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Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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nicht mehr genug Nachtisch.“
    „Wenn nur ich einen bekomme, kannst du ihn haben“, sagte Rasmus gönnerhaft.
    Ich drehte den Kopf, um ihm einen schnellen Kuss zu geben, und stand dann sehr widerwillig auf. Als ich gerade dabei war, die Bücher übereinander zu stapeln, fiel mir noch etwas ein, und ich hielt inne. „Rasmus?“, fragte ich. „Was meinst du, sind wir wirklich unerträglich?“
    Anstelle einer Antwort grinste er bloß und legte mir den Arm um die Schultern.
     
    ***
     
    Beim Mittagessen wirkte Jinxy immer noch schlecht gelaunt. Das Hauptgericht war mal wieder ungenießbar, und zum Dessert gab es Fruchtsalat, der nicht dazu geeignet war, meine beste Freundin aufzumuntern.
    „Was hast du da?“, grummelte sie, als ich einen Zettel aus meinem Biologiebuch holte und ihn sorgfältig durchlas.
    „Das Infoblatt für eine Exkursion, die Professor Osorio mit uns plant“, antwortete ich. „Am Samstagabend wird es ein besonderes astronomisches Ereignis geben: Der Mond wird vom Kernschatten der Erde vollständig verdunkelt, es handelt sich dabei also um eine totale Mondfinsternis …“
    „… und um eine total schnarch-langweilige Angelegenheit, wenn man dir so zuhört“, unterbrach sie mich und manschte in ihrem Kartoffelbrei herum.
    „… die wir uns auf einem Campingausflug ansehen werden“, führte ich unbeirrt meine Erklärung zu Ende.
    „Oh!“ Jinxy ließ den Löffel fallen. „Ihr geht zelten? Warum zum Geier machen wir nie was Witziges in meinen Kursen? Absolut diskriminierend finde ich das! Aber wahrscheinlich hat es in der Nacht sowieso unter zehn Grad, und ihr friert euch dann alle den –“
    „Es dürfen auch Schüler teilnehmen, die nicht in Biologie gehen“, merkte ich an. „Schließlich hat das Thema nicht direkt mit dem Kurs zu tun.“
    „Oh. Ich glaube, bei uns auf dem Dachboden liegt ein Thermo-Schlafsack herum, und auch wenn nicht, werde ich dieses besondere astronautische Ereignis auf keinen Fall verpassen!“ Jinxy strahlte von den sieben weißblonden Zöpfchen bis zum Regenbogenschal, und gleichzeitig schien sich der ganze Raum aufzuhellen – die Welt war wieder in Ordnung.
    „Was ist mit dir?“, fragte ich Rasmus und stupste ihn unter dem Tisch mit meinem Knie an. „Hast du auch Lust, mitzukommen?“
    „Na klar“, gab er mit einem Seitenblick auf Jinxy grinsend zurück. „Wo Astronauten sind, bin auch ich nicht weit.“
    Glücklicherweise war meiner Freundin nicht nur entgangen, dass Rasmus sich über sie lustig machte – sie hatte auch nicht die geringste Ahnung, welche Zusatzbedeutung in seinem letzten Satz mitschwang. Selbstverständlich hatte ich ihr nicht erzählt, dass Rasmus gewissermaßen vom Himmel gefallen war und sich nur deshalb als Normalsterblicher in der irdischen Welt befand, weil die Engelsrichter es aufgegeben hatten, ihn zu einer Rückkehr zu bewegen. Wir hatten sie außerdem in dem Glauben gelassen, dass Sam mit ein paar Drogendealern aneinandergeraten und wegen seiner kriminellen Verwicklungen untergetaucht war.
    Nun klatschte Jinxy begeistert in die Hände. „Hach, das wird bestimmt ganz toll! Wir schlafen alle zusammen in einem Zelt, so wie in Brokeback Mountain !“, jubelte sie und brachte damit Rasmus zum Husten.
    „Tragt euch am besten noch heute in die Liste am Schwarzen Brett ein“, sagte ich, bevor ich meinen nur halb geleerten Teller und die Dessertschale auf ein Tablett stellte. „Ich räume das hier schnell weg, und dann will ich vor der Mathestunde noch einmal die Trigonometrie-Aufgaben …“
    Aber die beiden sollten das interessante Ende dieses Satzes niemals erfahren. Noch während ich gesprochen hatte, war ich ohne auf den Weg zu achten in Richtung Essensausgabe marschiert, wodurch ich meinem Pechvogel-Gen eine wunderbare Steilvorlage lieferte: Treffsicher tappte mein linker Fuß mitten in eine Saftpfütze und rutschte unter meinem Körper weg. Ich knallte auf die Fliesen und konnte zeitlupenartig mitverfolgen, wie mein Tablett in der Luft einen anmutigen Bogen beschrieb. Dabei ließ es seine Fracht auf mich herabregnen, bis es auf meinem Schoß zu liegen kam.
    Zuerst hörte ich nur ein leises Kichern, das hier und da um mich herum aufflackerte. Aber Gelächter verhält sich in einer Schule ja üblicherweise wie ein Lauffeuer, es springt von einer Person zur nächsten und breitet sich so immer weiter aus. Wenige Sekunden später war der Raum von vielstimmigem Gackern und Prusten erfüllt, und obwohl mir Situationen wie

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