Für immer Nichtraucher! - Der einfache Weg, dauerhaft mit dem Rauchen Schluss zu machen
für die Nöte anderer Menschen hatte. Sie redete weiter: »Es muss schrecklich sein für dieses Paar, aber immerhin haben sie den Trost, alles zu versuchen, was in ihrer Macht steht, und die Krankheit ist nicht selbstverschuldet. Wie viel schlimmer glaubst du wohl ist es, mit ansehen zu müssen, wie sich ein geliebter Mensch langsam selbst zerstört und dafür auch noch ein Vermögen ausgibt. Man sieht ja, dass Rauchen nun wirklich gar keinen Vorteil bietet. Machst du dir eigentlich Gedanken, welche Sorgen du mir und deinen Kindern bereitest? Merkst du nicht, wie selbstsüchtig du bist? Was würdest du sagen, wenn ich das gleiche meinem Körper antäte?«
»Sesam öffne dich.«
Gleich der Zauberformel zum Öffnen der Höhle Ali Babas hatte Joyce den Schlüssel gefunden, der mir zu einem noch weit größeren Schatz verhelfen sollte: der Befreiung von der lebenslänglichen
Versklavung durch das Nikotin. Zu dem Zeitpunkt hätte keiner von uns beiden vermutet, dass damit eine Kettenreaktion einsetzen würde, die, davon bin ich überzeugt, den Lauf der Geschichte verändern wird. Und ich hoffe von ganzem Herzen, dass wir beide das noch erleben werden.
In meinem Gehirn existierte eine dunkle, verschlossene Kammer, ähnlich einer riesigen Venusmuschel, die sich nicht öffnen lassen wollte. Das Schlüsselwort war »selbstsüchtig«. Bis dahin hatte ich Rauchen als mein persönliches Problem betrachtet. Es würde mich umbringen, aber ich war bereit, ein kürzeres Leben in Kauf zu nehmen, wenn es, wie ich damals glaubte, dafür umso genussreicher war. Was hatte das mit meinen Mitmenschen zu tun?
Ich hatte mein Rauchen wie von einer Insel aus betrachtet. Wollte mich jemand von der Zigarette abbringen, gingen sämtliche Alarmglocken an. Je nach Art des Angriffs wurde ich manchmal sogar aggressiv. Doch nun empfand ich mich mit einem Schlag aus meinem eigenen Denken und Fühlen befreit und war in der Lage, mich mit den Augen eines Nichtrauchers zu betrachten. Was ich sah, erfüllte mich nicht gerade mit Stolz.
Ich stellte mir vor, Joyce wäre die Raucherin und ich der Nichtraucher – und ich habe ein sehr gutes Vorstellungsvermögen. Ich sah sie vor mir beim Kochen, keuchend und hustend, eine Kippe im Mund, von der gerade Asche in die Pfanne fiel. Ich konnte mir die Nikotinflecken an ihren Fingern, Zähnen und Lippen ausmalen, die leblosen Augen und den fahlen Teint, den fauligen Atem. Weil ich sie liebe, hätte ich das wohl alles in Kauf genommen, ebenso wie das ganze verschwendete Geld und die fadenscheinigen Argumente zur Verteidigung ihrer dummen Sucht. Ich hoffe, ich wäre ihr gegenüber genauso tolerant gewesen wie sie mir in all diesen Raucherjahren. Aber meine Frau in diesem Elend zu sehen, in dem ich mich befunden hatte, das hätte ich nicht ertragen.
Menschen mit schlimmen angeborenen Krankheiten, wie zum Beispiel dem Down Syndrom, kamen mir in den Sinn – und wie sie anscheinend an ihren Behinderungen wachsen. Welche
Chancen auf einen ordentlichen Job würden Sie sich ausrechnen, wenn Sie ein Leben lang im Rollstuhl sitzen müssten? Franklin D. Roosevelt holte sich den höchsten Job im Staat.
Ein beeindruckendes Beispiel ist auch Christopher Nolan, ein irischer Junge, der die ersten fünfzehn Jahre seines Lebens nur vor sich hin vegetierte, da er aufgrund seiner körperlichen Behinderung keine Möglichkeit hatte, sich anderen mitzuteilen. Zunächst wollte man ihn als Schwachsinnigen behandeln, doch in seinem unbrauchbaren Körper steckte ein intelligenter Geist. So lernte er nach und nach, mit Hilfe eines an seiner Stirn befestigten Stockes, auf einer Schreibmaschine zu schreiben – und verfasste einen Bestseller. Einige wohlwollende Kritiker bedachten ihn mit Kommentaren wie: »Ganz in Ordnung, er neigt allerdings zu einem leicht übertriebenen Gebrauch von Adjektiven.« Seine Mutter berichtete: »Wer gesehen hat, welche Anstrengung es ihn kostete, ein einziges Wort zu schreiben, weiß, dass jedes Wort wichtig ist. Wenn die Kritiker ihn nicht verstanden, war das ihr Problem, nicht Christophers.«
Schwer vorstellbar, wie es ist, als intelligenter Mensch fünfzehn Jahre vor sich hin zu vegetieren, ohne jegliche Möglichkeit der Kommunikation. Nun möchte man meinen, Christopher hätte, nachdem er sich endlich mitteilen konnte, als erstes den Wunsch geäußert: »Bitte lasst mich für immer einschlafen.« Aber nein, wie für alle Lebewesen auf unserem Planeten, mögen sie in den Augen anderer noch
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