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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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ausgeliefert, der schwerkrank ist – du hast deinen ältesten Freund verraten, nur um deine eigene Haut zu retten!“
    „Ich weiß!“ Sam starrte uns aus weit aufgerissenen Augen an, seine Brust hob und senkte sich mit seinen heftigen Atemzügen. „Ich weiß das nur zu gut, glaub mir. Aber hast du auch nur eine Sekunde lang daran gedacht, was mit mir passiert wäre, wenn ich es nicht getan hätte? Ja, Raziel ist jetzt in ihrer Gewalt, und das ist furchtbar. Allerdings werdet nicht nur ihr, sondern auch die Richter nichts unversucht lassen, um ihn da rauszuholen! Wäre ich an seiner Stelle, würde es niemanden interessieren. Ihr denkt doch ohnehin alle, dass ich dort hingehöre. Aber wenn sie mich in die Finger kriegen – einen verbannten Dämon, der vor seiner Strafe geflohen ist und seine Unverwundbarkeit verloren hat –, dann …“ Er holte stockend Luft. „Jedenfalls wird nicht mehr viel von mir übrig sein, wenn sie mit mir fertig sind.“
    „Gut!“, schleuderte Jinxy ihm entgegen. „Ich persönlich hoffe, sie erwischen dich noch, damit du das bekommst, was du verdienst!“
    Sam nickte, als würde er ein Urteil akzeptieren, das man über ihn verhängt hatte. Er drehte sich um und verließ das Apartment, aber ich bemerkte es kaum. Obwohl mein Körper vollkommen ausgelaugt war, begann ich nun derart heftig zu zittern, dass es mich schüttelte. Meine Zähne schlugen aufeinander, wie damals, als ich Lungenentzündung und vierzig Grad Fieber gehabt hatte. Nachdem die Metalltür ins Schloss gefallen war, brachte ich minutenlang kein Wort heraus, und dann konnte ich nur immer wieder sagen:
    „Ich hätte ihn nicht allein lassen dürfen. Mein Gott, ich hätte nicht – ich hätte ihn nicht mit Sam allein lassen dürfen!“
    „Hör auf“, bat mich Jinxy. „Das ist nicht deine Schuld, niemand hätte damit rechnen können, dass so etwas passiert! Ich meine, ich verstehe es immer noch nicht: Woher wusste dieser Dämon von Sams Abstecher in den Himmel? Und warum sollte er Rasmus mitnehmen wollen? Irgendwie ergibt das überhaupt keinen Sinn …“
    „Das ist doch egal!“, fuhr ich sie an. Ich konnte nicht fassen, dass sie in dieser Situation nach logischen Erklärungen suchte, so als wäre das alles nur ein Rätsel, das wir lösen mussten.
    Jinxy zog bei meinem Schrei den Kopf ein, und zum ersten Mal nahm ich den Glanz in ihren Augen wahr. Vermutlich kämpfte sie schon seit dem Streit mit Sam gegen die Tränen, aber ich fühlte mich nicht dazu in der Lage, mich um sie zu kümmern. Meine Erschöpfung hatte einer fieberhaften Energie Platz gemacht, die an Hysterie grenzte und meinen Körper unter Strom setzte. Mit steifen Schritten lief ich immer wieder im Zimmer auf und ab, während ich hervorstieß:
    „Dass der Dämon Rasmus lebend wollte, bedeutet, dass er ihm wohl nichts getan hat, noch nicht, aber uns rennt die Zeit davon! Wir sollten Serafina Bescheid geben, damit sie ins Licht zurückkehrt und den Richtern …“ Dann brach ich so schlagartig ab, als hätte mir jemand die Stimmbänder durchgeschnitten. Ich vergaß sogar zu atmen, bis mein Blickfeld zu flimmern anfing.
    Erschrocken schaute Jinxy mich an. „Was ist los? Bitte sag doch was, du machst mir Angst!“
    „Ich weiß jetzt, wer dahinter steckt“, antwortete ich, und trotz meiner sich überschlagenden Gedanken klang es flach, beinahe sachlich.
    „Was soll – wer denn?“
    „Serafina.“
    Jinxy machte einen schnellen Schritt rückwärts. Sie ließ die Arme sinken, die sie zuvor in meine Richtung gehoben hatte, und ihre Finger verknoteten sich miteinander. Es war ihr anzumerken, dass sie sich nun wirklich fürchtete. „Lily, du stehst unter Schock. Aber bitte, bitte versuch dich zu konzentrieren. Du weißt doch, dass wir mit Serafina zusammen waren, während das passiert ist, oder?“
    „Und weißt du noch, was wir dort entdeckt haben? Diesen kurzen Metallpfeiler mit Gravur? Ein Obelisk, hat Dina gesagt … ein stumpfer Gegenstand, so wie die Tatwaffe, die nach dem Mord beseitigt wurde!“ Ich erkannte, dass ich das Verbrechen an Dina zum ersten Mal beim Namen genannt hatte, aber das war mir jetzt egal. Meine Gedanken jagten bereits weiter, setzten einen Puzzlestein nach dem anderen zu einem vollständigen Bild zusammen, während ich Jinxys Reaktion beobachtete:
    Vielleicht war sie schon dabei, mir zu glauben, aber ihre Mimik und ihre ganze Haltung drückten Abwehr aus. Sie hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen, als wollte sie

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