nah und sein Gesicht direkt über ihrem. Es fühlte sich nicht mehr unberührt an, es regte sie auf und es war gefährlich - gefährlich angenehm! Sie sollte sich aufsetzen, sich wegdrehen, aber beide Gesten wären zu offensichtlich. Also tat sie gar nichts und blieb einfach liegen.
    "Du meinst wegen der Engel. Sie haben all meine Vorstellungen durcheinander gebracht. Wenn sie keine gütigen Wesen sind - welchen Anhaltspunkt habe ich für die anderen Geschichten, die wir uns zu Gott und einem Leben nach dem Tod machen?"
    "Ein Leben nach dem Tod gibt es nur als Vampir." erwiderte Magnus mit einer Sicherheit, die Elise das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er drehte den Kopf weg und sah gedankenverloren hinunter zum See. Sie gestattet sich einen prüfenden Blick auf sein abgewandtes Gesicht. Er besaß nach wie vor eine starke Anziehungskraft und etwas Bedrohliches.
    "Wenn ich mich an den Friedhof unter deiner Burg erinnere, falle ich eher gänzlich vom Glauben ab." sagte sie und bereute es sofort, weil es bewirkte, dass Magnus sich ihr wieder zuwandte und der Abstand zwischen ihnen noch geringer wurde. Sein Blick traf sie, als berühre er ihre Seele und seine Mimik sprach eine Sprache, dessen sie als Vampir nicht fähig gewesen war. Eine menschliche Sprache, die nur eins bedeuten konnte: er wollte sie küssen!
    Elise erstarrte. Gedanken jagten durch ihr Gehirn. Doch anstatt etwas zu tun, lag sie nur da, halb unter ihm. Sie wusste, egal was er jetzt tat, sie würde es geschehen lassen und das war schrecklich und herrlich zugleich. In Elise drehte sich alles. Die Luftschicht zwischen ihnen schien ein Vakuum, in der sie die Berührung seiner Haut auf ihrer fast spüren konnte. Elise atmete schneller und hoffte, er würde es nicht bemerken. Sein Blick war offen und ernst, sein Gesicht kam näher. Elise Lider schlossen sich halb und ihre Lippen öffneten sich ein wenig. Als sein Mund schließlich auf ihren traf, war alles andere unwichtig.
    Aber es war eine flüchtige Berührung, kein Kuss, die Andeutung von etwas, dass noch passieren konnte - dann zog Magnus sich zurück und sah Elise an.
    Zwei Sekunden, drei - geschah nichts. Fast nichts.
    Denn für den winzigen Moment eines Wimpernschlags, den er jetzt so natürlich tat, wie jeder andere Mensch, meinte sie unter dem Hellgrün seiner Augen seine Iris weiß aufleuchten zu sehen, bevor er einfach aufstand und zum Wasser hinunter rannte.
     
     
     
     

 
     
     
     
     
     
     
    Die Autorin
     
    Nina Melchior wurde 1981 geboren und lebt mit ihrem Ehemann und kleinem Sohn in der Nähe von Stuttgart.
    Mit dem Schreiben begann sie bereits in ihrer  Teenagerzeit, woraus 1999 ihr erster Jugendroman hervorging, der von einer Kreiszeitung und einem Rundfunksender vorgestellt wurde. Längere Zeit schrieb sie für die Jugendseite einer regionalen Zeitung kreative Artikel.
    Nina Melchior ist gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte. Seit der Geburt ihres Sohnes arbeitet sie an der dreiteiligen Vampirheiler-Saga um Elise Brennan.
    Mehr Infos zur Autorin und den Folgebänden Monds chein Sonate und Requiem finden sich auf ihrem Blog:
     
    http://www.ninamelchior.blogspot.de
     
     

 
     
     
     
     
     
     
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    Herzlichen Dank!
    Ihre Nina Melchior