Funkelnd wie ein Diamant
verträumte, künstlerische und romantische Schwester war zart wie eine Elfe und hatte Männer immer durch eine rosarote Brille gesehen.
Paige fand es schrecklich, was Travis’ Bruder Penny angetan hatte, und hasste ihn dafür. Aber sie würde jetzt nicht an Travis denken. Und auch nicht daran, wie sie sich fühlte. Es war alles noch zu neu, zu frisch und tat schrecklich weh. Sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte.
Endlich versiegten ihre Tränen so lange, dass sie tief durchatmen konnte. Sie war sicher, dass sie es jetzt schaffen würde und ihrer Schwester die schlimme Nachricht überbringen konnte. Sie griff nach dem Hörer an ihrem Bett, und Sekunden später meldete Penny sich. Sie klang so glücklich, dass Paige fast wieder zu weinen begonnen hätte.
„Oh mein Gott! Was ist los? Ist dir etwas passiert?“, rief Penny voller Angst.
„Nein, mit mir ist alles in Ordnung. Ich … ich muss dir nur etwas erzählen und …“
„Ich muss dir auch etwas erzählen“, unterbrach Penny sie aufgeregt. „Aber es ist etwas Gutes und kann warten. Erzähl du zuerst. Was ist los?“
Paige zögerte.
Jason Foley sollte an den Beinen aufgehängt werden und in der heißen texanischen Sonne schmoren, dachte sie. Sie selbst würde den Strick beschaffen, und ihre Brüder würden ihr helfen, den Mistkerl aufzuknüpfen.
„Paige, du machst mir Angst“, sagte ihre Zwillingsschwester.
„Ich weiß. Penny, es tut mir wirklich sehr leid. Ich liebe dich, das weißt du doch, oder? Und ich helfe dir, das hier durchzustehen. Das verspreche ich.“
„Was durchzustehen?“
„Jason Foley“, erwiderte Paige.
Am anderen Ende herrschte Schweigen.
„Du triffst dich doch mit Jason Foley, oder?“
„Ja“, gab Penny zu. „Und mir ist auch klar, dass niemand sich darüber freut und keiner dafür Verständnis hat. Alles, was ich fühle, ist so überwältigend, so neu, dass ich es selbst kaum glauben kann. Aber Jason ist nicht so, wie ihr alle glaubt, Paige. Er ist nicht der Mann, für den wir ihn gehalten haben. Er ist wundervoll und zuvorkommend und freundlich, und ich habe mich in ihn verliebt. Ich glaube, er sich auch in mich, und …“
„Er nutzt dich aus, um an Informationen über unsere Familie zu gelangen“, platzte Paige heraus.
Penny lachte. „Nein, das tut er nicht.“
„Doch.“
Penny antwortete nicht sofort. „Das würde er niemals tun. So ist er nicht.“
„Doch, du irrst dich. Penny. So ist er. Ich bin auf Travis Foleys Ranch, um nach dem Diamanten zu suchen. Travis war bei mir, als ich Gabbys E-Mail gelesen habe. Die, in der steht, dass du dich mit Jason triffst. Und Travis wusste … was sein Bruder vorhatte. Jason hat das alles schon vor Monaten geplant. Er will herausfinden, was wir tun, um den Diamanten zu finden.“
„Nein. Das ist doch vollkommen verrückt! Du bist auf Travis Foleys Ranch?“
„Ja. Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber Travis hat die ganze Sache zugegeben. Die Foleys waren überzeugt, dass unsere Familie etwas plant. Jason dachte, er könnte dich aushorchen. Deshalb wollte er dich näher kennenlernen und hat so getan, als wäre er an dir interessiert.“
Wieder schwieg ihre Schwester.
„Es tut mir schrecklich leid für dich. Ich könnte die beiden mit bloßen Händen umbringen, das schwöre ich. Dafür werden sie bezahlen, das garantiere ich dir“, sagte Paige. „Wir alle werden sie dafür bestrafen, was Jason dir angetan hat.“
„Ich dachte … ich wäre in ihn verliebt.“
„Ich weiß. Gabby hat es mir erzählt.“
„Paige, ich habe mit ihm geschlafen“, gab Penny zu.
Ja, sie würden ihn umbringen. Ihn aufknüpfen, damit die Ameisen ihn fraßen. Oder die Bussarde. Texas war voller Bussarde.
Jason Foley hatte es nicht besser verdient.
„Es ist …“ Penny begann zu lachen. Es klang zutiefst traurig. Geradezu unheimlich. „Es ist sogar noch schlimmer, fürchte ich.“
Noch schlimmer?
Was konnte schlimmer als das sein?
„Weil ich nämlich gerade herausgefunden habe, dass … ich bin schwanger“, gestand Penny. „Ich bekomme ein Baby von Jason Foley.“
Es war eine grauenhafte Nacht.
Weinend ging Paige rastlos auf und ab und schrubbte sich in der Dusche die Haut sauber, um an ihrem Körper jede Spur zu tilgen, die Travis Foleys Berührungen dort hinterlassen hatten. Sie schämte sich unendlich dafür, dass sie ihm so verfallen war. Dass sie ihn an jenem ersten Abend praktisch angefleht hatte, mit ihr zu schlafen, und dann auch noch
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