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Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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diese nur allzu vertraut waren, schoss mir glühende Röte in die Wangen. Ich redete mir ein, dass es egal war – im Grunde konnte ich ihre Belustigung sogar verstehen –, aber meine Augen huschten zu der einzigen Person hinüber, vor der zu blamieren ich mich wirklich fürchtete.
    Genau wie Jinxy lachte Rasmus nicht. Seine Miene war eher nachdenklich, als überlegte er, wie er sich am elegantesten aus der Affäre ziehen konnte. Zu meiner Überraschung bewegte er sich dann jedoch zielstrebig auf mich zu und stoppte exakt an der Stelle, die mir zum Verhängnis geworden war. Von meiner Position aus konnte ich beobachten, wie er mit voller Absicht in die Pfütze trat – er half sogar mit dem anderen Fuß nach, damit er ins Schlittern geriet. In rasantem Tempo glitt er ein Stück weit über den Boden (und schaffte es auf rätselhafte Weise, dabei eher wie ein Surfer als wie eine Witzfigur auszusehen), bevor er abbremste und neben mir in die Knie ging.
    „Verflucht rutschig hier“, stellte er unbekümmert fest.
    Prompt wurde das Gelächter durch besorgte Rufe abgelöst. Sie stammten ausgerechnet von jenen Mädchen, die am lautesten gekichert hatten und die, wie ich zähneknirschend feststellte, allesamt zu Rasmus‘ Nachhilfe-Kundschaft gehörten.
    „Hast du dir wehgetan?“, zwitscherte ein besonders schlankes Exemplar mit rötlich-blonder Mähne.
    „Hast du dir wehgetan?“, reichte Rasmus die Frage an mich weiter und ignorierte die umstehenden Mädchen komplett. Er rappelte sich auf und streckte dann die Hand aus, um mir auf die Beine zu helfen.
    „Nein, geht schon“, stammelte ich, immer noch überrumpelt. Dann erst spürte ich, dass mir ein Rest Kartoffelbrei im Gesicht klebte und ich somit auch im Stehen einen absolut lächerlichen Anblick bot. Ich war drauf und dran, vor Scham im Erdboden zu versinken, als sich Rasmus‘ Finger um meinen Arm schlossen.
    „Warte mal“, sagte er und beugte sich vor. Ganz sanft berührte mich sein Mund an der Wange, danach richtete er sich wieder auf und fuhr rasch mit der Zunge über seine Lippen. Ein kollektives Nach-Luft-Schnappen ging durch die Runde der Schaulustigen. „So ist es besser“, meinte Rasmus zufrieden und erinnerte mich dabei an unser erstes Zusammentreffen, als er den Streifen Klopapier von meinem Schuh entfernt hatte. Genau wie damals rieselte mir ein Schauer die Wirbelsäule hinunter, und mein Herz schien in meiner Brust zu stolpern.
    „Ähm, danke“, sagte ich heiser. „Bis später, ja?“
    Das Grübchen in seiner rechten Wange wurde sichtbar, als er mir zunickte. Dann schlenderte er unter den Blicken von mindestens hundert Schülern auf den Ausgang der Cafeteria zu und trug die Soßenflecken auf seinen Jeans mit solcher Würde, als wären es Orden.
    Schwer atmend schaute ich ihm hinterher, völlig außerstande, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Hitze in meinem Inneren staute sich immer mehr auf, bis es aus mir hervorbrach: „Ich – ich liebe ihn.“
    „Na klar“, antwortete Jinxy fröhlich und klopfte ein paar Obststücke von meinem Pulli, „er ist ja auch ein Sahneschnittchen.“ Dann bemerkte sie meinen Gesichtsausdruck. „Lily, was ist los? Du siehst ja ganz verstört aus! Hast du dich doch verletzt, oder …“ Ihre hellgrünen Augen verengten sich, während sie mich scharf musterte. „Süße, hast du das etwa noch nie zu Rasmus gesagt?“
    Verzweifelt schüttelte ich meinen Kopf, in dem das Blut immer noch heftig pochte. „Nein, hab ich nicht! Natürlich habe ich es schon vorher gefühlt, aber so richtig, richtig bewusst wird es mir erst jetzt, und – ich kann ihm das nicht so einfach auf die Nase binden, oder? So etwas sagt man doch nicht bloß daher!“
    „Du hast es schon zu mir gesagt“, entgegnete sie und klang dabei ziemlich selbstgefällig.
    „Ja, aber bei der besten Freundin ist das etwas anderes. Du weißt, was für einen hohen Stellenwert Worte bei mir haben, und gerade diese bringe ich bestimmt nicht über die Lippen! – Wieso bist du jetzt eigentlich so begeistert?“, fügte ich hinzu, als Jinxys Miene immer heiterer wurde. „Ich dachte, du findest uns beide unerträglich?!“
    „Ach was, das bezog sich doch nur auf euer oberflächliches Rumgesülze. Für echte, herzzerreißende Liebesgeständnisse bin ich stets zu haben“, beteuerte sie und ließ vermutlich im Geiste die Romantasy-Bücher Revue passieren, für die sie in den vergangenen Wochen eine Schwäche entwickelt hatte. Theatralisch breitete sie die

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