Funkelnd wie ein Diamant
etwas mehr als ein Flirt gewesen.
Ihre Wangen wurden heiß, und das lag nicht am Feuer.
Plötzlich kam ihr ein entsetzlicher Gedanke. Sie sprang auf und funkelte ihn an. „Wusstest du es wirklich nicht?“
„Was wusste ich nicht?“
„Dass ich es bin? Dass ich eine McCord bin?“
„Nein.“
Sie war nicht sicher, ob sie es ihm glauben konnte. Andererseits, hätte er sie auch dann geküsst, wenn er gewusst hätte, wer sie war?
„Red, wenn ich dich gestern Abend gewollt hätte, hätte ich dich inzwischen ein halbes Dutzend Mal haben können. Das weißt du genau. Also hör auf, mir die empörte, überrumpelte Frau vorzuspielen. Die Nummer zieht bei mir nicht.“
Okay. Er hätte sie tatsächlich haben können. „Dann verstehe ich es nicht“, sagte sie.
„Was verstehst du nicht?“
Wer er war?
Wer der Mann gestern Abend gewesen war?
Er starrte sie an, noch immer zornig, aber auch etwas verwirrt, verunsichert, wachsam und vielleicht sogar ein wenig verletzlich.
„Nichts. Vergiss es. Ich … es spielt keine Rolle mehr“, antwortete sie.
Er war ein Foley. Sein Vater hatte mit ihrer Mutter geschlafen, ein Kind gezeugt und sie verlassen. Was für ein Mann tat so etwas? Was für ein Mann war der Sohn?
Paiges Herz und Ego hatten mehr als einmal Blessuren davongetragen, und seitdem hatte sie Männern gegenüber ein gesundes Misstrauen entwickelt.
Ausgerechnet bei diesem war sie leichtsinnig gewesen.
Ein Windstoß ließ die Wände der Blockhütte erzittern, und der Regen hämmerte noch immer aufs Dach.
Sie ignorierten einander, so gut es in der Enge ging. Travis legte Holz nach, bis die Flammen hochschlugen, Paige leerte zwei Konserven Gulasch in den Topf, der an einem Haken über dem Feuer hing, und schon bald lag ein himmlischer Duft in der Luft.
So schmeckte es auch.
Er blieb kühl, bedankte sich höflich für das Essen, zeigte ihr, wie man den Topf abnahm und aufhängte, ohne sich zu verbrennen, und zog sich auf die andere Seite des Raums zurück. Hin und wieder ging er nach draußen und starrte auf das Wetterchaos hinaus.
Als die Sonne unterging, hatte Paige das komplette Blockhaus gesäubert, eine zweite Mahlzeit aus Dosenravioli zubereitet und eins der drei Bücher gelesen, die sie in der Jagdhütte gefunden hatte. Es war ein Krimi über eine reiche Frau, deren Ehemann mit ihrem Geld verschwunden war, und die Story passte perfekt zu ihrer Stimmung.
Und dann beschloss sie, zu Bett zu gehen. Obwohl ihr davor graute, denn es gab nur eins.
Sie zögerte. Wo wollte er schlafen?
„Nur zu“, hörte sie ihn sagen. „Nimm das Bett. Ich schlafe am Feuer.“
„Auf dem Fußboden?“
„Das haben wir gestern auch getan, Red, und ich habe es überlebt.“
Zugegeben. Aber sie wollte in ihm keinen zuvorkommenden Gentleman sehen. „Dir wird kalt werden“, sagte sie.
„Nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal. Dafür haben wir heute Abend ein Feuer.“
Paige nickte nur und drehte sich nicht zu ihm um. Sie wollte ihn nicht ansehen oder darüber nachdenken, was sie von dieser Nacht erwartet hatte. Lächerlich. Zu glauben, dass sie auf diese Ranch marschieren und einen Mann finden konnte, der einfach nur hart arbeitete, um sein Geld zu verdienen, und nichts vom Reichtum und dem Einfluss ihrer Familie wusste. Oder den nicht interessierte, wer sie war.
Ein Mann, der ihr den Kopf verdrehte. Und sie ihm.
Aber das war nun wirklich das Letzte, woran sie jetzt denken durfte. Ihre Familie war in Panik, McCord Jewelers in finanziellen Schwierigkeiten, und sie saß hier fest, mit dem Erzfeind, nachdem er sie dabei erwischt hatte, wie sie ihm den vielleicht zweitwertvollsten Diamanten der Welt stehlen wollte.
Ihre Familie würde behaupten, dass sie sich nur genommen hatten, was ihnen gehörte. Es würde einen jahrelangen Streit vor den Gerichten geben. Seine Familie würde sie des Diebstahls bezichtigen. Am Ende würden die McCords siegen, und die Foleys würden sich einmal mehr als Opfer einer Intrige sehen.
Und als wäre das nicht genug, war da auch noch die Affäre ihrer Mutter mit seinem Vater und das Kind, das daraus hervorgegangen war …
Sei nicht dumm, Paige. Vergiss den Mann. Tu so, als ob du ihn niemals getroffen hast.
Denn den Mann, den sie sich vorgestellt hatte, gab es gar nicht. Er existierte nur in ihrer Fantasie.
Sie legte sich ins Bett. Es war kalt, aber recht bequem. Oder war sie nur erschöpft? Von gestern und heute und all den Gefühlen, die in ihr aufgestiegen waren?
Er wusste, wer
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