Funkelnd wie ein Diamant
groß und athletisch, mit dunklem Haar und dunklen Augen. Sein Blick war nicht zu deuten, und plötzlich hatte sie das Gefühl, dass ihr etwas Wichtiges entgangen war.
„Was ist?“, fragte sie. „Stimmt irgendetwas nicht?“
Er kam näher, nahm eine lange Strähne ihres Haars in die Hand und hielt sie vor den Kamin. „Vorhin sah es viel dunkler aus. Jetzt schimmert es wie Gold. Wie rötliches Gold.“
„Ja.“ Wieder wurde sie nervös und war nicht sicher, warum.
Wusste er, wer sie war?
War er deshalb so seltsam? Vielleicht sogar wütend?
Paiges Familie war reich und prominent, so etwas wie texanischer Hochadel. Fotos von ihr und ihrer Schwester erschienen in der Dallas Morning News und anderen Zeitungen, seit sie auf der Welt waren.
Sie beide waren ziemlich bekannt, was nicht zuletzt an ihrer auffälligen Haarfarbe lag.
„Wir sind gestern Abend gar nicht dazu gekommen, uns einander vorzustellen, Red“, sagte er.
„Das stimmt.“ Sie hatte ihm nicht ihren Namen nennen, ihn aber auch nicht anlügen wollen. Und für sie war er einfach nur ihr Cowboy, ein Mann, dem sie zufällig begegnet war, und den sie insgeheim bewunderte. Sonst nichts. Sie nahm ihren Mut zusammen. „Du weißt, wer ich bin.“
„Jetzt, da ich dein Haar so deutlich sehe, ja“, gab er zu. „Leider.“
Wenn er sein ganzes Leben auf dieser Ranch verbracht hatte, war das keine Überraschung. Er musste von der Fehde wissen. Ein Familienkrieg um Weideland war der Stoff, aus dem hier Legenden wurden. Dazu noch wertvolle Juwelen und eine Pokerrunde mit hohen Einsätzen, und man hatte … eine gute alte texanische Klatschgeschichte.
„Eine der Zwillingsschwestern ist Schmuckdesignerin. Ich nehme an, in einer stillgelegten Silbermine wäre sie nicht so zu Hause. Also musst du die Wissenschaftlerin sein“, folgerte er.
Sie nickte. „Ich bin Paige McCord.“ Sie streckte die Hand aus.
Er nicht.
„Na toll.“ Leise fluchend schüttelte er den Kopf. „Ich bin Travis Foley“, sagte er nach einem Moment.
5. KAPITEL
Obwohl ihr absolut nicht danach zumute war, musste Paige lachen. „Nein, der bist du nicht!“
Er nickte nur und warf ihr einen ungeduldigen Blick zu.
„Du … bist wie ein ganz normaler Cowboy über die Ranch geritten. Du hast die Zäune überprüft und Rinder gezählt. Ich habe dich doch gesehen.“
„Hast du mich etwa beobachtet?“, fragte er ungläubig.
„Natürlich habe ich das. Glaubst du etwa, ich tauche hier einfach auf und steige in die Mine, ohne zu wissen, was mich erwartet? Und riskiere, dass man mich auf frischer Tat ertappt? Ich war vorsichtig. Ich habe dich drei Tage lang beobachtet. Und du hast jeden Tag die Arbeit eines Cowboys gemacht.“
„Ich bin Rancher. So sieht mein Tag aus. Ich arbeitete auf meinem Land.“ Er sah wütend aus.
„Du solltest bei irgendeinem Familientreffen in Dallas sein“, erinnerte sie ihn.
„Dazu hatte ich keine Lust. Und du? Spionierst du mich aus? Mich und meine Ranch?“, fragte er scharf.
„Es ist nicht deine Ranch.“
Oh.
Das hätte sie wohl besser nicht gesagt.
Er sah aus, als würde er sie gleich erwürgen. Er atmete schwer. Wollte er sie an den Haaren aus der Hütte werfen?
Nein, das tat er nicht.
Er funkelte sie nur an. „Nein, es ist nicht meine Ranch. Und ich kann dir sagen, dass deine Familie uns das nie vergessen lassen hat. Du verstehst das wahrscheinlich nicht, aber wenn ein Mann jeden Tag auf einem Stück Land schuftet, dann kommt er auf Ideen, die er nicht haben sollte …“
„Das habe ich nicht gemeint“, protestierte sie. „Ich weiß, das Land ist dir wichtig …“
„Wichtig?“, unterbrach er sie, noch immer aufgebracht. „Wichtig ist mir, was ich abends esse, ob die Dallas Cowboys beim Football gewinnen, ob es regnet oder die Sonne scheint. Glaub mir, diese Ranch ist mir viel mehr als wichtig.“
„Ja. Na gut.“ Sie stand auf, um sich nicht mehr so klein zu fühlen, aber er überragte sie noch immer. „Es tut mir leid.“
„Dass du hier aufmarschierst, als wärest du die Eigentümerin, für die du dich vermutlich hältst, in die Mine steigst, als würde auch die dir gehören, und nach dem blöden Diamanten suchst?“
„Du hast recht. Es tut mir wirklich leid.“
„Dass du mir die Forscherin vorgespielt hast, für die der verdammte Stein die Chance ihres Lebens ist?“ Er baute sich vor ihr auf und zwang sie, ihn anzusehen, damit sie seinem bohrenden Blick nicht ausweichen konnte. „Du lügst echt gut, Red.“
Sie
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