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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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der automatischen Verkehrsampeln. Hin und wieder schepperte eine Straßenbahn vorbei, begleitet von schrillem Gebimmel, das sich mit dem übrigen Verkehrslärm vermischte.
    Es war ein warmer, sonniger Tag. Der Geruch der Auspuffgase verwandelte die Betonschlucht der Straße in ein stickiges Dampfbad.
    Kosling saß auf einem kleinen schattigen Fleck vor dem Bankgebäude, die Beine untergeschlagen, vor sich den Bauchladen mit den Krawatten. Links von ihm stand ein kleineres Ausstellbrett mit den Bleistiften. Hin und wieder klimperte ein Geldstück in die Blechtasse. Und in noch größeren Abständen blieb jemand stehen, um das Angebot zu begutachten.
    Kosling kannte seine Ware vom Anfühlen und wußte genau, wo jedes Stück steckte. »Dieser Schlips hier wäre genau das richtige für einen jungen Herrn, gnädige Frau«, würde er erklären und auf ein Stück leuchtend roter Seide deuten, weiß besprenkelt und mit schwarzen Querstreifen. »Und hier ein schönes Exemplar in Dunkelblau. Und der karierte hier wäre ein ganz exquisites Geschenk. Der hier etwas für den sportlichen Herrn...«
    Er brach ab, als seine Ohren Bertha Cools typisches Stampfen wahrnahmen.
    »Gnädige Frau, ich glaube, Sie werden mit diesem zufrieden sein. Ja, gnädige Frau, nur einen Dollar. Werfen Sie es in die Tasse, bitte. Herzlichen Dank.«
    Da der Mann nicht sehen konnte, blickte er nicht auf, als Bertha sich über seinen Bauchladen beugte. »Nun?« fragte er.
    Bertha beugte sich tiefer. »Keinerlei Fortschritt bisher«, gestand sie.
    Der Blinde saß schweigend da und wartete.
    Bertha zögerte einen Augenblick, bevor sie sich entschloß, ausführlicher zu werden. »Ich habe in den Unfallberichten nachgeforscht und bei den Krankenhäusern angerufen. Nichts zu finden. Wenn ich weitermachen soll, brauche ich mehr Informationen.«
    Kosling antwortete mit leiser, monotoner Stimme, wie jemand, der nichts dabei gewinnen kann, anderen seine Persönlichkeit aufzudrängen. »Das habe ich alles schon selber versucht, bevor ich zu Ihnen kam.«
    »Warum, zum Teufel, haben Sie mir das nicht vorher gesagt?«
    »Sie haben doch nicht angenommen, daß ich hundert Dollar ausgebe, nur damit jemand eine solche Nichtigkeit erledigt, oder?«
    »Sie haben mir nichts davon gesagt, daß Sie das schon selber erledigt hatten«, empörte sich Bertha.
    »Und Sie haben mir nichts davon gesagt, daß Sie nur Kinkerlitzchen zustande brächten. Ein Kind hätte das gekonnt. Ich glaubte, einen Detektiv engagiert zu haben.«
    Bertha richtete sich auf und stampfte davon. Ihr Gesicht war rot angelaufen, die Augen funkelten. Die Füße in den engen Schuhen waren geschwollen von der ungewohnt intensiven Tuchfühlung mit dem glühenden Bürgersteig.
    Elsie Brand blickte auf, als ihre Chefin eintrat. »Na, Erfolg gehabt?«
    Bertha schüttelte den Kopf und setzte ihren Marsch ins innere Büro fort. Sie schlug die Tür zu, ließ sich in ihren Sessel fallen und machte sich ans Nachdenken.
    Ihre Überlegungen mündeten in einem Inserat für die Spalte »Vermischtes« der Tageszeitungen.
    »Zeugen des Autounfalls Ecke Crestlake und Broadway vom vergangenen Freitag gegen 17.45 Uhr mögen sich bei Bertha Cool, Drexel Building, melden. Suche ausschließlich Informationen, Auftreten vor Gericht nicht verlangt. Belohnung von 20 Dollar für die Zulassungsnummer des Wagens, der den Unfall der Trau verursachte.«
    Bertha lehnte sich im Lehnstuhl zurück, las den Text noch einmal, zog die Inseratenpreisliste zu Rate und fing an, zu streichen.
    Die endgültige Fassung der Anzeige lautete:
    »Augenzeugen Unfall Crestlake Broadway Freitag melden B. Cool, Drexel Building. 10 Dollar Belohnung Zulassungsnummer.«
    Bertha studierte die Anzeige ein weiteres Mal und strich dann die Zahl zehn, setzte statt dessen fünf Dollar ein.
    »Fünf Dollar genügen völlig«, sagte sie vor sich hin. »Außerdem würde sich nur jemand an die Nummer erinnern, wenn er sie aufgeschrieben hat. Und wenn er sie aufgeschrieben hat, dann ist es der Typ, der von Hause aus gern den Zeugen spielt. Und für den sind fünf Dollar allemal reichlich.«

4

    Mittwoch nachmittag öffnete Elsie Brand die Tür zu Bertha Cools Büro. »Da ist ein Herr draußen, der seinen Namen nicht nennen will.«
    »Was will er?«
    »Er sagt, Sie hätten ein Inserat in die Zeitung gesetzt.«
    »Was für ein Inserat?«
    »Autounfall.«
    »Na und?« fragte Bertha Cool.
    »Er möchte die fünf Dollar kassieren.«
    Berthas Augen funkelten. »Führen Sie ihn

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