Für immer Dein
sie schon einmal geküsst?“ Warum will ich das alles wissen, dachte Joselyne, während sie in die leuchtenden Augen ihr gegenüber blickte.
„Joselyne, ich weiß nicht ob ich Ihnen all das erzählen soll“, meinte Susan etwas zu atemlos.
„Ich werde es niemanden verraten. Das verspreche ich Ihnen.“
Susan schluckte schwer, ehe sie ihre Stimme senkte. „Ich wurde nur einmal geküsst. Ein netter junger Mann, der zu Besuch war. Ich hoffte so sehr ihn heiraten zu können, doch er war bereits einer anderen versprochen. Mein Herz war gebrochen und ich trauerte tagelang um ihn, als wäre er gestorben“, ein leises Lachen war zu hören „wie dem auch sei“, tat sie dann alles mit einer einzigen Handbewegung ab.
„Lieben Sie ihn immer noch?“
„Nein. Im Nachhinein muss ich zugeben, dass es sich um eine reine Schwärmerei gehandelt hat. Lord Maine ist da die bessere Partie.“
Joselyne setzte nun ihre belangloseste Miene auf, die sie finden konnte. „Susan, ich will nur, dass sie wissen, dass ich während ich mich um William gekümmert habe, eine starke Beziehung zu ihm, aber auch zu Lord Maine aufgebaut habe.“ Wenn sie schon dabei war die Lüge fortzuspinnen, dann richtig. „Ich will nur sichergehen können, dass, wenn ich gehe, es ihnen gutgeht und sie nicht allzu sehr leiden müssen. Verstehen Sie mich?“
Susan nickte, schluckte einmal schwer, vermutlich war es derselbe Kloß, den Joselyne im Hals stecken hatte.
„Ich verstehe Sie, Joselyne. Lord Maine hat auch gut über Sie gesprochen. Er meint, sie wären die liebevollste Ersatzmutter, die er sich für William vorstellen könnte. Ich weiß, dass er mir die Bürde der Erziehung nicht aufhalsen will, deshalb meinte er, Sie würden bleiben können.“
Susan verstummte als sie Joselynes Tränen sah. Als würden sie sich ewig kennen, legte sie die Arme um ihre Schultern. „Es tut mir leid wenn ich Ihnen zu nahe getreten bin.“
„Nein, ist schon gut. Versprechen Sie mir nur, immer gut auf die beiden aufzupassen.“
Susan nickte mit tränenunterlaufenen Augen und strich ihr über die Wange, als wäre sie ein kleines Mädchen.
Sie saßen noch lange dort. Redeten aber nur mehr über angenehme Dinge. Schauten Willi zu und irgendwann wurden sie Freundinnen. Als Joselyne Willi ins Bett brachte wusste sie, dass er bei Susan gut aufgehoben war. Sie würde ihn so lieben, wie er es verdient hatte. Und auch John würde sie lieben. Es wird alles gut, redete sie sich ein, als sie an die Tür zu Johns Arbeitszimmer klopfte.
Auf ein knappes „Herein“, trat sie in den düsteren Raum. Immerhin schien es ihm nicht besser zu gehen als ihr. Er saß vor dem Kamin, wirkte irgendwie zerknirscht, was sich erst wieder legte als er sie sah.
Sofort stand er auf und kam auf sie zu.
„Was kann ich für dich tun?“ fragte er sie, als wäre sie eine der Bediensteten.
Joselyne stutze und hielt sich noch immer an der Türklinke fest, während sie versuchte seinen grauen Augen Stand zu halten. „Ich muss etwas mit dir besprechen“, meinte sie dann knapp. „Es geht um deinen Sohn.“
Er nickte ernst. „Peter, würdest du uns für einen Augenblick alleine lassen?“
Peter? – erst jetzt sah sie ihn dort gegenüber Johns Sessel sitzen. Er erhob sich, nickte ihr kurz zu, ehe er den Raum verließ. Peinlich berührt in eine Unterhaltung geplatzt zu sein, strich sie sich das Kleid glatt.
„Ich wollte dich nicht stören. Wirklich nicht.“
„Na ja, nun da du schon einmal da bist. Ich hoffe es ist wichtig.“
Dieses Eis in seiner Stimme. Als wäre sie in der Zeit zurückversetzt worden. Gerade schenkte er sich Wein ein, ließ sie jedoch keinen Augenblick aus den Augen. Fröstelnd schlang sie die Arme um sich. „Ich war vorhin mit Willi im Garten, da kam Susan zu uns. Ich sprach ein paar Worte mit ihr und sie erzählte mir, wie traurig sie es fände, was mit Williams Mutter geschehen ist.“
Sie legte für eine Sekunde eine Pause ein und taxierte ihn nun ebenso streng, wie er es tat. Doch außer, dass er einen Schluck nahm, geschah nichts.
„Und weiter“, befahl er ihr nun mit einer flüchtigen Handbewegung.
„Nun ja, wann hattest du vor mich darüber zu unterrichten. Ich meine, was wäre passiert wenn ich mich versprochen hätte. Wenn sie von irgendjemand erfahren hätte, dass ich Williams Mutter bin?“
Bis jetzt war sie noch still. Doch es brodelte in ihr. Immerhin ging es um ihr Kind.
„Und was wäre so schlimm wenn sie es erfährt?“
Dieser einfache Satz, doch wollte er nicht
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