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Furious love

Furious love

Titel: Furious love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
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Tagebuch, Burton habe im Laufe des Tages fünf Flaschen Wein geleert. Der Schauspieler lud Tynan zum Abendessen mit ihm, Elizabeth und einigen weiteren Gästen am Abend in die Villa ein.
    Beim Essen wurde noch mehr ausgeschenkt. Danach, in der Eingangshalle der Villa, wandte sich Burton an Tynan und fragte mit einem »verschlagenen Grinsen«: »Was meinen Sie, Ken, wie sieht Elizabeth aus?« Ref 364
    »Hübsch«, antwortete der, auf der Stelle wachsam geworden.
    »Würden Sie gern mit ihr ins Bett gehen?«
    Darauf wusste Tynan nicht, wie er antworten sollte. Sagte er Ja, sah es so aus, als wäre er hinter der Frau des Gastgebers her. Sagte er aber Nein, beleidigte er dann nicht Elizabeths Attraktivität? Er wand sich diplomatisch
heraus: »Um ehrlich zu sein, Richard, ich bezweifle, dass ich Elizabeth gerecht werden könnte.«
    »Sie meinen, Sie würden keinen hochbekommen?«
    »So ungefähr.«
    Da rief Richard Elizabeth quer durch den Raum zu: Tynan »glaubt, er könne mit dir im Bett keinen hochkriegen.«
    Elizabeth funkelte Tynan an. »Das ist das Beleidigendste , das ich je gehört habe. Verlassen Sie mein Haus!«
    Doch am nächsten Morgen rief Elizabeth den unglücklichen Kritiker an und bot ihm eine »verkaterte Entschuldigung«. Außerdem ließ sie ihm Blumen aufs Hotelzimmer schicken. Sicher war ihr klar geworden, dass nicht jedermann Burtons Humor teilte.
    Einer tat es jedoch: Marlon Brando.
    Während der zehnwöchigen Dreharbeiten zu Spiegelbild im goldenen Auge kam Richard häufig ins Studio, um seine Frau abzuholen und sie gingen gemeinsam mit Marlon Brando zum Essen. Als eine Art stummer Anerkennung kam Richard manchmal schon so früh, dass er sich eine Szene von Brando ansehen konnte. Es dauerte nicht lange und Gerüchte machten in den Printmedien, besonders in amerikanischen Filmzeitschriften, die Runde, Richard tauche dort nur auf, um »Elizabeth im Auge zu behalten« – aus privater oder beruflicher Eifersucht auf Brando. Sie prophezeiten, es werde »eine Wiederholung von Cleopatra « geben, mit Richard in der Rolle von Eddie Fisher.
    Doch das war lächerlich. Es war bloß wieder einmal »Fütterungszeit für die Presse«, wie Elizabeth sagte. Die Gier der Öffentlichkeit nach Skandalen war über die letzten sechs Jahre noch größer geworden.
    Burton, der die Menschen oft durchschaute, schrieb am 3. November 1966 in sein Tagebuch: »Marlons Unmoral ist, wie seine Haltung dazu, ehrlich und sauber. Im Grunde seines Herzens ist er ein guter Mann, glaube ich, und intelligent. Er hat Tiefe. Es ist kein Zufall, dass er als Schauspieler so fasziniert. Er macht uns natürlich auch was vor, gibt sich unsicherer als er ist. Ihm entgeht sehr wenig, fällt mir auf.« Ref 365

    Brandos Biograph Peter Manso bemerkte eine »stillschweigende Verbindung zwischen Burton und Brando. Beide waren für die Auswahl ihrer Filmprojekte kritisiert worden und dafür, dass sie die Bühne zugunsten des Films verließen, was für Brando noch mehr gilt als für Burton.« Für Richard, schreibt Manso, »war das eine alte Leier und er brachte das Thema bei Brando nie auf, nicht einmal, wenn sie zusammen tranken. Diese Anklage hatte er selbst zu oft über sich ergehen lassen, war von dieser Frage zu häufig gequält worden, als dass er nun einen Schauspielerkollegen damit behelligen würde, erst recht einen mit einem so herausragenden Talent wie Marlon Brando.« Sie verbrachten viel Zeit miteinander. Oft war Christian Marquand dabei, ein charmanter, jovialer Franzose, der als Produzent und Regisseur tätig war. Marquand war seit den frühen 1950er-Jahren mit Brando befreundet, und beide wollten Richard überreden, in Candy mitzuspielen, Marquands zum Scheitern verurteilte Filmadaption von Terry Southerns und Mason Hoffenbergs Untergrundklassiker, der die Geschlechterrollen von Voltaires Candide verkehrte. An ihren gemeinsam verbrachten Samstagabenden »waren alle immer voll bis Oberkante Unterlippe … Die Zeit konnte man wirklich vergessen«, schrieb Richard in sein Tagebuch – vergessen natürlich in dem Sinne, dass sich hinterher niemand mehr an irgendetwas erinnern konnte. Die kleine Rolle, die Burton im folgenden Herbst in Candy übernahm, um Brando einen Gefallen zu tun, konnte man ebenfalls vergessen. Ref 366 Ref 367
    Die Burtons mochten Brandos Spielfreude und besonders Richard bewunderte sein umfassendes Wissen (über die Geschichte der amerikanischen Ureinwohner oder die Biologie von Zitteraalen zum Beispiel). Sie

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