Furchtlos in High Heels
verdammte Wal blockiert die ganze Bar.“
Ich erstarrte, spürte, wie ich innerlich vor Wut zu kochen begann. „Was haben Sie gerade gesagt?“
„Was?“, fragte sie und blinzelte mich gespielt unschuldsvoll an.
„Haben Sie mich gerade eben ‚Wal‘ genannt?“
„Habe ich das?“, erkundigte sie sich, stellte sich immer noch dumm.
„Ja. Sie haben mich Wal genannt.“
Sie zuckte die Achseln. „Nun, Sie beanspruchen viel zu viel Platz hier, und dabei trinken Sie noch nicht einmal“, erklärte sie und wedelte mit einem manikürten Finger vor meinem Gesicht herum. „Das ist so gar nicht cool.“
„Oh, oh“, hörte ich Dana undeutlich neben mir sagen. Aber ich war im Moment vollkommen auf das dürre Mistküken vor mir konzentriert.
Ich biss die Zähne zusammen. „Nur zu Ihrer Information, ich trinke etwas. Cranberry-Saft. So.“
Sie verdrehte nur die Augen. „Was auch immer, Shamu.“
Eine volle Sekunde lang wurde es rot vor meinen Augen, mein Gesicht fühlte sich wie Lava an, und meine Zunge blieb irgendwo zwischen meinen Zehen und meiner Kehle stecken.
„Wie haben Sie mich gerade genannt?“, zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch, spürte, wie sich meine ganzen fünf Tonnen Kampfgewicht für die Schlacht rüsteten.
„Maddie“, hörte ich Dana hinter mir. Ich spürte ihre Hand auf meinem Arm, als sie mich in die entgegengesetzte Richtung zog. „Herzchen, lass uns gehen.“
„Ich glaube, dieser Strich in der Landschaft hat mich gerade Wal genannt“, erklärte ich. „Ich werde sie umbringen. Ich werde mich auf sie setzen und sie ersticken“, schrie ich, während ich von Dana von der Bar fortgezogen wurde. „Wie gefällt dir das, Strichmännchen? Schon mal von einem Wal erdrückt worden?“
Die dürre Mistzicke zuckte nur wieder die Achseln und sandte mir einen Blick, der keinen Zweifel daran ließ, wie armselig sie mich fand, und zwängte ihren Hungerleider-Körper weiter in Richtung Bar.
„Alles okay?“, wollte Dana wissen und reichte mir meinen Cranberry-Saft.
„Hast du die gehört? Hast du gehört, was sie zu mir gesagt hat?“
Dana nickte. „Sie ist ein Schwachkopf. Beachte sie nicht weiter.“
Sie hatte leicht reden. Schließlich passte sie immer noch in Größe 32 tragen. Ich nippte von meinem Cranberry-Saft und versuchte, mich mittels schierer Willenskraft über das kalte Getränk abzukühlen, während ich zusah, wie die dürre Zicke triumphierend mit einem rot-blauen Cocktail in einer Hand von der Bar abzog, ihre ebenso selbstzufriedene Begleiterin einen Schritt hinter ihr.
„Komm schon“, sagte Dana und folgte nervös meiner Blickrichtung. „Sie ist es nicht wert, dass du dir den Abend ihretwegen verderben lässt. Lass uns tanzen gehen.“
Gewöhnlich verträgt sich Die Beule und Tanzen nicht sonderlich gut, aber angesichts des Ärgers, der immer noch in meinen Adern schwelte, hatte ich überflüssige Energie zu verbrennen, sodass ich mich von Dana die Treppe hoch zu der Haupttanzfläche schleppen ließ.
Wie unten auch hatte man hier oben das Gefühl, als sei ganz Hollywood im Crush . Oder wenigstens die Wichtigen. Wir entdeckten ein paar Kardashianer, die in einer Ecke etwas tranken, ein paar falsche Teens aus dem Disney-Channel, die unweit des DJ tanzten, und einige Kandidaten aus der aktuellen Staffel Let’s dance , die sich zu einem Madonna-Remix an einem Tango versuchten. Und neben der Hollywood Elite gab es auch ein paar, die zwar nicht dazu zählten, die Dana und ich aber dennoch sofort wiedererkannten. Vor allem einen schlanken hispanisch aussehenden Typ in superkurzen Daisy-Duke-Shorts mit Zebradruck und rotem Netzshirt mit einem jungen Lover an der einen und einem Martini in der anderen Hand.
Er winkte uns in dem Moment, da er uns sah, wackelte mit seinem plastikverhüllten Po in unsere Richtung. „Maddie, Liebes, was tust du denn hier?“, säuselte er mit einem Akzent, halb Valley-Girl, halb San Francisco.
Marco arbeitete am Empfang im Salon meines Stiefvaters, während er seine Karriere als Partyplaner vorantrieb. Er war dafür bekannt, mehr Lidstrich aufzutragen als Lady Gaga, besaß mehr Lederhosen als irgendein anderer Mann (oder Frau) an der Westküste, und hatte genug Drama-Queen in sich, um quasi im Alleingang sicherzustellen, dass dem Broadway in den nächsten zehn Jahren der Stoff nicht ausging. Zu seinem gegenwärtigen Look gehörte es, sein Haar grell gelb zu färben und sich einen großen schwarzen Schönheitsfleck
Weitere Kostenlose Bücher