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Für immer und eh nicht (German Edition)

Für immer und eh nicht (German Edition)

Titel: Für immer und eh nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wanner
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Bruders. »Hallo?«
    »Sebastian!« Ich war selten so froh gewesen, ihn zu hören. »Du musst kommen, hörst du? Sofort! Ich bin –«
    »Ist etwas mit Mama und Papa?«, unterbrach er mich besorgt.
    »Nein, denen geht es gut. Aber mir geht es schlecht, sehr schlecht sogar! Ich glaube, Raphael ist furchtbar böse auf mich. Vielleicht wird er mir sogar etwas antun«, flüsterte ich ins Telefon.
    »Was?« Seine Stimme überschlug sich fast. »Habt ihr Streit gehabt?«
    »Nein. Das ist kein normales Beziehungsproblem, verstehst du? Ich habe gerade seine SMS gelesen und –«
    »Jetzt mal langsam!«, unterbrach er mich erneut. »Du gehst einfach an sein Handy? Dann darfst du dich nicht wundern, wenn er sauer wird.«
    »Er ist nicht sauer geworden.« Jedenfalls noch nicht, fügte ich in Gedanken hinzu. »Aber in den Nachrichten standen sehr merkwürdige Dinge. Ich befürchte, er gehört irgendeiner geheimen Sekte oder Terror-Organisation an.« Das war zwar jetzt ein wenig übertrieben, würde aber das Telefonat ungemein verkürzen.
    Und richtig, Sebastian biss an. »Was genau stand denn in den SMS ?«, fragte er mit geschäftsmäßiger Stimme. Endlich schien er sich daran zu erinnern, dass er Polizist war.
    »Er soll seine geheime Mission nicht verraten. Und er darf nicht über seine Kräfte sprechen.«
    Sebastian lachte erleichtert. »Das klingt für mich eher nach einem harmlosen Spinner, der zu viel Asterix gelesen hat. Gab es noch weitere Nachrichten?«
    »Ja. Er hat zum Beispiel detaillierte Anweisungen erhalten, wie er mir einen Verlobungsring geben soll.«
    »Ihr seid endlich verlobt? Gratuliere.«
    »Nein, wir sind nicht verlobt. Aber das ist eine andere Geschichte.«
    »Bei Gelegenheit kannst du sie mir gern erzählen.«
    »Nicht jetzt!«, zischte ich.
    »Ist ja schon gut«, beruhigte er mich. »Vielleicht kamen diese SMS von seiner Mutter oder einer Schwester. Was hat er denn gemacht, als du ihn auf die SMS angesprochen hast?«
    »Ich habe ihn nicht darauf angesprochen, sondern bin weggelaufen und habe mich im Schlafzimmer eingeschlossen.«
    »Und er?«
    »Keine Ahnung.« Ich schielte zur Tür.
    »Er ist dir nicht gefolgt?«
    »Bis jetzt nicht«, gab ich zögernd zu.
    »Was macht er dann?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Du könntest durch das Schlüsselloch gucken«, schlug er vor.
    »Und wenn er mich dann durch die Tür erschießt?« Vor meinen Augen tauchten alle möglichen Filmszenen auf, in denen sich Gangster durch geschlossene Türen gegenseitig ermordeten.
    »Hat er denn eine Pistole dabei?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Hm. Dann ist deine Befürchtung wohl mehr als grundlos. Außerdem, wenn er dich umbringen wollte, hätte er das längst tun können«, stellte Sebastian fest.
    »Das ist ja wirklich beruhigend!« Die Vorstellung, dass Raphael zu so etwas fähig sein könnte, war alles andere als angenehm. Trotzdem erhob ich mich und ging zur Tür. So leise wie möglich entfernte ich den Schlüssel aus dem Türschloss und spähte hindurch.
    »Was tut er?«
    »Er hat sich aus der Küche Besen und Schaufel geholt und kehrt die Scherben zusammen«, berichtete ich einigermaßen verblüfft.
    »Welche Scherben?«
    »Ihm sind zwei Teetassen runtergefallen, als ich ihn auf der Flucht angerempelt habe.«
    »Du meinst, er macht sauber?«
    »Sieht so aus.«
    »Das klingt nicht sehr gefährlich. Du solltest die Tür öffnen und ihn zur Rede stellen.«
    »Und du solltest sofort herkommen!«
    »Das würde ich gern tun, aber wir stehen hier wohl noch eine Weile im Stau.«
    »Oh, Gott!« Erschöpft lehnte ich mich gegen die Tür. »Was soll ich denn jetzt machen?«
    »Du scheinst wirklich Angst zu haben«, bemerkte Sebastian unerwartet verständnisvoll.
    »Ja.«
    »Gut. Dann rufst du jetzt sofort die Polizei an.«
    »Nein, das will ich nicht. Vielleicht ist alles ja doch ein riesengroßes Missverständnis.«
    »Theresa! Du musst dich jetzt mal entscheiden, was du willst.«
    »Ich brauche Hilfe. Möglichst schnell und möglichst diskret.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte er nach kurzem Nachdenken. »Ich rufe bei Harald an. Der wohnt ganz in der Nähe und kann schnell bei dir sein.«
    »Nein! Nicht Harald.« Der hatte mir jetzt gerade noch gefehlt! Ich wusste, dass ich irgendwann mit ihm reden musste. Aber doch nicht jetzt, und nicht unter diesen Umständen.
    »Sei nicht albern. Und jetzt geh aus der Leitung. Ich muss telefonieren.«
    »Sebastian!«, protestierte ich verzweifelt. Inzwischen war es mir egal, ob

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