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Furious love

Furious love

Titel: Furious love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
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eine Szene ein, in der zum ersten Mal vor der Kamera überhaupt
Voodoo-Rituale gezeigt wurden – die den Statisten aus Dahomey nicht weiter erklärt werden mussten.
    Es gab Gerüchte, Voodoo-Medizinmänner hätten die Produktion mit einem Fluch belegt. Und tatsächlich kam es während der Dreharbeiten zu einigen Unglücken – mehrere Fälle, in denen beinahe jemand ertrunken wäre, verschiedene Krankheiten, für deren Behandlung die Betreffenden ausgeflogen werden mussten, ein mysteriöser Ausschlag bei Alec Guinness, der sich in der Form des afrikanischen Kontinents auf seiner Brust abzeichnete und vier Tage anhielt. (»Ich war froh, als ich Dahomey verlassen konnte«, schrieb Guinness einem Freund nach Abschluss der Dreharbeiten. »Ich kam gegen mein mulmiges Gefühl, das ich dort hatte, nicht mehr an … Den Gedanken an Voodoo wird man dort nie los. Peter Glenville, ein enger Freund, ertrank beinahe vor meinen Augen.«) Ref 377
    Die Burtons, die auch nach Afrika wieder ihren gesamten Mitarbeitertross mitnahmen, wurden von rund dreihundert Menschen bei ihrer Ankunft in Cotonou begrüßt. Sogar der Präsident Soglo, der zehn Jahre zuvor für die Unabhängigkeit seines Landes gekämpft hatte, hieß sie willkommen und lud sie ein, sein Anwesen in Cotonou zu nutzen und führte sie höchstpersönlich durch seinen Palast. Der war weit entfernt vom Luxus der Hotels, in denen die Burtons üblicherweise residierten, und als »Mon General« ihnen mit großem Trara das Umkleidezimmer seiner Frau zeigte, war Elizabeth ganz gerührt, dort »ein stinknormales Schuhregal zu sehen«. Ihre Begeisterung über die Matte, bei deren Betreten Lichter angingen, täuschte sie nur vor. Im Hof des riesigen Palastes sahen die Burtons Wäsche auf der Leine hängen. Ihnen war bewusst, dass ihr Vermögen das Bruttosozialprodukt vieler afrikanischer Länder weit überstieg – das Dahomeys allemal. Ref 378
    Die Burtons waren verzaubert von dem Land und seinen Einwohnern, vor allem von den Kindern, die in Scharen an die Sets strömten. Trotzdem konnten sie zum ersten Mal seit Cleopatra in ein Restaurant gehen, ohne begafft zu werden. Ein einheimischer Journalist wollte Richard interviewen, erkannte Elizabeth nicht und hielt sie für Burtons Assistentin.
Sie amüsierte sich sehr darüber. Ein anderer Lokaljournalist hielt Burton für einen Kameramann, wodurch er und seine Landsleute überhaupt dem vornehmen Paar noch sympathischer wurden. Dass sie eher als Kuriosität denn als Könige behandelt wurden, war für sie eine willkommene Abwechslung. Glenville stellte fest, dass sie dadurch auch vor der Kamera entspannter agierten. Besonders Burtons Darstellung eines Hotelbesitzers in schwieriger Lage ist sehr glaubwürdig und berührend. Der Mann versucht, politisch neutral zu bleiben, fast wie Rick in Casablanca. Doch am Ende des Films folgt er seinem Gewissen und beschließt, einen Aufstand gegen das korrupte Regime anzuführen.
    Das Magazin LOOK berichtete über die Dreharbeiten und setzte die Burtons auf das Cover der Ausgabe vom 27. Juni 1967. »Vor Ort mit Richard und Liz: Warum es mit ihnen nie langweilig wird.« Auf einem wunderschönen Farbfoto von Otto Storch spazieren sie strahlend vor Lebensfreude und entspannt am Strand entlang, umgeben von einem halben Dutzend afrikanischer Kinder. »Elizabeth und ich lieben Kinder«, sagte Burton dem Magazin. »Wir hätten unheimlich gern welche zusammen, aber der Arzt hat Elizabeth gesagt, sie könne keine mehr bekommen.« Auch nach Elizabeths Krankenhausaufenthalt in Rom war der Wunsch nach einem eigenen gemeinsamen Kind offenbar immer noch sehr stark. Inmitten der Kinderschar wirken beide ausgesprochen glücklich. Richard gibt einem kleinen Jungen, den er im Arm hält, einen Kuss. Kindern war der Status der Burtons gleichgültig, weder schmeichelten sie ihnen, noch verurteilten sie das Paar moralisch. Ref 379
    Abends zogen die Burtons sich zurück und lasen. Unter Richards Einfluss entwickelte Elizabeth ein echtes Interesse an Poesie. Burton vertiefte sich in die Autobiographie von Malcolm X. Doch die unbarmherzige afrikanische Hitze und der enorme Alkoholkonsum der beiden forderten bald ihren Tribut. An manchen Tagen kletterte das Thermometer auf fast 45 Grad. »Wenn man in der Mittagshitze hinausging, riskierte man sein Leben«, sagte Burton in Anspielung auf Noël Cowards Lied »Only Mad Dogs and Englishmen (go out in the midday sun)«. Richard stellte fest,
dass die Temperatur unter den

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