Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für jede Lösung ein Problem

Für jede Lösung ein Problem

Titel: Für jede Lösung ein Problem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
Vom Netzwerk:
magischen Portalen«, sagte Charly. »Also, ohne die anderen Romane abwerten zu wollen: Hier passiert richtig mal was. Stell dir nur mal vor, wie es wäre, wenn diese Abtrünnigen in der Klinik von Dr. Ohlsen einbrechen und dort die Blutreserven klauen würden. Wenn Kinderkrankenschwester Angela in Wirklichkeit eine Vampirfrau wäre und Oberarzt Goswin von einem Werwolf gebissen würde … – Mann, du könntest praktisch jeden deiner Romane in einen Vampirroman umwandeln! Transformieren , meine ich.«
    Da war vielleicht etwas Wahres dran. Bei Lea war es mir ja auch ganz leicht gefallen.
    Charly wurde plötzlich ganz eifrig. »Wie viele Romane hast du in den letzten zehn Jahren geschrieben?«, fragte sie.
    »Zweihunderteinundvierzig«, sagte ich. »Mit Leas Weg zweihundertzweiundvierzig.«
    »Da hast du es«, sagte Charly. »Material ohne Ende. Du streust nur noch ein bisschen Vampirismus zwischen die Zeilen …«
    »Und ich habe sie alle auf CD-Rom«, sagte ich.
    Charly lachte. »Aber deine Unterhosen hast du weggeworfen, du komische kleine Ordnungsfanatikerin, du. Wolltest, dass wir denken, du hättest nur kleine niedliche Tangas getragen. Da fällt mir ein: Was ist eigentlich mit dem Vibrator passiert, den ich dir geschenkt habe?«
    »Oh, der…« Ich kratzte mich am Kopf. »Sicher hat Tante Evelyn sich den unter den Nagel gerissen.«
    »Oh, ich wusste es!«, rief Charly. »Du hast ihn verschwinden lassen! Wer schon nicht zu seinen Unterhosen steht, der steht erst recht nicht zu seinem Vibrator! Weißt du eigentlich, wie teuer der war?«
    ***
    »Gerri Thaler. Ich habe einen Termin mit Lakritze«, sagte ich.
    Die Empfangsdame runzelte die Stirn. »Mit Frau Krietze?«
    »Ja. Und jetzt sagen Sie nicht, dass Sie sie nicht auch Lakritze nennen. Heimlich wenigstens«, sagte ich.
    Die Empfangsdame schüttelte langsam den Kopf.
    »Wirklich nicht? Gabrie – La – Krietze?« Ich sah sie ungläubig an. »Also, Sie müssten schon eine Heilige sein, wenn Sie nicht diesen Spitznamen für sie haben.«
    »Wir nennen sie Tweedpo«, sagte die Empfangsdame widerstrebend.
    »Tweedpo?«
    »Wir benennen sie hier alle nach ihrem Hintern«, sagte die Empfangsdame. »Die netten sind Pos, die weniger netten Ärsche. Knochenarsch, Streifenpo, Donnerarsch, Lederarsch – die Ärsche überwiegen leider.«
    »Oh! Na ja, das ist auch … Wie heißt denn der neue Cheflektor? Adrian?«
    »Knackarsch«, sagte die Empfangsdame.
    »Er ist wohl weniger nett«, sagte ich bedauernd.
    »Nein, aber die Neuen sind grundsätzlich erst mal Ärsche«, sagte die Empfangsdame und nahm das Telefon. »Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen das jetzt alles erzählt habe! Frau Krietze, Gerri Thaler für Sie.«
    Lakritze kam eine Minute später herunter und nahm mich mit in ihr Büro.
    »Sekt?«
    »Nein danke, mir ist das letzte Mal noch genau in Erinnerung«, sagte ich.
    »Aber es hat Sie zu Höchstleistungen angespornt. Ich bin ganz begeistert von Leas Weg in die Dunkelheit «, sagte Lakritze. »Und der Junge ist es auch. Das muss man ihm ja lassen, er hat seinen eigenen Quatsch sofort zu Ihren Gunsten zurückgestellt. Wo bleibt er denn eigentlich?«
    »Ich dachte, wir treffen uns in seinem Büro«, sagte ich.
    »In dem kleinen Kabuff?« Lakritze lachte. »Also wirklich! Sollen wir die ganze Zeit über stehen? Ich sage Ihnen, das ist keine gute Ausgangsposition, um mehr Honorar zu fordern.«
    Ich guckte offenbar verwundert, denn Lakritze setzte hinzu: »Na, kommen Sie schon, Kindchen, deshalb haben Sie doch wohl dieses Treffen gewollt, nicht wahr?«
    »Nein, es geht um … – Meinen Sie, ich könnte mehr verlangen?«
    »Aber natürlich«, sagte Lakritze. »Hundert mehr pro Roman dürften drin sein.«
    Es klopfte, und Adrian kam herein. Jetzt hätte ich doch gern ein Glas Sekt gehabt, schon um mein Gesicht dahinter zu verstecken. Es lief nämlich gerade rot an, obwohl ich zu Hause in Charlys Übungsraum diesen Augenblick in Gedanken hundertmal durchgegangen war, um eben nicht rot zu werden.
    »Der Trick ist ganz einfach«, hatte Charly gesagt. »Du darfst nur nicht daran denken, was du ihm alles geschrieben hast.«
    Aber es ist sehr viel schwieriger, an etwas nicht zu denken, als man denkt. Sie haben zum Beispiel seit Monaten nicht mehr an ein Gürteltier gedacht, stimmt’s? Schon gar nicht an ein Gürteltier, das einen Bikini trägt und Zigarre raucht, nicht wahr? Wenn ich Ihnen aber jetzt sage, denken Sie bitte nicht an ein Zigarre rauchendes Gürteltier im

Weitere Kostenlose Bücher