Fuer immer vielleicht
wert dafür, dass ich jeden Tag ein paar Stunden aus der Stadt rauskomme. In ein paar Monaten ist es so weit. Zu der neuen Anlage gehören auch ein Golfplatz mit achtzehn Löchern, ein Fitnessraum, ein Pool und noch weitere Freizeitangebote. Ganz anders als hier mitten in der Stadt, wo es nur die Zimmer, einen winzigen Fitnessraum und die Restaurants gibt. Bei den Einzelheiten bin ich unsicher, weil man mich noch nicht über alle Details informiert hat. Man hat mich nur gefragt, ob ich an dem neuen Job Interesse habe, und so ein Angebot konnte ich natürlich nicht ausschlagen!
Aber die Erfahrung der letzten paar Wochen hat mich einiges gelehrt. Ich weiß jetzt, dass ich bereit bin, meinen jetzigen Job hinter mir zu lassen. Ich bin bereit für eine neue Herausforderung. Obwohl ich eigentlich gar keinen genauen Plan habe, kommt es mir vor, als bewege ich mich immer näher auf meinen Traum zu. Wer hätte gedacht, dass mein Kindertraum, mal ein Hotel zu leiten, nicht bloß ein Luftschloss ist? Komisch, solange man klein ist, glaubt man, dass man sich jeden Wunsch erfüllen kann. Träume haben keine Grenzen. Ein Kind erwartet das Unerwartete, es glaubt an Wunder, an Märchen und unerschöpfliche Möglichkeiten. Wenn man dann älter wird, zerbricht diese Unschuld, und irgendwann kommt einem die Realität in die Quere, und man muss sich der Erkenntnis beugen, dass man doch nicht alles haben kann, was man möchte, sondern sich mit gewissen Einschränkungen abfinden muss. Oder eben mit einer Variante von dem, was man ursprünglich mal wollte. Warum hören wir irgendwann auf, an uns selbst zu glauben? Warum lassen wir unser Leben von Fakten und Zahlen bestimmen statt von Träumen?
Aber jetzt sehe ich es anders. Nichts ist unmöglich, Alex – es war die ganze Zeit über da, ich habe nur die Hände nicht weit genug ausgestreckt.
Danke, dass du an mich glaubst, Alex, ich würde dich jetzt gern umarmen und küssen! Aber andererseits sind manche Dinge vielleicht doch nicht möglich.
Von: Alex
An: Rosie
Betreff: Träume
Da gibst du mal wieder zu früh auf, Rosie. Ich bin hier. War ich schon immer, werd ich immer sein.
Merkzettel für mich selbst:
Träumen, träumen, träumen, Rosie Dunne!
Sie haben eine Message von: ROSIE
Ruby: Was in aller Welt sollte eigentlich Alex’ letzte Mail bedeuten?
Rosie: Verdammt, Ruby, jetzt lass endlich die Finger von meinen Mails!
Ruby: Tut mir Leid, ich kann’s mir einfach nicht verkneifen, aber ich verspreche dir, dass ich sie nur lese, bis du entweder dein Passwort änderst oder ich einen Job finde, der mich interessiert.
Rosie: Na, dann muss ich wohl mein Passwort ändern …
Ruby: Ha ha, komm schon, jetzt hab ich’s ja eh gesehen, was meint er denn damit? Was soll das heißen, du gibst mal wieder zu früh auf??
Rosie: Was meinst du denn, was es heißen könnte?
Ruby: Das frag ich dich.
Rosie: Und ich dich.
Ruby: Aber ich hab zuerst gefragt.
Rosie: Ach, Ruby, sei doch nicht kindisch. Es heißt einfach, dass er mein Freund ist und dass er immer für mich da ist, egal, was passiert. Und dass ich jederzeit Bescheid sagen kann, wenn ich ihn brauche. Ruby: Ach so. Okay.
Rosie: Ach, Ruby! Glaubst du, es handelt sich um einen Geheimcode, mit dem Alex mir durch die Blume seine Liebe erklärt, und dass ich nur mit den Fingern zu schnippen brauche und schon lässt er alles stehen und liegen – sein neues Leben in Boston, seine Familie, seinen tollen Job –, nur um hierher zu eilen und mich zu retten und in ein Strandhaus zu entführen? Vielleicht nach Hawaii, wo wir von nun an bis in alle Ewigkeit glücklich und zufrieden unser Leben fristen, weitab vom Stress und den Verwicklungen des Alltags? Du verdrehst immer alles in deinem kranken Hirn und versuchst es so hinzustellen, als würden Alex und ich …
Ruby: Nein, Rosie, ich hab das »Okay« ernst gemeint. Es ist in Ordnung, ich glaube dir.
Rosie: Oh.
Ruby: Es ist wirklich okay. Ich glaube, dass er dich einfach nur unterstützen will, wie gute Freunde das eben tun.
Rosie: Oh … okay.
Ruby: Genau. Dann ist ja alles in Butter. Super …
Rosie: Ja, alles paletti … alles paletti …
Ruby: Super.
Rosie: Und mein neuer Job macht alles noch besser!
Ruby: Super.
Rosie: Meine Ehe ist auch gerettet, und ich glaube, Greg liebt mich mehr denn je …
Ruby: Super.
Rosie: Und ich kriege auch viel mehr Geld als vorher, das ist gut. Okay, man sagt immer, dass Geld nicht glücklich macht, aber ich bin ein oberflächlicher Mensch,
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