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Furchtlos in High Heels

Furchtlos in High Heels

Titel: Furchtlos in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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eingeschlossen) zerstreut hatte, dass er schwul sei. Zwar gehörte Faux Dad zu den Leuten, die man in Beverley Hills als „Charakter“ bezeichnete, war er ein lieber Kerl, der meine Mutter glücklich machte und mich mit so vielen Gratis-Pediküren versorgte, wie ich wollte. Den Kerl musste ich einfach gern haben.
    „Es geht mir ausgezeichnet, danke, Ralph.“
    „Ich bin nur froh, dass die Schwangerschaft dir bekommt. Irgendwelche Morgenübelkeit? Wie ist es allgemein mit dem Magen? Werden die plötzlichen Gelüste schon schlimmer?“, fragte er, alles in einem Atemzug.
    „Manchmal. Gut. Nein. Und was bringt euch heute her?“, wollte ich wissen, während sie in die Wohnung kamen.
    „Wir haben ein Ge-sche-enk für dich“, flötete Mama und hielt eine pastellgelbe Tüte mit aufgedruckten kleinen Entchen hoch.
    Geschenke waren nie schlecht.
    „Was ist es?“, fragte ich und spähte hinein.
    „Mach auf.“ Sie drückte es mir stolz in die Hand.
    Das tat ich dann auch, riss das Geschenkpapier auf und steckte die Hände hinein.
    Und die kamen mit einer weichen Vinylpuppe in einem gelben Strampelanzug mit noch mehr Enten darauf wieder heraus.
    Ich blinzelte verwirrt. „Was ist das?“
    „Es ist ein Reborn-Baby, eine Puppe, die extra so gemacht ist, dass sie einem echten Baby gleicht.“
    Ich zog eine Braue hoch. „Du weißt aber schon, dass ich bald genug ein eigenes echtes Baby bekomme, oder?“
    Faux Dad nickte neben ihr. „Ja, und das ist genau der Grund, warum du mit dem Puppenbaby üben musst.“
    Am liebsten hätte ich mir mit der Hand auf die Stirn geschlagen. „Leute, ich bin nicht zwölf Jahre alt. Ich muss nicht mit einer Puppe Mutter und Kind spielen.“
    „ Üben , nicht spielen, Liebes“, verbesserte Mom mich. „Und ja, das musst du. Süße, du hast keine Ahnung, was es heißt, ein Kind zu haben.“
    „Ich bin sicher, das finden wir schon ...“
    „Es ist meine Schuld“, fuhr sie fort, ohne sich weiter um meinen Einwand zu kümmern. „Ich habe dich völlig unzureichend auf die Elternschaft vorbereitet.“
    „Niemand ist auf die Elternschaft vorbereitet“, teilte ich ihr mit, wiederholte die beruhigenden Worte meiner Lamaze-Kursleiterin.
    „Oh, das weiß ich, Süße“, erwiderte Mom. Sie hielt den Kopf schief und setzte ein Lächeln-Schrägstrich-Stirnrunzeln auf, das vor Mitgefühl triefte. „Aber du bist besonders unvorbereitet.“
    Ich verdrehte die Augen. „Himmel, danke.“
    „Nein, nein, wie gesagt, es ist nicht deine Schuld. Und ich will auch nicht unfreundlich sein, aber es ist nur … nun, erinnerst du dich noch an deinen Gummibaum?“
    Ich stemmte die Hände in meine seit Kurzem weiten Hüften. „Ja. Ich hatte eine Zimmerpflanze. Ja, sie ist eingegangen. Das tun Pflanzen. Das ist nicht dasselbe wie ein Baby.“
    „Und erinnerst du dich auch noch an den Gummibaum, den ich dir als Ersatz gekauft habe?“
    Ich hielt inne. „Ja“, antwortete ich nach einer kleinen Pause.
    „Und dann erinnerst du dich vielleicht auch noch an den Gummibaum aus Plastik, den ich für dich gekauft habe, nachdem auch der Ersatzgummibaum eingegangen war?“
    „Vage“, murmelte ich.
    „Was ist mit dem passiert?“, hakte sie nach.
    Ich warf die Hände in die Luft. „Okay, gut. Ich habe ihn zu dicht am Herd stehen lassen, sodass das Plastik geschmolzen ist. Ich kann noch nicht einmal eine Plastikpflanze am Leben halten.“
    Mom reichte mir die Reborn-Babypuppe. „Leg ihn nicht zu nah an den Herd, Liebes.“
    Ich blickte ihm in die blauen Plastikaugen, dann auf die ausgestreckten dicken Ärmchen.
    Möge der Himmel mir beistehen.

    Es war warm. So warm, dass ich schwitzte, meine Kleider an mir klebten wie Frischhaltefolie. Ich warf mich hin und her, drehte mich von einer auf die andere Seite, überzeugt, von innen heraus zu verglühen. Aber ich konnte mich nicht aus den engen Kleidern befreien. Ich würde in meinen eigenen Sachen ersticken.
    Dann plötzlich fühlte ich eine Hand auf der Schulter, kühlen Atem auf meinem Hals.
    „Lass dir helfen“, flüsterte eine leise Männerstimme an meinem Ohr. Und das tat er dann auch, seine Hände waren auf meinen Armen, schoben die Ärmel meines Hemdes nach unten, bis meine rechte Schulter entblößt war. Es fühlte sich herrlich an. Himmlisch, als eine kühle Brise über meine Haut strich, mir Gänsehaut machte.
    Dann senkte er den Kopf, zog mit den Lippen eine Spur aus Küssen über meine nackte Haut. Ein Schauer lief mir über den Rücken, versengte

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