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Furchtlos

Furchtlos

Titel: Furchtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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wie die sich in Erwartung eines Gefechts anspannte, obwohl bis dahin in jedem Fall noch etliche Stunden vergehen würden, selbst wenn er den Befehl erteilte, den Syndiks entgegenzufliegen. Er wusste um die Enttäuschung der meisten anderen Captains, sollten sie Kaliban kampflos verlassen müssen. Sogar mehr als nur enttäuscht. Wieder sah er sich die jüngste Schätzung zur Größe der gegnerischen Flotte an. Ich bin mir nicht sicher, ob unsere Flotte schon bereit ist, es mit einer solchen Streitmacht aufzunehmen. Zahlenmäßig besitzen wir die Überlegenheit, aber wenn irgendetwas so schiefläuft wie im Corvus-System, dann könnten wir massive Verluste erleiden. Kann ich darauf vertrauen, dass meine Schiffe in Formation bleiben und meine Befehle befolgen?
Ich weiß, was die Vernunft vorschreibt, aber diese Leute müssen daran glauben können, dass ich derjenige bin, der sie zum Sieg führen kann. Wie lange werden sie noch auf mich hören, wenn sie glauben, ich hätte Angst vor einem Gefecht? Oder sind meine Bedenken stärker, als sie es eigentlich sein sollten? Will ich diese Schiffe nicht aufs Spiel setzen, weil ich mich vor den Fehlern fürchte, die diese Menschen machen könnten, oder sind es meine eigenen möglichen Fehler, vor denen ich Angst habe?
Flucht oder Kampf? Was wäre richtig? Was wäre das Beste?
Vorfahren, gebt mir ein Zeichen.
»Captain Desjani«, rief der Kommunikationsoffizier der Dauntless, »die Witch meldet einen toten Vogel auf Ishiki’s Rock.«
Geary brauchte einen Moment, um den modernen Slang zu verstehen. Als »Vogel«, bezeichneten die Matrosen ein Shuttle, und »tot«, bedeutete … »Wir haben ein Shuttle, das nicht starten kann?«
»Ja, Sir. Auf Ishiki’s Rock. Einer der großen Frachttransporter.«
»Sagen Sie ihnen, sie sollen die Fracht zurücklassen und nur die Leute rausholen.«
»Das haben sie bereits versucht, Sir. Aber es hat mit dem Gewicht nichts zu tun. Antrieb und Steuerungssystem sind beim Startversuch ausgefallen. Momentan suchen sie nach der Ursache.«
»Wie viele Leute sitzen auf Ishiki’s Rock fest?«
»Einunddreißig, Sir. Shuttlebesatzung mitgerechnet.«
Wieder sah Geary Desjani an. »Sie kennen sich mit diesen Shuttles besser aus als ich. Wie stehen die Chancen, dass sie das schnell reparieren können?«
Sie schüttelte den Kopf. »Darauf würde ich keine Wette abschließen«, erwiderte sie. »Der Ausfall von zwei wichtigen Systemen bedeutet, dass etliche Knotenpunkte versagt haben.« Sie gab dem Maschinen-Wachhabenden ein Zeichen. »Ihre Einschätzung?«
Der Mann verzog das Gesicht. »Der Vogel wird sich nicht von der Stelle rühren, solange keine komplette Wartungscrew den Schaden begutachtet hat. Wie viel Zeit nötig ist, um ihn wieder starten zu lassen, hängt davon ab, wie viele Untersysteme durchgeschmort sind. Aber ich würde von mindestens vier Stunden ausgehen, gerechnet ab dem Zeitpunkt, da die Crew eingetroffen ist. Und vorausgesetzt, sie haben alle notwendigen Ersatzteile dabei.«
»So etwas hatte ich bereits befürchtet.« Geary betrachtete sein Display und überlegte, wie sie vorgehen sollten. Ishiki’s Rock lag zu den Syndiks dreißig Lichtminuten näher als zum Pulk der AllianzFlotte. Die Titan war vor eineinhalb Tagen fertig beladen worden und zur Flotte zurückgekehrt, doch die Witch hielt sich immer noch in der Nähe von Ishiki’s Rock auf.
Fünf Stunden Transitzeit bei 0,1 Licht, und auch wenn die Witch weniger Masse hatte als die Titan, war ihr Antrieb schwächer, sodass sie kaum besser beschleunigen konnte. Er konnte die Witch anweisen, mit einem anderen Shuttle die gestrandete Crew von Ishiki’s Rock abzuholen und das defekte Shuttle aufzugeben. Oder er konnte ein Wartungsteam hinbeordern, um den Vogel zu reparieren. Die Witch war nahe genug an Ishiki’s Rock, um ein Team loszuschicken, die Reparaturen auszuführen und das Shuttle noch schnell genug zur Witch zurückzubringen, damit die Flotte noch rechtzeitig vor dem Eintreffen der Syndiks das System verlassen konnte. Das würde allerdings knapp werden, weshalb die sicherste Lösung die war, den Vogel einfach zurückzulassen.
Aber wäre das nicht nur noch mehr Wasser auf die Mühlen derjenigen, denen es nicht gefiel, dass die Allianz-Flotte vor den Syndiks »davonlief«?
Doch wenn sie lange genug blieben, um das Shuttle zu bergen oder zu reparieren, und dabei ging dann etwas schief, liefen sie Gefahr, dass Syndik-Jäger die Witch einholten. Er konnte ein paar Schiffe entsenden,

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