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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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Während ich die Stufen wieder hinunterstieg, klopfte meine Freundin bereits an.
    „Ja, schon gut“, kam es gereizt aus dem Inneren des Apartments, dann flog die Tür auf. Serafina stand in einem Morgenmantel vor uns, die feuchten Haare zu einem Knoten zusammengebunden. Obwohl sie barfuß war, wirkte ihre Haltung, als würde sie High-Heels tragen. Ihre ohnehin schon riesigen Augen weiteten sich noch etwas, als sie Jinxy und mich erkannte. „Also, mit euch beiden habe ich wirklich nicht gerechnet“, meinte sie, und es klang ziemlich abweisend. „Woher wisst ihr überhaupt, wo ich wohne?“
    Ich überging ihre Frage einfach, dafür war jetzt keine Zeit. „Wir brauchen deine Hilfe“, sagte ich schnell. „Lässt du uns rein?“
    Immer noch fehlte das übliche, leicht herablassende Lächeln in ihrem Gesicht, und es sah so aus, als wollte sie mir meine Bitte abschlagen. Dann strich sie eine lose Haarsträhne hinter ihr rechtes Ohr, und sobald sie die Hand heruntergenommen hatte, war ihre freundliche Miene wieder da. „Sicher, aber könntet ihr bitte kurz warten, während ich mich anziehe und ein bisschen Ordnung schaffe? Es wäre mir unangenehm, wenn jemand das Chaos hier drin sehen würde.“
    Ich nickte, und sie lehnte die Tür an. Das Geräusch ihrer nackten Füße auf dem Linoleum entfernte sich. Kaum war es nicht mehr zu hören, begann Jinxy mit einem Finger gegen die Klinke zu stupsen, bis der Spalt breit genug war, um hindurchzuschlüpfen.
    „Was machst du denn da? Wir sollen doch draußen warten!“
    „Sie wird es überleben“, erwiderte Jinxy ungerührt, deren Entdeckerdrang mal wieder stärker war als jeglicher Anstand. „Solange sie keine schmutzige Unterwäsche herumliegen lässt …“, ihre Gestalt verschwand im Flur, „… und Mädchen wie sie tragen normalerweise gar keine.“
    Ich trat nervös von einem Bein auf das andere, aber bald hielt ich es nicht mehr alleine im Freien aus. Auf Zehenspitzen trat ich über die Schwelle und schloss leise die Tür hinter mir, ehe ich mich umschaute.
    Serafina hatte nicht untertrieben: Was ich von der Wohnung sehen konnte, war wirklich sehr unordentlich. Im Flur standen zahlreiche Kartons herum, und die kleine Küche, die sich gleich neben dem Eingang befand, quoll über vor schmutzigem Geschirr. Dazwischen mischte sich noch jede Menge anderer Krempel, der Jinxy in Begeisterung versetzte – und mein Pechvogel-Gen leider ebenfalls. Schon nach wenigen Schritten verfing ich mich mit dem Fuß im Kabel einer Lampe und stolperte gegen einen Schrank, dessen Inhalt auf mich herabzuregnen begann. Natürlich handelte es sich dabei nicht um Klamotten oder sonst etwas Weiches, sondern um Lexika, verbeulte Töpfe und ein Ding, von dem ich dank Dina wusste, dass es Obelisk hieß. Jinxy konnte mich in letzter Sekunde zur Seite ziehen, bevor ich von einem uralten Regenschirm aufgespießt worden wäre.
    Wie aus dem Boden gewachsen stand Serafina vor uns. Sie hatte den Morgenmantel gegen ein kurzes schwarzes Kleid getauscht, aber der Reißverschluss an der Seite war noch halb offen. „Hatte ich euch nicht gebeten, draußen zu bleiben?“, fauchte sie uns an. Bei der Verwüstung, die ich innerhalb weniger Augenblicke angerichtet hatte, konnte ich ihren Ärger sogar verstehen.
    „Ist das alles dein Zeug?“, fragte Jinxy ohne auch nur einen Anflug von Scham. „Wann hattest du denn bitteschön Zeit, das zu kaufen?“
    „Das Meiste hat der frühere Mieter einfach hiergelassen.“ Serafina klang immer noch ungehalten. Sie marschierte mit großen Schritten zu der Tür, durch die sie vorhin geschossen war, und bedeutete uns, sie zu begleiten. „Im Schlafzimmer ist etwas mehr Platz, da können wir reden.“
    Peinlich berührt ging ich ihr nach, wobei ich zu jedem Karton oder Möbelstück mehrere Zentimeter Abstand hielt. Bis auf einen Kleiderschrank und ein schmales Bett war das Schlafzimmer tatsächlich leer, und das Laken war so straff über die Matratze gespannt, als hätte noch nie jemand darauf gelegen. Allerdings konnte ich mir eine unschuldig schlummernde Serafina sowieso nicht vorstellen. Behutsam setzte ich mich auf den Bettrand, und Jinxy ließ sich neben mich plumpsen.
    „Also, was ist los?“, fragte Serafina, die sich gegen den Kleiderschrank gelehnt hatte.
    Ich umfasste mit einer Hand die Finger der anderen und drückte sie fest zusammen. Auch beim zweiten Mal tat es weh, die Wahrheit auszusprechen. „Rasmus fühlt sich sehr viel schlechter, und ich vermute,

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