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Fuer immer vielleicht

Fuer immer vielleicht

Titel: Fuer immer vielleicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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hinter mir mit einem sehr lauten Geräusch, und diese Kreatur starrte mich an. Die Kreatur sprach mit einem breiten Dubliner Akzent, stellte sich als Cronin Ui Chellaigh, Eigentümer der Bruchbude, vor und bestand darauf, ich solle ihn Beanie nennen.
    Zuerst war ich verwirrt über den Spitznamen – warum nennt sich jemand Böhnchen? Aber als der Tag voranschritt, wurde es mir nur allzu klar. Es waren nicht die rostigen Türangeln, die besagtes Geräusch von sich gegeben hatten, sondern Beanie höchstpersönlich.
    Jedenfalls führte er mich in das alte, feuchte Gebäude und zeigte mir die Zimmer im Erdgeschoss. Dann fragte er mich, ob ich Fragen hätte, und ich wollte natürlich wissen, warum ich in diesem Gebäude war und wann ich das Hotel zu Gesicht bekommen würde. Worauf er mit stolzgeschwellter Brust antwortete: »Das is doch das Hotel! Hübsch, wa?«
    Dann wollte er wissen, ob ich nach dem ersten Eindruck schon eine Idee hätte, wie man das Etablissement noch weiter verbessern könnte, und ich schlug vor, ein Schild mit dem Hotelnamen auf dem Gebäude anzubringen, damit die Gäste es leichter finden würden. (Obwohl es natürlich auch ein guter Marketingtrick ist, potenzielle Kundschaft im Ungewissen zu lassen.) Außerdem schlug ich vor, in den umliegenden Geschäften die Kunde von der Existenz des Grand Tower Hotel auszustreuen, damit auf diese Art gleich Werbung gemacht würde (oder jemand wenigstens verirrten Touristen den Weg weisen könnte).
    Er blickte mir lang und durchdringend ins Gesicht, um zu sehen, ob ich es darauf anlegte, unverschämt zu werden. Was übrigens nicht der Fall war. Im Moment warte ich auf die Anlieferung des Hotelschilds.
    Dann überreichte Beanie mir ein Namensschildchen und bestand darauf, dass ich es trage. Als Begründung gab er an, dass die Gäste, wenn sie sich beschweren wollten, doch einen Ansprechpartner brauchten. Ein durch und durch positiv denkender Mann, dieser Beanie. Das Problem mit dem Namensschild war nur, dass er am Telefon anscheinend meinen Namen nicht richtig verstanden hatte.
    Daher laufe ich jetzt schon die ganze Woche als »Rosie Kann« herum. Beanie findet das unglaublich lustig. Das allein zeigt schon seine innere Reife und die Ernsthaftigkeit, mit der er seinen Job und die Leitung des so genannten Hotels betrachtet.
    Es ist eines von den wunderschönen Häusern, die früher einmal echt grandios waren und die man einfach vernachlässigt hat. Unter den Dielen modert es wahrscheinlich vor sich hin, mit allem möglichen Zeug, das da sonst noch rumliegt und bestialisch stinkt.
    Früher war das Gebäude backsteinrot, jetzt ist es dreckbraun. Es hat vier Stockwerke, und im Souterrain ist ein Table-Dance-Club, den Beanie ebenfalls sein Eigen nennt. Wenn man das Hotel betritt, gerät man zuerst an einen winzigen Tresen aus dunklem Mahagoni. Dahinter befindet sich eine chaotische Sammlung von Hüten, Schirmen und Mänteln, die von früheren Gästen vergessen wurden und jetzt fleißig Staub ansammeln.
    Die Wände sind bis zur halben Höhe mit dunklem Mahagoniholz vertäfelt. Wahrscheinlich war der Rest früher mal in einem kräftigen Olivgrün gestrichen, aber jetzt erstrahlen sie in schimmligem Hellgrün. Kleine laternenartige Lampen verbreiten ein absolutes Nichts an Helligkeit. Man kommt sich vor wie in einem Burgverlies. Die Teppiche sehen aus, als wären sie in den Siebzigern verlegt worden, dreckig und muffig und reichlich mit Brandlöchern und schwarzen Kaugummi- und anderen Flecken versehen, deren Herkunft ich lieber nicht erfahren möchte.
    Der lange Korridor führt in eine geräumige Bar, die den gleichen vergammelten Teppich, dunkles Holz und dazu im Paisleymuster bezogene Hocker und Stühle enthält. Wenn die Sonne durch die kleinen Fenster fällt, von deren Rahmen reichlich Farbe abblättert, sieht man die dicke Luft, die wahrscheinlich noch von dem Pfeifenqualm des alten Mannes geschwängert ist, der vor zweihundert Jahren hier Stammkunde war.
    Der Speisesaal hat zwanzig Tische und eine sehr beschränkte Speisekarte. Hier liegt der gleiche Teppich, allerdings in der Variante Essensreste. Die Fenster sind mit braunen Samtvorhängen und Netzrollos bestückt, auf den Tischen liegen einstmals weiße, aber inzwischen total vergilbte Spitzendecken und rostfleckiges Besteck. Die Gläser sind angelaufen, aber die Wände weiß, sodass hier der einzig helle Raum ist. Allerdings fröstelt man hier selbst dann, wenn die Heizung auf Hochtouren läuft.
    Und dann der

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