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Furchtlos in High Heels

Furchtlos in High Heels

Titel: Furchtlos in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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mich trotz der Hitze. Hitze, die sich bewegte, sich veränderte, südlich wanderte und sich unter meinem Bauch sammelte. So sehr, bis mir ein Stöhnen entwich und ich mich enger an ihn schmiegte. Sein Körper war fest, kühl und seine Hände fordernd, herrisch, aber ich sehnte mich nach seinen Lippen. Sie waren so weich, so glatt und so federleicht auf meiner Haut. Nicht warm, wie man meinen könnte, sondern kühl. Kalt. Eiskalt und auf meiner überhitzten Haut so unsäglich willkommen. Ich verzehrte mich danach, diese Lippen überall zu spüren – auf meinem Hals, meinen Ohrläppchen, meinem Mund. Und dann, als könne er meine Gedanken lesen, wanderten seine Küsse höher, sein Atem strich über die Haut an meinem Kinn, als er mit seinen Lippen über meine Halsschlagader glitt. Ich stöhnte wieder, unfähig, es zu verhindern.
    Ich drehte den Kopf, um meinen Ehemann anzusehen.
    Aber es war nicht das Gesicht von Ramirez, das ich sah.
    Die hellblauen Augen, in die ich schaute, gehörten Sebastian. Sie waren umrahmt von unvorstellbar langen Wimpern unter zu Stacheln gegelten schwarzen Haaren, was irgendwie wild und gefährlich aussah. Er grinste mich an, zeigte dabei ein Paar weiß schimmernder spitzer Eckzähne, kurz bevor er den Mund auf meinen Hals senkte …

    Ich fuhr mit einem Keuchen hoch, setzte mich auf und rang um Atem, während ich mich aus den verschwitzten Laken um meine Beine zu befreien suchte. Ich blinzelte in der Dunkelheit, versuchte, mich zu orientieren. Langsam wurden vertraute Umrisse scharf. Meine Kirschbaumkommode, mein Nachttisch mit Spiegel, mein überquellender Schrank – mit offenstehenden Türen, randvoll mit Schuhkartons.
    Ich saß in meinem eigenen Bett, in meinem Schlafzimmer. Es war nur ein Traum gewesen. Ich stieß den unwillkürlich angehaltenen Atem aus, verlangsamte meinen Herzschlag. Es war nur ein Traum gewesen.
    Nur ein kleiner unbedeutender erotischer Traum um einen Vampir, also nichts, weswegen man sich Sorgen machen musste.
    Ich sah zu den blinkenden Zahlen auf dem Wecker. Ein Uhr dreizehn. Und, bemerkte ich, kein Ehemann auf der anderen Bettseite. Ich knipste die Nachttischlampe an und steckte meine Füße in ein Paar weicher rosa Slipper, machte mich auf die Suche nach besagtem Ehegatten.
    Ein einzelnes Licht brannte im Wohnzimmer, die Lampe neben dem Sofa. Ich konnte Ramirez dort sitzen und lesen sehen. Zwar hatte ich keine Ahnung, wann er heimgekommen war, aber die Tasse Kaffee neben ihm verriet mir, dass er keinen Gedanken auf Schlaf verschwendet hatte. Er hielt einen Stapel Papier in der Hand, blätterte ihn durch. Sein Gesicht lag im Schatten, seine Wangen waren mit Bartstoppeln übersät, seine Züge von Erschöpfung weicher, gerade genug, um ihn einladend wirken zu lassen. Ich fühlte als Überrest meines erotischen Traumes ein Prickeln, als ich mich neben ihn setzte.
    „He“, sagte ich leise.
    Er schaute auf, und ein Grinsen breitete sich langsam auf seinem Gesicht aus. „Selber he. Ich habe dich nicht geweckt, oder?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich konnte nicht schlafen.“
    „Ich auch nicht“, seufzte er und starrte wieder auf die Papiere in seiner Hand.
    Ich lehnte mich an ihn, legte den Kopf auf seine Schulter und atmete tief den hölzernen Duft seines Aftershaves vom Morgen ein, der immer noch schwach an seinem Kragen haftete. Und fühlte, wie das Prickeln heftiger wurde. „Was ist das?“, fragte ich und deutete auf die Blätter.
    „Nur Arbeit“, antwortete er, legte seinen Arm um mich.
    Ich schmiegte mich enger an ihn. „Arbeit? Zufällig der Fall Alexa Weston?“
    Er nickte. „Hintergrundberichte.“
    Ich kniff die Augen zusammen, um die klein gedruckte Schrift zu entziffern. „Was steht da?“
    „Blöderweise nicht viel. Sie ist in San Diego aufgewachsen, dann zog sie vor etwa drei Jahren nach Norden, um eine Karriere als Schauspielerin zu verfolgen.“
    „Familie?“, erkundigte ich mich.
    „Die Eltern sind tot. Sie hat noch eine Schwester in Corona del Mar.“
    „Und?“
    „Ein Inspektor der Polizei vor Ort hat gestern mit ihr gesprochen. Sie hat Alexa seit Monaten nicht gesehen. Offenbar war Alexa so etwas wie das schwarze Schaf der Familie.“
    Ach nein, wirklich?
    „Hast du schon den Bericht des Gerichtsmediziners?“, wollte ich wissen.
    Ich spürte, wie sich Ramirez bewegte. „Nein, und selbst wenn ich den hätte, bin ich nicht sicher, ob ich ihn als Bettlektüre mit meiner Frau teilen würde.“
    „He, schließlich war es ich,

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