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Für Sloane ging sie durchs Feuer

Für Sloane ging sie durchs Feuer

Titel: Für Sloane ging sie durchs Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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sagte er ausdruckslos und verbeugte sich.
    Als er fort war, huschte Belinda zum Schrank und trank noch einmal hastig aus der Flasche. Dann dimmte sie die Lichter im Salon, setzte sich vor den Kamin und starrte düster in das kalte Feuerloch.
    Eine Stunde später hörte sie die Haustür klappen.
    Endlich! Sie stand auf, trat vor den Spiegel neben dem Regulator und zupfte sich an ihrer Turmfrisur herum. Als ihr Blick auf ihr zerknittertes Trauerkleid fiel, zerquetschte sie einen Fluch. Sie hasste schwarze Gewänder, wie eine Krähe kam sie sich in diesem Fummel vor.
    Im Haus erklangen Schritte, und gleich darauf pochte es zaghaft an die Tür.
    »Herein!«, rief sie.
    Gefolgt von einem baumlangen Mann, dessen Hutrand ihm tief ins Gesicht hing, trat Joseph über die Schwelle. Er öffnete gerade den Mund, um seinen Begleiter anzukündigen, da bedeutete ihm die Hausherrin mit einer unwilligen Handbewegung, sich schleunigst zu entfernen.
    Joseph nickte und ließ sie allein mit dem großen Mann.
    »Tür zu«, sagte sie rauhalsig.
    Der Neuankömmling tat, wie ihm geheißen.
    Belinda verfolgte jede seiner Bewegungen. Ganz tief in ihrem Innern verspürte sie ein kollerndes Gefühl der Angst. Nie zuvor war sie allein mit einem Mann in einem Raum gewesen, der auf solch eine blutbefleckte Vergangenheit zurückblicken konnte.
    Das Monstrum stand aber auf ihrer Seite. Das machte die Sache erträglicher.
    Der Hüne wandte sich ihr zu. »Wie lange ist das jetzt her, Linda, drei Jahre, vier oder mehr?«
    »Das ist jetzt nicht von Belang«, sagte sie barsch. »Du bist mir noch einen Gefallen schuldig, Batista. Jetzt ist die Zeit der Revanche gekommen. Eine Hand wäscht die andere.«
    Er schob seinen Hut höher. »Schwarz steht dir gut, Linda. Du siehst nicht aus wie eine trauernde Witwe, eher wie …«
    »Schweig!«, fuhr sie ihn an.
    Batista schob sich einen Zigarillo in den Mund. Lässig riss er ein langes Schwefelholz an und gab sich Feuer.
    Im Schein des trüben Lampenlichts betrachtete Belinda das zerklüftete Gesicht des Mannes. Die stechenden, unergründlichen Augen. Das gebrochene Nasenbein. Die bläuliche Narbe, die sich wie ein Blitz über die linke Wange zog. Der unrasierte Kiefer mit dem schmallippigen Mund, in dem den glimmenden Zigarillo hin und her wanderte.
    Brrr! Sie riss sich zusammen. »Ich habe dich rufen lassen, weil du wohl der einzige Mensch auf der Welt bist, der mich von einem Riesenproblem befreien kann.«
    »Ich mag Riesenprobleme«, versetzte Batista und hüllte sich in eine Rauchwolke.
    Belinda musterte ihn kritisch. Sie fragte sich, inwieweit sie ihn in die Sache einweihen sollte. Bestimmt war es besser, ihm so wenig wie möglich über Johns Seitensprung zu erzählen. Sie entschied, ihm nur eine Kurzfassung zu geben.
    »In Texas läuft jemand herum, den ich tot sehen möchte«, platzte sie heraus. »Die Stadt heißt San Carlos, und der Name der Person ist – Martha Coffins.«
    Batista schwieg. In seinem Gesicht regte sich nicht ein Muskel. Dass es sich bei dem Opfer um eine Frau handelte, schien ihm gleichgültig zu sein.
    Sie fuhr fort: »Die Sache eilt. Je eher dieses Miststück stirbt, desto besser.« Der Mann sagte noch immer nichts, und sie wedelte nervös den Rauch beiseite. »Ich bin bereit, dir eine Summe von eintausend Dollar in Gold zu bezahlen, wenn du die Angelegenheit aus der Welt schaffst.«
    Batista nahm seinen Glimmstängel aus dem Mund. »Du erwartest von mir, dass ich eine Frau umlege?« Er schüttelte den Kopf. »Was ist mit dir passiert, Linda? Wo ist die Linda, die du früher einmal gewesen bist? Die Frau, die mich vor dem Galgen bewahrt hat?«
    »Tot«, stieß sie hervor. »Die Linda von früher gibt es nicht mehr. Die Zeiten ändern sich. Man muss sich anpassen, ob man will oder nicht.«
    Der Mann verfiel in brütendes Schweigen. Das große Zimmer füllte sich nach und nach mit den stinkenden Qualmwolken, die er ausstieß.
    Belinda kämpfte gegen ihre Nervosität an. Was sollte sie tun, wenn Batista den Mordbefehl ablehnte? Sie hatte nichts in Händen, womit sie ihn unter Druck setzen konnte. Ganz im Gegenteil. In gewisser Weise war sie ganz und gar auf ihn angewiesen. Wenn er jetzt abwinkte und ihr Haus verließ, konnte sie nicht das Geringste dagegen tun.
    Sie starrte ihn an. »Okay, du bekommst noch einmal tausend, sobald du mir einen Beweis dafür lieferst, dass diese texanische Schlampe hinüber ist. Das ist mein letztes Angebot.«
    »Zweitausend«, sinnierte Batista. »Das ist

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