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Für immer und eh nicht (German Edition)

Für immer und eh nicht (German Edition)

Titel: Für immer und eh nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wanner
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öffnete sich die Tür, und Raphael sah mich mit seinen blauen Augen erleichtert an. Er lächelte sogar.
    Ich schluckte. »Also, was willst du mir sagen?«
    »Ich bin sozusagen der Mann deiner Träume«, begann er.
    »Hm.« Das stimmte eigentlich nicht. Nicht mehr.
    »Und ich bin ein Engel.«
    Jetzt musste ich doch ein wenig schmunzeln. »Nicht immer.«
    »Du verstehst es nicht, Theresa!« Er straffte sich und wirkte auf einmal sehr stattlich und eindrucksvoll. »Ich bin tatsächlich ein Engel und komme aus dem Himmel.«
    »Wie bitte?«
    »Ich bin ein Engel«, wiederholte er.
    Das war eindeutig durchgeknallt, aber auf eine sehr liebenswerte Weise. Meine Angst schwand dahin. »Kannst du mir das näher erklären?«, fragte ich und bemühte mich, ein gleichgültiges Gesicht zu machen.
    »Gern«, sagte er lächelnd. Er schien sich zu freuen, dass ich an seiner irrwitzigen Geschichte Interesse zeigte. »Ich bin vom himmlischen Rat zur Erde gesandt worden.«
    »Vom himmlischen Rat? Was ist das?«, fragte ich verdutzt.
    »Das sind Gabriel, Adam, Eva, Maria und Petrus. Sie teilen sich die Leitung des himmlischen Unternehmens.«
    »Himmlisches Unternehmen?«
    »Unsere Firma.«
    »Natürlich! Euer weltweit tätiges Familienunternehmen!« Eins musste man ihm lassen – seine Fantasie war konsequent.
    »Und warum haben dich diese … diese Wesen auf die Erde geschickt?«
    Raphael sah auf einmal etwas betreten drein. »Genau genommen war das Evas Idee«, begann er zögernd. »Sie wollte beweisen, dass jede Frau mit einem Mann glücklich werden kann, wenn er nur die richtigen Eigenschaften besitzt.«
    »Eigenschaften, von denen die Frauen träumen?«
    »Ja. Ist dir nicht aufgefallen, dass ich genau die Eigenschaften habe, die du dir bei einem Mann immer erträumt hast? Für dich wurde ich zum südländisch aussehenden Grafen mit Schloss und Reiterhof.«
    Ich stutzte. Die Übereinstimmung seiner Person mit meinen Träumen hatte mich tatsächlich von Anfang an fasziniert, aber ich hatte es für einen glücklichen Zufall gehalten. Konnte tatsächlich mehr dahinterstecken? Dann würden viele Ereignisse der letzten zwei Wochen tatsächlich einen Sinn ergeben. Aber noch war ich nicht so weit, ihm zu glauben. »Und weiter?«, fragte ich stattdessen.
    »Sie schickten mich zu dir – und den Rest kennst du.«
    »Nicht so schnell!« Mir schwirrten tausend Fragen durch den Kopf. »Warum wurde gerade ich ausgesucht?«
    »Das war Zufall. Du warst gerade verfügbar und hattest sehr konkrete Vorstellungen von deinem Traummann.«
    »Und du? Hast du dich freiwillig gemeldet? Oder gab es vielleicht eine Art himmlisches Casting?«, scherzte ich, darum bemüht, ihm nicht zu zeigen, wie verwirrt ich mittlerweile war.
    Er schmunzelte. »Ich war gerade frei.«
    »Frei? Was machst du denn sonst, wenn du nicht frei bist?«
    »Normalerweise bin ich ein Schutzengel.«
    »Ach so.« Aus seinem Mund klang das irgendwie plausibel. Mein Widerstand gegen seine Geschichte bröckelte.
    »Ich habe schon viele Menschenleben begleitet und kenne mich mit euch sehr gut aus.«
    »Du hast gesagt, du wärst im Personenschutz tätig«, murmelte ich und erinnerte mich an die Unterhaltung in Hannas Auto am Tag unserer Ankunft. »Das wäre dann nicht einmal gelogen gewesen.«
    »Nein. Ich versuche, nicht zu lügen. Schließlich muss ich mich an unsere Regeln halten.«
    »Mich hast du aber ganz schön belogen!«
    »Irrtum«, widersprach er. »Ich sage nur nicht immer die ganze Wahrheit.« Er räusperte sich. »Glaube mir, das ist besser für dich.«
    »Das ist alles so … unfassbar«, flüsterte ich.
    »Ich weiß.«
    »Was hat es zum Beispiel mit diesen merkwürdigen SMS auf sich?«
    »Sie stammen von Gabriel und Eva.«
    »Vermutlich von der Urmutter Eva und dem Erzengel Gabriel«, sagte ich spaßend und hielt dann erschrocken inne. Auch das machte irgendwie Sinn.
    »Richtig!«
    »Dann ist der Erzengel Gabriel wohl ein sehr alter, verbitterter Mann, der einem nicht das kleinste Vergnügen gönnt.«
    Raphael lachte. »Er ist nicht verbittert. Er muss nur auf die Einhaltung der Regeln achten … »
    »… die für Eva anscheinend nicht gelten. Sie hat dir sehr weibliche Ratschläge gegeben.«
    »Sie wollte, dass es zwischen uns beiden funktioniert.« Auf einmal sah Raphael traurig aus. »Leider hat sie umsonst gehofft.«
    Ich legte meine Hände auf seine Schultern. »Das liegt nicht an dir, Raphael. Das ist ganz allein meine Schuld.«
    Er erwiderte meine Umarmung. »Wenn du

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