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Furchtbar lieb

Furchtbar lieb

Titel: Furchtbar lieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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als sie den Parkplatz von Tesco erreicht hatten. Er war voll mit Leuten, die einkaufen gingen.
    »Geben Sie zu, was Sie getan haben, hier, vor all diesen Menschen. Sagen Sie es!«
    Manche Leute blieben wie angewurzelt stehen, als Mike nicht mehr weiterging, sich umdrehte und Chas in die Augen sah. Er stand einen Augenblick still und sah aus, als wäre er bereit, zu sprechen, während das Diktaphon leise pfeifend weiterlief. Dann flüsterte er: »So hieß sie also.«
    Mike packte einen Einkaufswagen und stieß damit nach Chas, um ihn von einer Reaktion abzuhalten. Triumphierend stand er da, während die Menge sich zerstreute, dann ging er fort und verschwand in einer U-Bahn-Station.
    Chas packte den Einkaufswagen, um ihn aus dem Weg zu schieben. Der Einkaufswagen war kaputt, und eine Metallstange löste sich in seiner Hand. Er betrachtete die gezackte Stange, hielt sie fest umklammert und rannte die Stufen zur U-Bahn hinab, um eine Straftat zu begehen, die ihn die nächsten vier Jahre seines Lebens kosten sollte.
    Wenn Chas’ Lösung nur funktioniert hätte. Den Dreckskerl umzubringen.
    Aber leider funktionierte sie nicht.
    Stattdessen machte sie aus einem wütenden Kinderschänder einen noch wütenderen Kinderschänder.
    Im Old Bailey sagte Chas kein Wort. Er wusste, dass Krissie noch nicht so weit war, mit der Sache umzugehen, und so kam es, dass mit Ausnahme von Krissies Eltern jeder annahm, Mike Tetherton sei das bedauerliche Opfer eines kiffenden Aussteigers geworden.
    Mike zog nach Norden und verschwand eine Zeit lang in einem Meer aus Sprungseilen.

[Menü]
    Kapitel achtunddreißig
    Sarah hatte keine Ahnung, dass sie, wenn sie schnell genug fahren würde, die Heldin sein könnte, die Frau, die das Opfer gerade noch rechtzeitig vor dem durchgeknallten Schurken rettet. Sie fuhr mit Ohrstöpseln, um das Geschrei des Kindes auszublenden, das das schwierigste Kind des Planeten zu sein schien, und sie hatte keine Ahnung, dass ein Mädchen weinte, während es auf einer rosa- und malvenfarbenen Steppdecke lag.
    Aber sie war nicht die Heldin dieser Geschichte, und sie würde nicht gerade noch rechtzeitig eintreffen, denn sie kroch zehn Meilen nördlich von Drymlee an einer Baustelle vorbei, als Jane »Vielen Dank, Mr. Tetherton« sagte und mit einem Halsband aus Bonbons, das für den Rest ihres Lebens einen seltsamen Geschmack in ihrem Mund hinterlassen würde, zu ihrer Mutter ins Auto stieg.
    Als Sarah in Drymlee ankam, saß der kleine Junge auf ihrem Rücksitz still da und versuchte nicht länger, durch Weinen auf sich aufmerksam zu machen. Er war kochend heiß und so erschöpft, dass er mit leeren, glasigen Augen einfach geradeaus starrte.
    Sarah hatte erwartet, Mike sofort zu finden. Das Dorf war winzig und sehr hübsch, aber sie konnte Wilkinson Court, wo er eine ausgebaute Dachwohnung gemietet hatte, zuerst nicht ausfindig machen.
    Sie hielt gegenüber einem hübschen Park, um auf der Karte nachzusehen. In einer Ecke des Parks war ein riesiges, noch nicht angezündetes Lagerfeuer aufgeschichtet worden, und eine Puppe aus Holz und Papier saß auf der Spitze. Der Karte entnahm sie, dass sie sich direkt vor dem Haus befand, indem Mike wohnte. Es war ein fabelhaftes dreistöckiges Steinhaus mit mindestens sechs Wohnungen.
    Sarah schaute sich das Haus eine Zeit lang an und nahm es in sich auf. Dann startete sie den Wagen und ging zwei Stunden lang auf die Jagd nach der Ausrüstung, die sie benötigte.
    ***
    Sarahs Rache war eine verzehrende und leidenschaftliche Angelegenheit, die sie seit Jahren in ihrer Höhle gehegt und genährt hatte. Jetzt stand sie kurz vor ihrer Erfüllung. Ihren Text und ihr Spiel hatte sie so lange geprobt, bis sie oscarverdächtig waren. Sie war ganz nah dran.
    Doch als Mike sie an der Tür mit seinem warmen Lächeln willkommen hieß, empfand sie nichts von der Hochstimmung, die sie sich ausgemalt hatte. Sie fühlte sich lahm und verwirrt, und die Regieanweisungen, die sie auswendig gelernt hatte, waren völlig für die Katz.
    Eigentlich hätte sie nach seinem freundlichen Willkommenslächeln sagen sollen: »Mike Tetherton, du hast mein Leben zerstört, und du verdienst es nicht, zu leben.«
    Dann würde sie ihm mit einem großen Stein, den sie zu diesem Zweck im Park neben dem Geschäft für Fischereibedarf gesucht hatte, eins über den Schädel ziehen. Während er bewusstlos war, würde sie ihn zum Bett zerren und daran festbinden. Sie würde die Wohnung nach den Bildern durchsuchen, die

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