Furchtlos in High Heels
Gesellschaftsleben macht mich traurig“, erklärte Marco.
Ich schaute ihn schief von der Seite an. „Pass besser auf, Freundchen. Ich wiege im Moment gute zwanzig Pfund mehr als du.“
Marco blickte erneut auf meinen Bauch. Aber er hielt den Mund.
„Sieh mal, ich bin sicher, wenn dieser Fall aufgeklärt ist, wird Ramirez wie gewohnt die Finger nicht von dir lassen können“, versuchte Dana mich zu trösten.
„Ich weiß nicht, ob ich so lange warten kann“, jammerte ich. „Ich meine, du hast keine Ahnung, wie es ist. Ich leide unter … nun, Nebenwirkungen der Schwangerschaft, mit denen ich alleine nur schwer zurechtkomme“, antwortete ich ausweichend.
„Wie beispielsweise was?“, wollte Dana genauer wissen und zog besorgt die Brauen zusammen. „Übelkeit?“
„Nicht heute.“
„Blähungen?“, fragte Marco.
Ich sandte ihm einen Blick. „Sehe ich in deinen Augen aufgebläht aus?“
Er war klug genug, darauf nicht zu antworten.
„Verlangen nach sauren Gurken?“, riet Dana weiter.
Ich schüttelte den Kopf. Obwohl saure Gurken gar nicht schlecht klangen, jetzt, da sie sie erwähnt hatte.
„Sind es Pupse?“, erkundigte sich Marco und krauste die Nase. „Ich habe gehört, Schwangere leiden unter übermäßigen Gasen im Darm.“
„Nein! Himmel, ihr sorgt wirklich dafür, dass ich mich besser fühle.“
„Sorry“, murmelte Marco, aber seine Nase war immer noch leicht gerümpft, als sei er nicht hundertprozentig überzeugt.
„Also, was ist es?“, fragte Dana.
Ich biss mir auf die Lippen. „Nun, es ist irgendwie peinlich, aber … es sind die Hormone.“
Dana bedachte mich mit einem verständnislosen Blick. „Wie … Heulhormone?“
Ich schüttelte meinen Kopf. „Schlimmer. Sexhormone.“
Marco brach in schallendes Gelächter aus, und Dana hielt sich mit einer Hand den Mund zu.
„Es ist mein Ernst“, sagte ich. „Die Hormone, denen ich momentan ausgeliefert bin, sind verrückt. Ich bin wie ein fünfzehnjähriger Junge oder so. Alles, woran ich denken kann, ist Sex“, sagte ich, erinnerte mich wieder viel zu lebhaft an meinen Traum von gestern Nacht.
Marco kicherte wieder, aber Dana legte mir mitfühlend eine Hand auf den Arm. „Ich bin sicher, sobald Alexas Mörder gefasst ist, kannst du Ramirez dazu bewegen, sich Zeit zu nehmen und … sich um dein Problem zu kümmern.“
Ich nickte, hoffte ehrlich, dass sie Recht hatte. „Wo wir gerade davon reden, ich habe letzte Nacht ein paar Hintergrundinformationen zu Alexa erhalten“, teilte ich ihnen mit und berichtete knapp die Punkte, die ich aus Ramirez‘ Berichten aufgeschnappt hatte.
Als ich fertig war, sagte Dana: „Es klingt nicht so, als hätten sich Alexa und ihre Schwester sonderlich nahe gestanden.“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, aber etwas, das Ramirez erwähnt hat, ist mir aufgefallen. Er sagte, ihre Schwester habe Alexa als das schwarze Schaf der Familie bezeichnet.“
Marco nickte. „Das bringt das Dasein als Vampir mit sich.“
„Aber Ramirez sagte, ihre Schwester habe sie seit Monaten nicht gesehen. Alexa hat doch erst vor ein paar Wochen mit dem Vampirjob angefangen. Was also hat sie vorher zum schwarzen Schaf gemacht?“
„Oh, eine ausgezeichnete Frage“, pflichtete Dana mir bei. „Vielleicht war sie vorher schon in üble Machenschaften verstrickt, die ihr nun zum Verhängnis geworden sind?“
„Was könnte das deiner Meinung nach sein?“, wollte Marco wissen.
Ich zuckte die Achseln. „Ich weiß es nicht. Aber ich wette, ihre Schwester tut es. Habt ihr Lust auf einen Ausflug an die Küste?“
Zwanzig Minuten später war ich geduscht, geföhnt und steckte in einem Paar weißer Stretchhosen, einem weiten rosa Babydoll-Top mit Blümchenmuster und einfach hinreißenden Wildlederstiefeletten. Ich schnappte mir einen übergroßen Leder-Shopper und begab mich zu Dana und Marco, die neben dem Mustang auf dem Bürgersteig warteten.
Marco warf einen Blick auf meine Handtasche und verzog das Gesicht. „Was ist das?“, fragte er.
Ich schaute nach unten. „Was? Das ist eine Santana. Die sind gerade total angesagt.“
„Nicht die Tasche, Mads. Der Arm, der herausragt.“
Ich schaute wieder nach unten. Er hatte recht. Ein pummeliger Vinylarm ragte oben über den Rand der Tasche. Ich schob ihn rasch zurück.
„Ach, nichts“, murmelte ich.
„Maddie“, sagte Dana und zog meinen Namen in die Länge. „Müssen wir uns Sorgen machen?“
Ich warf die Hände in die Höhe. „Das ist ein
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