Fuer immer vielleicht
Hilfe angewiesen.
Dingsbums hat in letzter Zeit kein Sterbenswörtchen von sich hören lassen. Der Mann hat Angst vor seinem eigenen Schatten, kein Wunder, dass er sich vor mir fürchtet. Letzte Woche habe ich die Scheidung eingereicht, ich will, dass er endgültig aus meinem Leben verschwindet. Ich hab ihm genug Chancen gegeben. Ihm war das alles offensichtlich scheißegal. Wenn die Scheidung durch ist, tanze ich vor Freude nackt durch die Straßen.
Hast du schon gehört, dass Stephanie wieder schwanger ist? Im November ist es so weit, und die ganze Familie ist natürlich furchtbar aufgeregt. Mum und Dad sind gut in Form; sie genießen den Ruhestand und ihr Zusammenleben. Sie fragen oft nach dir und Josh. Seit neuestem reden sie davon, das Haus hier zu verkaufen und irgendwo aufs Land zu ziehen, wo es billiger ist. Was sie sparen, wollen sie dann für Reisen ausgeben. Ich finde die Idee super, sie brauchen die ganzen Zimmer wirklich nicht (außer wenn ich mal wieder vorbeikomme, um mich auszuheulen). Das bedeutet allerdings auch, dass ich in die Puschen kommen und einen Job finden muss, damit ich mit Katie ausziehen kann. Sie setzen mich überhaupt nicht unter Druck, aber sie wollen das Haus natürlich gern so auf den Markt bringen, dass es im Sommer verkauft werden kann. Dann bin ich die Einzige der Familie, die noch in Dublin wohnt. Bestimmt fühle ich mich ein bisschen einsam. Kevin ist in Kilkenny, Steph in Frankreich, Mum und Dad auf Reisen. Nur noch ich und Katie sind übrig. Und natürlich Brian das Brot.
Mit ihrem Vater unternimmt Katie jetzt ständig irgendwelche Ausflüge, während sie mit mir nur zu Hause rumhockt, wo wir uns gegenseitig nerven. Ich werde mir auch mal was richtig Tolles einfallen lassen, vielleicht ein Konzert oder so. Bei Greg war ich immer die coole Mama, aber jetzt ist Brian der coole neue Dad, der einen coolen Club sein Eigen nennt, und ich die langweilige Mum, die sie zum Aufräumen zwingt. Die Tatsache, dass Brian einen Club besitzt, hat natürlich ihren Berufswunsch, DJ zu werden, noch unterstützt. Ich weiß auch nicht, was wir da zusammen erschaffen haben. Die Musik aus ihrem Zimmer wird immer lauter. Mum und Dad haben sich die letzten Jahre so an die Ruhe gewöhnt, und ich glaube, irgendwann geht Dad an die Decke, wenn Katie weiter so aufdreht.
Na gut, das war’s von mir. Ich lasse die Tage langsam angehen, nehme sie, wie sie kommen, einen nach dem anderen und was man zu diesem Thema sonst noch so an Klischees auffahren kann. Bitte melde dich. Meinen besten Freund zu verlieren wäre wirklich das Letzte, was ich will. Selbst wenn er ein Mann ist.
Alles Liebe,
Rosie
Phil: Katies Vater, den sie seit dreizehn Jahren nicht mehr gesehen hat, ist zurückgekommen und will seine Tochter kennen lernen – und deshalb kommt Rosie nicht nach Boston?
Alex: Ja.
Phil: Herr des Himmels. Wer schreibt dir denn das Drehbuch?
Liebe Rosie,
es tut mir so Leid, Rosie. Ich weiß, das waren die schlimmsten Wochen deines Lebens, und ich hätte in Kontakt bleiben sollen. Manchmal frustriert es mich so, dein Leben einfach nur zu beobachten, aber ich weis, dass ich es nicht für dich regeln kann. Du musst die Entscheidungen treffen. Ich war nicht wütend auf dich, überhaupt nicht, ich war einfach nur enttäuscht. Ich möchte, dass du glücklich bist, und mir war so sonnenklar, dass Dingsbums dich nicht glücklich macht. Das hab ich schon seit Jahren gesehen. So beschissen es sich für dich vielleicht im Moment auch anfühlt, es ist trotzdem ein Segen, dass du nicht mehr mit ihm zusammen bist.
Wenn ich dir finanziell unter die Arme greifen kann, lass es mich bitte wissen, aber ich bin sicher, dass du diesen Satz schnell überliest und insgeheim ein bisschen sauer auf mich bist, weil ich dir Geld anbiete. Trotzdem, das Angebot besteht. Die Geschäfte gehen echt gut in letzter Zeit. Dank der Ernährungsgewohnheiten und dem Lebensstil des modernen Menschen ist die Herzchirurgie sehr gefragt. Okay, das ist nicht witzig.
Lass bald von dir hören, Butterblume, ich weis, dass alles gut wird.
Alex
Von: Rosie
An: Alex
Betreff: Brief
Alex Stewart, es heißt: Ich weiß , dass alles gut wird.
Von: Alex
An: Katie
Betreff: Info
Hier ist dein geliebter Patenonkel! Ich schick dir nur schnell eine E-Mail, weil ich gern wissen wollte, wie du mit deinem Vater zurechtkommst. Melde dich doch mal, ich hab in letzter Zeit so wenig von dir gehört, und ich weis, es war eine ziemlich harte Zeit. Und wie
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