Furious love
getaufte) Zweizylinder-de-Havilland mit zehn Sitzen und Gemälde von Utrillo, Monet, Picasso, van Gogh, Renoir, Rouault, Pissaro, Degas, Augustus John und Rembrandt (Elizabeth war da ganz die Tochter ihres Vaters, hatte seinen Blick für Kunstwerke, die nie ihren Wert verlieren würden, geerbt). Sie kauften
eine Rolls-Royce-Flotte und investierten in Grundstücke: 277 Hektar auf der Kanareninsel Teneriffa (wo sie Bananen anpflanzten), vier Hektar im irischen County Wicklow (wo sie Pferde züchteten) und die Casa Kimberley in Mexiko mit ihrer spektakulären Aussicht auf die Bahía de Banderas (und ihrer präkolumbischen Kunst, die ihnen die mexikanische Regierung geschenkt hatte, weil sie aus Puerto Vallarta einen Touristenmagnet gemacht hatten). Und natürlich unverändert Richards zwei Häuser in Céligny und Hampshire und Elizabeths Haus in Gstaad.
Trotz ihres unermesslichen Grundstücksbesitzes lebten sie weiterhin meist in Hotels, wo sie ganze Etagen buchten, um ihre Entourage und die Kinder unterzubringen. Oft bestellten sie sich beim Zimmerservice Spezialitäten aus einem anderen Land: In Rom ließen sie sich Chili aus dem Chasen’s in Los Angeles einfliegen, in Paris Fleischwurst von Fortnum & Mason in London.
Und dann gab es bekanntlich noch den riesigen Anhang, den sie finanzierten. Emlyn Williams’ Sohn Brook, der dazugehörte, schätzte, dass Burton zu einem bestimmten Zeitpunkt für 42 Menschen verantwortlich war, darunter seine Brüder und Schwestern, für die er Häuser und Autos kaufte und deren Renten er finanzierte. Außerdem standen Bodyguards für alle fünf Kinder – Michael, Christopher, Liza, Maria und zunehmend auch für die neunjährige Kate Burton, die immer mehr Zeit bei ihrem Vater und Elizabeth verbrachte – auf der Gehaltsliste. Seine andere Tochter Jessica sah Richard selten. Sie lebte nach wie vor in einem Heim. Das bezahlte Richard ebenfalls. Doch Richard und Elizabeth liebten es, Kate bei sich zu haben. Nachdem Sybil erneut geheiratet und einen Sohn mit Jordan Christopher hatte, durfte das Kind sich öfter im wundersamen Wanderzirkus der Burtons aufhalten.
»Kate kam aus London zu uns, mit Ifor und Gwen als Aufpasser«, schrieb Burton am 27. September 1966 in sein Tagebuch. »Sie sah knochig, langbeinig, sommersprossig aus und ging leicht einwärts. Sie ähnelt uns körperlich so sehr, dass es einem die Sprache verschlägt. Von Syb ist nichts an ihr zu sehen …« Richard freute sich, dass Kate Elizabeth liebgewann
(»Sie ist ein Schatz, liebt E. ganz offensichtlich, und E. sie.«) Als Kate und Elizabeth beide die Grippe hatten, lagen sie tagsüber zusammen im Bett, tratschten und maßen sich gegenseitig Fieber. Richard trug Kate in ihr eigenes Bett, wenn sie einschlief, »denn schlauerweise dachte sie, sie könne so vielleicht die ganze Nacht bei E. schlafen … Aber ich blieb hart und brachte sie weg.« Ref 372
Je größer der Begleittross wurde, desto mehr waren Elizabeth und besonders Richard von ihren alten Freunden, wie auch zum Beispiel Robert Hardy erzählte, isoliert. Um an der Security vorbei und zu den Burtons ans Set zu kommen, mussten die Gäste häufig Erkennungszeichen tragen. Das berühmte Paar wiederum saß oft einsam in seiner luxuriösen Hotelsuite und wunderte sich, warum sich niemand bei ihnen meldete.
John Gielgud erinnert sich, dass die Burtons nie Geld bei sich trugen, ganz wie die königliche Familie. Sie verließen sich darauf, dass ihre Begleiter sich um alles kümmerten. Er erzählte von einem Mittagessen mit Richard in einem New Yorker Restaurant während der Hamlet -Zeit. Gielgud freute sich, dass Richard offenbar dem Griff der Betreuer und Assistenten entkommen war, doch als es Zeit für die Rechnung war, winkte Burton ab und sagte: »Ach, mach dir darüber keine Gedanken. Sie zahlen.« Gielgud sah sich um und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen: Alle Nachbartische waren von dem Gefolge der Burtons besetzt, wie von Statisten im Film, die auf ihren Einsatz warten. Ref 373
Durch die häufigen Reisen, die großzügigen Geschenke, die vielen Bediensteten und das Geld, das Burton seiner Familie nach Wales schickte – unter anderem dicke Weihnachtsschecks an die Geschwister –, hatten die Burtons Ende 1966 so hohe Ausgaben, dass sie trotz ihres enormen Reichtums knapp bei Kasse waren. Deshalb spielten sie in der MGM-Leinwandversion von Die Stunde der Komödianten mit – Graham Greenes zynischem Politdrama, das in François »Papa Doc«
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