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Für jede Lösung ein Problem

Für jede Lösung ein Problem

Titel: Für jede Lösung ein Problem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Besseres, als ein solches Frühstück zu genießen? Ehrlich, das Essen würde mir fehlen, wenn ich tot war.
    Ole blieb lange weg. Ich hatte meinen Früchteteller leer gegessen, und der Toast mit Rühreiern und Shrimps und eine Hälfte des Mohnbrötchens waren schon verputzt, als er endlich wiederkam.
    »Wo warst du denn so lange?«, fragte ich und spießte das niedliche kleine Würstchen auf. »In der Zeit wäre ich ja dreimal in Novosibirsk gewesen.«
    »Ich habe schon ausgecheckt«, sagte Ole gut gelaunt. »Dein Gepäck steht an der Rezeption, das Zimmer ist bezahlt.«
    »Wie bitte?« Das niedliche kleine Würstchen fiel vor Schreck von der Gabel.
    »Zier dich jetzt bloß nicht. Das ist doch wohl das Mindeste, dass ich das Zimmer bezahle«, sagte Ole. »Es hat nichts mit dem zu tun, was heute Nacht zwischen uns gewesen ist, es ist mir einfach nur ein Bedürfnis, wenigstens die Bezahlung zu übernehmen. Für eine Freundin, die für mich da war, als ich … in Not war.«
    Waren das etwa Tränen in seinen Augen? »Ja, gut, von mir aus«, sagte ich hastig. »Aber meine Sachen? Du hast alles gepackt?«
    »Viel war es ja nicht«, sagte Ole. »Ich habe einfach alle Sachen in deine Reisetasche geschmissen, auch die aus dem Badezimmer.«
    »Aber ist dir nichts … Hast du auch unter den Betten und in die Schubladen geguckt?«
    »Nein, sollte ich? Oh, wenn du was vergessen hast, kein Problem, wir können es nachher noch holen. Es ist doch kein Schmuck oder so?«
    »Äh, nein«, sagte ich. »Nur ein – Buch.«
    »Da war nur die Bibel«, sagte Ole. »Ich dachte, die gehört zum Hotel.«
    »Äh, nein, das war meine«, sagte ich.
    Ole schenkte mir einen warmen Blick. »Also, ich lerne immer wieder neue Seiten an dir kennen, Gerri. Die Bibel holen wir nachher. In einem Hotel wie diesem kommt nichts weg. Wie ist der Kaffee?«
    »Himmlisch«, sagte ich, spießte das Würstchen wieder auf und schob es mir in den Mund. »Ich glaube, ich hole mir noch einen. Und – Ole? Die Bibel hole ich allein .«
    »Ach du Scheiße«, sagte Ole. » Mia! Die hatte ich ja völlig vergessen.«
    »Wer’s glaubt!«, sagte ich.
    »Nein, im Ernst! Sie ist hier! Sie und der Herr Liebhaber. Der Arme, im Tageslicht sieht der echt antik aus. Richtig fertig. Als hätte er heute Nacht keine Minute geschlafen.«
    »Hat er wahrscheinlich auch nicht!«, sagte ich.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte Ole.
    »Erstaunlich gut«, sagte ich. »Wo hast du eigentlich diese schmeichelhafte Sonnenbräune her?«
    »Sie setzen sich an einen Tisch ganz hinten. Schräg hinter dir. Auf acht Uhr! Guck bloß nicht hin. Tu so, als ob du sie nicht siehst.«
    »Ich sehe sie ja auch nicht«, sagte ich. »Ich habe hinten keine Augen.«
    »Was mache ich denn, wenn sie uns sieht?«, fragte Ole aufgeregt.
    »Das war doch eigentlich dein Plan«, sagte ich.
    »Welcher Plan?«, fragte Ole noch aufgeregter.
    »Na, der Plan, der mir meinen Plan komplett versaut hat«, sagte ich.
    Ole hörte mich nicht. Er starrte über meine linke Schulter zu Mia hinüber.
    Ich seufzte. »Hör auf, sie anzustarren«, sagte ich. »Setz dich lieber auf den Stuhl hier neben mich. Dann sieht sie dich, aber du siehst sie nicht und sie sieht nicht, dass du sie gesehen hast.«
    »Gut«, sagte Ole und rutschte einen Stuhl weiter. »Und jetzt?«
    »Jetzt musst du nur warten, bis die Quarkspeise angeflogen kommt«, sagte ich. Ich war auch ein wenig aufgeregt. Was würde Mia tun, wenn sie uns entdeckte? Was würde ich an ihrer Stelle tun?
    Ich nahm einen Schluck von meinem Möhren-Orangensaft.
    »Du hast einen Bart«, sagte Ole.
    »Wie bitte?«
    »An der Oberlippe«, sagte Ole. »Vom Saft.« Er nahm eine Serviette und tupfte mir damit im Gesicht herum.
    »Oh, das ist gut «, sagte ich. »Mia wird platzen, wenn sie das sieht.«
    Ole ließ die Serviette sinken. »Mia kann mich mal. Ich mache das hier doch nicht wegen Mia. Du hast einen so süßen Mund, habe ich das schon gesagt?« Und dann küsste er mich. Ich war ein bisschen überrumpelt, aber ich spielte mit: Es war ein großartiger Filmkuss mit allem, was dazu gehörte. Und wir waren oscarverdächtig gut. Ich krallte mich mit einer Hand in Oles Blondhaar. Das hatte ich schon immer mal machen wollen.
    Wir hörten erst wieder mit dem Küssen auf, als Oles Handy klingelte.
    »Wow!« Ole nahm es ein wenig atemlos aus der Hosentasche. »Es ist Mia!«, flüsterte er.
    »Super! Geh dran«, sagte ich. Hm, das war gar nicht übel gewesen. Jetzt bedauerte ich doch, dass ich in

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