Für immer Dein
auch nicht sagen. Ich schwöre Euch Mylord, sie erwähnte mir gegenüber nie ein Wort. Niemals. Ich hätte es doch sonst nicht zugelassen, dass sie unseren armen Herrn verlässt.“
Blanke Wut stieg in ihm auf. Er musste gehen, ansonsten könnte er für nichts garantieren. Eigentlich sollte dies doch ein schöner Tag werden – seine Tochter war geboren, sie war gesund und munter. Doch er hatte gewusst was Joselyne vorhatte. Sie hatte es ihm mehr oder minder gesagt. Und was hat er getan – nichts. Er hat alles auf sie zukommen lassen. Ihr gedroht, versucht sie mit Angst zu stoppen.
Winfridia sprach mit ihm, doch er ging einfach weiter. Stolperte dann in Johns Arbeitszimmer, dass er stets recht früh bezog. Und auch heute war auf ihn verlass. Pünktlich bei Sonnenaufgang saß er dort an seinem großen Schreibtisch und steckte die Nase in Pläne und Dokumente. Jedoch fuhr seine Nase, inklusive Kopf hoch, als er in das verstörte Antlitz von Robert sah.
„Stimmt etwas mit dem Baby nicht?“ sprach er seinen ersten Gedanken laut aus.
Robert verneinte indem er den Kopf schüttelte. „Es geht um Joselyne.“
Es half nichts lange um den heißen Brei herumzureden, meinte er zu sich selbst, als er Johns geweitete Augen sah.
„Was ist mit ihr?“ fragte er ruhig, während er hinter seinem Schreibtisch hervorkam und einen Schritt vor den anderen setzte. Bedächtig, stetig und zielgerichtet. Nichts ließ darauf hinweisen, dass ihm vermutlich gerade das Herz zerbrach.
„Jemand hat sie heute Morgen gesehen, wie sie Dover verließ. Es ist meine Schuld, John. Sie sagte zu mir sie wolle gehen, weil sie all das nicht mehr ertragen könne. Ich tat nichts. Sagte nichts. Half ihr nicht. Es tut mir so leid.“
Wie jämmerlich er doch war. Fast weinte er. Ein Jammerlappen. Am liebsten würde er sich selbst ohrfeigen. Ob dies half?
„Was hat sie genau gesagt?“ hakte John nach, nachdem er sich energisch das Kinn gekratzt hatte.
„Wegen der Hochzeit. John sie liebt dich und wollte dich nicht verlieren. Oder würdest du zusehen wollen, wie sie einen anderen heiratet. Wie ein anderer der Vater deines Sohnes wird?“
Er antwortete nicht. Vermutlich weil sie beide die Antwort kannten. Jedoch platzierte er seine Faust knapp über der Arbeitsplatte seines Schreibtisches, bereit beim Namen des Mannes, der ihm Joselyne genommen hatte, nach unten zu schnellen.
„Wer hat sie abgeholt?“ die Ruhe daran war trügerisch.
„Peter Flint.“
Als würde ihn nun die Faust treffen, schloss Robert die Augen. Deshalb hörte er nur den Krach, sah aber nicht wie die Skulptur auf der Arbeitsplatte zu Boden krachte und in tausend Teile zersprang. Aus Johns Hand tropfte Blut, was dieser nicht wahrnahm.
Er wirkte bedrohlich. Seine Gesicht war gerötet, die Augen nur mehr Schlitze, die Lippen ein Strich.
„Flint“, spuckte er den Namen erneut aus. „Ich werde nicht zulassen, dass Flint sie mir wegnimmt.“
„Ich weiß wie sehr sie euch beide liebt. Sie hatte es nur für euch getan. Lass sie ziehen. „
Doch John hörte nicht hin. Er dachte nur wie er Flint auf die beste Art und Weise zerdrücken könnte. Wie eine Made würde er ihn zerdrücken.
„Eher würde ich mich erhängen, als zuzusehen, wie Flint sie bekommt.“
Robert ignorierend rannte er nach draußen. Er wusste wo er nun hinwollte. Er würde einem alten Freund einen Besuch abstatten, doch Tee und Süßspeisen hatten dort nichts verloren.
Seine linke Gesichtshälfte brachte ein Lachen zustande, als er an Flint Visage dachte, die bald blau und grün schimmern würde. Seine rechte zog eine ernste Schnute.
Eine Stunde später stürmte John in Flints Arbeitszimmer. Eine Schar Bediensteter folgte ihm und versuchte ihn noch irgendwie von seinem Vorhaben abzubringen. Er jedoch war entschlossen – so entschlossen wie noch nie zuvor.
Flint saß an seinem Schreibtisch und hatte die Nase in einem Stapel Bücher verkrochen. Sein hübsches Gesicht, welches junge Frauen zum Schwärmen verleitete, sah entspannt aus. Fast schon siegessicher, während sich Johns Gesicht immer mehr verspannte und die Grimasse immer subtiler wurde. Seine Hand juckte ihm.
Herr im Himmel, ich werde ihm den Arsch versohlen, dachte er.
„John“, begrüßte ihn Flint und schob das dicke Buch rasch zur Seite. Auch wenn er es zu verbergen versuchte, bemerkte John dabei das Zittern seiner Finger.
„Mylord wir haben alles versucht, doch er ist einfach an uns vorbeigegangen“, verteidigte sich einer der Bediensteten, was ihm einen
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