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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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umgehend das einzig bequeme Sofa mit Beschlag belegt hatten. Die hagere, knochige Priscilla mit faltiger Haut, krakelig nachgezeichneten Augenbrauen und dünnem, auftoupiertem Haar; die liebe Bet, die pummelige Figur in ein Kleid gezwängt, das Kinn stoppelig wie das eines Mannes. Die beiden kicherten albern wie junge Mädchen und benutzten Ausdrücke, die sie vor über einem halben Jahrhundert während des Krieges im Dienst als Königliche Marinehelferinnen aufgeschnappt hatten. »Komm mal mit dem H 2 O rüber, ja?«, hatte Bet gerade gefordert, und als Priscilla ihr sofort den Krug mit Wasser reichte, sah Margaret, wie die beiden einen triumphierenden Blick wechselten.
    Im Gegensatz zu Bet (die das nicht nötig hatte) ließ sich Priscilla auf den neuesten Stand der Familiennachrichten bringen. Wie alt waren die Familienmitglieder mittlerweile? Benahmen sich die Ehemänner anständig? Waren die Kinder wohlgeraten? Allerdings stellte sie all diese Fragen nicht neugierig, eher amüsiert und fast so, als wäre der Aufenthalt in einem lärmenden Haus voller Menschen unterschiedlichster Generationen für sie ein Ausflug in eine fremde Welt.
    Bet erhob sich schwerfällig vom Sofa und steuerte auf das Buffet zu. Sie hatte das Gefühl, die Last des Schmerzes der gesamten Familie auf ihren Schultern zu tragen, und türmte sich geistesabwesend viel zu viel Essbares auf ihren Teller. Sie biss in ein Wurstbrötchen, und es regnete prompt fettige Krümel auf ihr abgetragenes, schwarzes Kleid. Ja, ja, ich bin unappetitlich und eklig!, dachte sie ärgerlich, als stimme sie einem unsichtbaren Kritiker zu. Aber es gab eine Zeit, da sind mir die Männer scharenweise nachgelaufen, und jetzt ist wieder ein Mensch gestorben, der sich daran noch erinnern konnte.
    Sie war zutiefst dankbar, dass wenigstens Priscilla noch unter den Lebenden weilte. Die Zeit hatte die einst tiefen Gräben zwischen ihnen wieder geglättet. Anlässlich dieses traurigsten aller Anlässe hatten sie zusammen den Zug von London genommen und waren schon auf der Fahrt angesichts eines Mannes mit Wollmütze in hysterisches Gekicher ausgebrochen. »Wir müssen uns zurückhalten. Besaufen is nich«, hatte Bet gemahnt, als sie zur Stärkung vor der Trauerfeier einen Gin Tonic nach dem anderen in der Bar im Speisewagen zu sich genommen hatten. »Prost, Kameradin!«, hatte Priscilla sie nach dem zweiten Gin in Erinnerung an ihre Abenteuer in Kriegszeiten genannt und schien sich dabei fast in das hübsche, hellhäutige Mädchen von einst zurückzuverwandeln. Aber daran war natürlich allein der Alkohol schuld. Allerdings entpuppte es sich als Glücksfall, dass sie vorher schon »getankt« hatten, denn im Trauerhaus schenkte niemand Wein nach – daher das Wasser, das sie normalerweise mieden.
    Wie erwartet klappte Priscilla ihre Krokodilledertasche auf, um sich zu vergewissern, dass ihre Rückfahrkarte noch im üblichen Fach steckte, obwohl sie erst Stunden später die Rückreise antreten würden. Dann machte sie Bet erneut wütend, indem sie Margaret mit ihrem strahlenden, idiotischen Zahnpastalächeln versicherte: »Celia hätte das hier göttlich gefunden, nicht?«
    »Sie alle trinken zu viel«, warnte Robert seine Nichte Evie. Die »Operation Post-Beerdigung« war in dem Moment angelaufen, als die Familie zu Hause eingetroffen war. Jedem Enkelkind war eine Aufgabe zugeteilt worden, die nach einem dezidiert ausgearbeiteten Zeitplan ausgeführt werden musste. Der Park- und Garderobendienst stand an oberster Stelle. Aber mittlerweile gab es ein Problem, das Robert zu verdrängen suchte. »Es gibt keine Probleme, nur Unentschlossenheit«, lautete eine seiner Lieblingsmaximen.
    Vor der Kirche hatte er sich bei jedem Gast für sein Erscheinen bedankt und gegenüber einem auserwählten Kreis von Einzelpersonen hinzugefügt: »Wir sehen uns doch später noch, ja?« Jetzt allerdings schien es, als habe sich die gesamte Trauergemeinde nach und nach im Haus versammelt – mindestens jedenfalls die doppelte Menge der von ihm berechneten Gästezahl. »Ja, schon gut«, hatte er gereizt abgewehrt, wann immer seine Schwestern ihn davor gewarnt hatten, dass der bestellte Weinvorrat nicht ausreichen würde. Es war daher klar, dass der »Getränkedienst« nur sehr zurückhaltend agieren durfte. »Wir müssen den Gästen am Buffet den Vortritt lassen«, schärfte er Evie ein, nur um sich prompt mit dem nächsten Dilemma konfrontiert zu sehen, denn auch das Essen war viel zu knapp bemessen

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