Funkelnd wie ein Diamant
informiert?“
Travis schloss die Augen und wandte sich leise fluchend ab.
Offenbar hatte er es tatsächlich gewusst.
Und was sie tief in sich fühlte, war ihr Herz, das gerade brach.
Sie zog die Wolldecke fester um sich. So nackt und gedemütigt wie in diesem Moment hatte sie sich noch nie in ihrem Leben gefühlt. Mühsam stand sie auf und versuchte, Travis zur Seite zu schieben.
Aber er hielt sie fest und ließ sie nicht los. Er packte ihre Arme, zog Paige an sich und zwang sie, ihn anzuschauen.
Um zu sehen, wie sehr er ihr wehgetan hatte? Hatte er ihr denn nicht schon genug angetan?
„Du warst die ganze Zeit mit mir zusammen, Red. Du kennst mich. Oder nicht?“
„Du hast davon gewusst, dass dein Bruder meine Schwester verführen …“
„Okay, du hast recht. Es tut mir leid. Ich hatte ganz vergessen, was er vorhatte. Bis eben. Bis ich die E-Mail von deiner Cousine gesehen habe … Ja, ich wusste es“, gab er zu.
Paige zitterte am ganzen Körper, als hätte sie den Boden unter den Füßen verloren, als würde sie jeden Moment in einen Abgrund stürzen.
„Gut, dann sollst du auch die ganze Geschichte hören. Vor einigen Monaten haben meine Brüder mich angerufen. Sie waren überzeugt, dass deine Familie wegen des Diamanten etwas unternehmen wollte. Sie hatten alle möglichen Pläne geschmiedet, und ich habe dir bereits gesagt, dass ich mit der ganzen Sache nichts zu tun haben wollte. Ich wollte einfach nur meine Ranch bewirtschaften und in Ruhe gelassen werden. Glaub mir, ich habe bei ihrem Plan nicht mitgemacht.“
Er schwieg für einen Moment. „Ich habe ihnen nur halb zugehört. Das mache ich oft, wenn meine Brüder mal wieder von der dämlichen Familienfehde anfangen. Aber als ich die E-Mail von deiner Cousine sah, ist mir eingefallen, dass Jason vor Monaten etwas davon gesagt hat, dass er Informationen über die McCords braucht und sie sich von Penny beschaffen will.“
„Penny weiß doch gar nichts!“, rief Paige. „Sie ist anders als ich – viel unschuldiger und gutgläubiger. Ich glaube nicht, dass sie schon mal mit einem Mann zusammen war, und jetzt bildet sie sich ein, dass sie in ihn verliebt ist, Travis. Wie konnte er ihr das antun? Wie könnt ihr so mit den Gefühlen anderer Menschen spielen?“
Er zog sie an sich, drückte behutsam ihren Kopf an seine Schulter und hielt sie fest, während sie weinte. Sie wehrte sich nicht.
Verdammt, sie ließ ihn einfach machen.
„Es tut mir leid“, beteuerte er immer wieder. „Ich habe mich nur bereit erklärt, darauf zu achten, ob jemand unbefugt die Ranch betritt. Das ist alles. Ich schwöre es. Und dann … warst du plötzlich da.“
„Ich bin dir praktisch in die Arme gelaufen“, flüsterte sie. „Ich habe es dir so leicht gemacht.“
„Nein“, widersprach er. „So war es nicht. Du weißt, dass es nicht so war.“
Sie riss sich los und sah ihm ins Gesicht. „Wie denn? Was war es genau? Ein glücklicher Zufall?“
„Nein, im Gegenteil. Es kam mir verdammt ungelegen. Du hast mich dazu gebracht, dich zu begehren, obwohl ich wusste, wer du bist, und wie kompliziert das alles ist. Und du begehrst mich auch. Trotz allem.“
Paige wollte ihm nur zu gern glauben.
Er war ein gefährlicher Mann, denn selbst jetzt wollte sie ihm noch immer vertrauen.
„Während der letzten paar Tage habe ich nur an dich gedacht, an nichts anderes“, sagte er leise.
Auch das wollte sie ihm glauben.
„Nur daran, dass ich es kaum abwarten kann, abends nach Hause zu kommen. Zu dir. Es ist, als gäbe es die ganze Welt um uns herum gar nicht mehr. Ich liebe den Regen und die verdammten Überschwemmungen, weil sie alle anderen fernhalten und wir beide allein sind. Das ist alles, was ich will. Dass wir zusammen sind.“
Paige warf ihm einen kühlen Blick zu, der aber wegen der Tränen in ihren Augen vermutlich seine Wirkung verfehlte. „Ich muss meine Schwester anrufen“, sagte sie so scharf und abweisend, wie sie konnte. „Ich muss ihr erzählen, dass der Mann, den sie zu lieben glaubt, sie die ganze Zeit belogen hat, um ihr Informationen über unsere Familie zu entlocken.“
Ihre Worte trafen Travis wie eine Ohrfeige. Er wich zurück, hob die Hände und atmete tief durch. Sein Gesicht war wie versteinert. „Na schön. Glaub doch, was du willst. Ruf sie an.“
11. KAPITEL
Paige weinte noch eine ganze Weile in ihrem Zimmer, bevor sie sich stark genug fühlte, um ihre Schwester anzurufen. Ihr graute vor dem Gespräch.
Ihre liebenswerte,
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