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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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dass seine Bedenkzeit beinahe abgelaufen ist. Wenn die Richter kommen, möchte ich, dass er mit ihnen geht.“
    Serafina musste zweifellos einen gewissen Triumph darüber empfinden, dass ich nun eingeknickt war und auf ihren Rat hörte. Ganz kurz glaubte ich auch, einen entsprechend zufriedenen Ausdruck über ihr Gesicht huschen zu sehen, aber er wich gleich danach aufrichtiger Besorgnis. „So schlecht steht es um ihn, hm? Und lass mich raten – er will trotzdem unbedingt hierbleiben? Ich könnte versuchen, ihm Vernunft beizubringen, wenn du möchtest“, schlug sie vor, und ich war erleichtert, dass ich sie nicht um diesen Gefallen bitten musste.
    „Danke für deine Hilfe. Möglicherweise hört er ja auf dich als seine … älteste Freundin.“ Es kostete mich Überwindung, diese Worte zu sagen, und das merkte man mir bestimmt an. Serafina lächelte allerdings nur flüchtig.
    „Schon in Ordnung. Es ist bloß so, dass ich jetzt eigentlich zu einem Fotoshooting für eine Eventagentur müsste. Ich rufe schnell dort an und sage ab.“ Sie bückte sich nach ihrem nagelneuen Handy, das neben dem Bett auf dem Boden lag, und schaffte es trotz ihres Minikleides, sich dabei nicht lächerlich zu machen. Dann trat sie auf den Flur und zog die Tür hinter sich zu. Ich blieb stumm auf der Matratze sitzen, neben mir Jinxy, deren Gesicht zu einer spöttischen Grimasse erstarrt war, als sie das Wort „Fotoshooting“ gehört hatte.
    Bei ihrer Rückkehr wirkte Serafina deutlich weniger optimistisch als vor dem Telefonat. „Sieht nicht gut aus. Sie versuchen zwar, einen Ersatz für mich zu finden, aber wenn ihnen das nicht gelingt, bestehen sie auf meine Anwesenheit. In ein paar Minuten rufen sie an, um mir Bescheid zu geben.“
    Sie lehnte sich wieder gegen den Schrank, und wir verfielen in Schweigen. Es gab nichts, worüber wir hätten reden können, um die Zeit totzuschlagen, und Jinxys unruhiges Zappeln steigerte meine Nervosität noch mehr. Als nach etwa einer Viertelstunde ein hoher Pfeifton erklang, schreckten wir alle zusammen. Serafina drückte rasch eine Taste auf ihrem Handy, als wäre sie seit Jahren an irdische Technologie gewöhnt, und las eine SMS. Dann hob sie seufzend den Kopf.
    „Es tut mir leid, aber ich muss diesen Job erledigen. Wenn ich nicht pünktlich erscheine, feuern sie mich, dabei brauche ich doch den Lohn. Fahrt ihr am besten zu Rasmus zurück, und ich komme nach, so schnell ich kann, okay?“
    „Aber klar doch. Man muss eben seine Prioritäten setzen“, erwiderte Jinxy mindestens so verständnisvoll wie Professor Grabowski, wenn man vergaß, was der Ablativus absolutus war. Mit unverhohlener Missbilligung zog sie mich vom Bett hoch und auf den Flur hinaus. Serafina blieb uns dicht an den Fersen. Sie schien es nun sehr eilig zu haben, uns loszuwerden, und ließ Jinxys spitzen Kommentar unbeantwortet. Etwas überrumpelt standen wir nur wenige Sekunden später wieder auf der Straße.
    „Wow, du hattest total Recht“, sagte Jinxy nach einer kurzen Pause. „Die Frau ist wirklich eine Riesenhilfe.“
    „Das wird sie hoffentlich noch sein“, antwortete ich etwas verunsichert und wickelte meine Jacke enger um mich. Allmählich wurde es Abend, und die Dämmerung kroch zwischen den grauen Betonbauten hervor. Nach einem Taxi suchend richtete ich meine Augen auf die vorbeifahrenden Autos, deren Scheinwerfer bereits leuchteten.
    Ich wollte es zwar vor Jinxy nicht eingestehen, aber auch mich hatte Serafinas Reaktion enttäuscht. Zwar glaubte ich nicht, dass die Richter innerhalb der nächsten paar Stunden auftauchen würden – wenn es um unerträgliche Schmerzen ging, hatten sie noch mehr zu bieten, das wusste ich von Rasmus‘ Zusammenbruch damals im Aussichtsturm. Aber bei seiner Sturheit würde es einiges an Überredungskunst kosten, ihn umzustimmen, und dafür wurde die Zeit knapp.
    Sogar noch besorgter als bei unserem Aufbruch stand ich schließlich wieder vor Rasmus‘ Wohnhaus. Jinxy bezahlte den Taxifahrer und kam auf mich zugelaufen, während ich die Hand ausstreckte, um zu klopfen. Wir bemerkten gleichzeitig, dass die Tür nur angelehnt war: Durch den Spalt fiel ein Steifen Licht auf den dunklen Bürgersteig.
    Verwirrt sah Jinxy mich an. „Hast du beim Weggehen vergessen …“, begann sie, aber ich schüttelte den Kopf. Das wäre mir nicht einmal in meinem aufgewühlten Zustand passiert.
    Ein schmerzhaftes Prickeln breitete sich um meine Wirbelsäule aus, und ich zog unwillkürlich die

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