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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)
Autoren: Kira Gembri
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Trance, schaffte ich es, ihm eine Grimasse zu schneiden. „Gerne, sobald wir hier raus sind“, keuchte ich. Etwas verschwommen kam mir dann zu Bewusstsein, dass er meine Liebeserklärung gar nicht erwidert hatte – na ja, jedenfalls nicht mit Worten. Ich hätte ihn gerne gefragt, ob er sich noch an sein beiläufiges Geständnis im Zusammenhang mit den Burritos erinnerte, und ob ihm damals überhaupt klar gewesen war, was da aus seinem Mund kam. Ob er es auch schon wirklich gemeint hatte. Für den Moment genügte mir allerdings, einfach zu wissen, dass es ihm jetzt ernst war, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wie es mit uns weitergehen würde. Schließlich blieb immer noch die Frage, wie Rasmus sich der Folter durch die Richter entziehen sollte, wenn er nicht in den Himmel zurückkehrte … Aber wir hatten nun keine Zeit für längere Gespräche, und ganz gewiss war das hier nicht die richtige Gelegenheit, um Burritos zu erwähnen.
    Inzwischen hatte Rasmus die Taschenlampe aufgehoben und sie wieder angeknipst. Mit einem Ächzen zog er sich am Heizkörper hoch, dann streckte er die Hand aus, um mir auf die Füße zu helfen. Schlagartig stellte ich fest, dass die Taschenlampe die einzige Lichtquelle war: Als ich das Büro betreten hatte, war vom Flur genügend Helligkeit hereingedrungen, sodass die Möbel gut erkennbar gewesen waren, aber nun versank schon wenige Meter weiter alles in pechschwarzer Finsternis.
    „Vielleicht ist da eine Zeitschaltung eingebaut?“, schlug ich zaghaft vor, als Rasmus den Strahl der Taschenlampe auf die offene Tür richtete. Dabei wusste ich genau, wie unrealistisch das war – so etwas gab es in Treppenhäusern, aber bestimmt nicht im Flur direkt vor den Büros. Das mulmige Gefühl, das während der letzten Minuten verschwunden war, kroch nun wieder in mir hoch. Instinktiv klammerte ich mich noch etwas fester an Rasmus, als er mich an den Schreibtischen vorbei aus dem Raum führte. Die Dunkelheit erschien mir so dicht, als wäre sie eine Decke, die sich über mein Gesicht legte und mir das Atmen schwermachte. Ich tastete über die raue Wand direkt neben der Tür, bis meine Finger auf den Lichtschalter trafen. Erleichtert betätigte ich ihn, aber nichts geschah … einmal abgesehen davon, dass Rasmus fluchte.
    „Stromausfall“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich würde sagen, dein Pechvogel-Gen hat mal wieder ganze Arbeit geleistet.“
    „Und der Fahrstuhl?“, fragte ich in einer jämmerlichen Tonlage, für die ich mich gleich darauf verwünschte. Ohne etwas zu erwidern, eilte Rasmus den Flur entlang. Als der Strahl der Taschenlampe eine schwere Metalltür mit der Aufschrift Notausgang erfasste, bremste er scharf ab. „Es muss auch eine Feuertreppe geben“, sagte er und drückte die Klinke hinunter, „… die allerdings abgeschlossen ist. Trifft sich ja perfekt .“
    Ich biss mir auf die Unterlippe, doch das half nicht gegen meine aufsteigende Panik. „Was sollen wir denn jetzt bloß machen?“
    Rasmus hob die Taschenlampe, damit ich in ihr Licht getaucht wurde. „Wir haben zwei Möglichkeiten“, sagte er und neigte den Kopf, wie um sicherzugehen, dass ich ihm genau zuhörte. „Erstens könnten wir hier warten, bis der Strom wieder da ist.“
    Ich schaute ihn groß an. „Das ist doch wohl hoffentlich nicht dein Ernst.“
    „Und zweitens könnten wir den Schacht des Fahrstuhls hinunterklettern.“
    „Okay“, sagte ich. „Ich hoffe, das ist nicht dein Ernst.“
    Noch während ich sprach, wandte sich Rasmus ab und beleuchtete den Aufzug. „Wir haben Glück, dass das hier so ein altes Modell ist. Jeder Fahrstuhl hat einen Notzugang für die Feuerwehr, aber normalerweise braucht man einen Dreikantschlüssel, um die Schachttür zu entriegeln. Hier müsste allerdings auch ein gebogener Draht reichen, und von innen geht es ganz ohne Hilfsmittel. – Schau mal.“ Er deutete auf eine kleine, runde Öffnung neben der Tür, die mir vorher gar nicht aufgefallen war.
    „Dreikantschlüssel?“, wiederholte ich, als wäre es ein chinesisches Sprichwort. „Woher weißt du das alles, etwa von deiner Wächterausbildung?“ Erst danach fiel mir ein, dass Engel höchstwahrscheinlich keine Verwendung für Fahrstühle hatten. Okay, Gefahrensituationen und mein Sinn für Logik würden wohl keine Freunde werden.
    „Survival-Sendung im Fernsehen“, antwortete Rasmus. „Wenn du mal eine Weile in einem baufälligen Turm gewohnt hast, entwickelst du ein Interesse
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