Furious love
Minuten dauernden Zeremonie im Bundesstaat Virginia. Zwischen der Scheidung und seiner Hochzeit mit Suzy flog er zu den Dreharbeiten von Exorzist II – Der Ketzer nach Hollywood. Die Kritiken für diesen Film waren dermaßen schlecht, dass seine neue Ehefrau ihm sagte: »Tu so etwas nie wieder, auch nicht für eine Million Dollar.« Umso dankbarer war er, dass dieser Katastrophe die Verfilmung von Equus folgte, mit der er zum siebten Mal für den Oscar nominiert wurde. Nach all den knapp verpassten Siegen konnte er ihn jetzt nur gewinnen. Ref 669
Die neuen Burtons zogen in das Haus in Céligny. Suzy dekorierte und räumte eifrig um, ließ jegliche Erinnerung an Ifors Unfall verschwinden. Richard sollte sich wohlfühlen. Sie entrümpelte einen großen Raum unter dem Dach, in dem sich bis dahin die Tauben getummelt hatten, und verwandelte ihn in ein Studierzimmer für Richard mit Kamin, bequemen Stühlen, Schreibtisch und Schreibmaschine sowie eigens angefertigten Bücherborden, die über die ganze Länge des Raumes gingen und die Everyman’s Library beherbergten. (Burtons Kommentar dazu: »Hat nicht
Francis Bacon gesagt, Bücher seien die besten Möbel?«) Doch das war nicht die einzige große Veränderung: Suzy sorgte auch dafür, dass die Entourage ihn in Ruhe ließ (abgesehen von seinem Freund Brook Williams). Sie war überzeugt, dass Burton auch wegen seiner Begleiter so viel getrunken hatte – sie hatten es ihm zu leicht gemacht. Kate Burton kommentierte den aus ihrer Sicht positiven Einfluss von Suzy auf ihren Vater: »Ich glaube, Suzy hat ihm etwas Wichtiges geschenkt: Sie ermöglichte es ihm, Elizabeth zu verlassen.« Ref 670
Die war kreuzunglücklich. Während Burton gefeiert wurde und seiner jungen Frau in der Öffentlichkeit dankte, dass sie ihm sein Leben zurückgegeben hatte, verkroch sich Elizabeth im Hotel und trank exzessiv. Doch dann beschloss sie, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen. Sie mietete sich ein neues Haus und wurde wieder mit Henry Wynberg gesehen. Aber eigentlich war die Luft aus dieser Beziehung raus. Außerdem wurde der Gebrauchtwagenhändler beschuldigt, die Kilometerzähler einiger von ihm verkaufter Autos zurückgestellt zu haben. Schlimmer noch: Er war wegen Fotoaufnahmen, die er in seinem Haus mit vier Schülerinnen einer Highschool von Beverly Hills gemacht hatte, angeklagt. Letzten Endes wurde er wegen der Geringfügigkeit des Vergehens, Minderjährige zur Kriminalität verführt zu haben, nur zu neunzig Tagen Haft verurteilt.
Doch in Elizabeths Leben standen die Zeichen auf Veränderung. Bei einer Party von Kirk Douglas und seiner Frau traf sie die Kissingers wieder, was Einladungen zu mehreren Wohltätigkeitsbällen in Washington, D.C., nach sich zog. Es war das Frühjahr 1976, in dem das zweihundertjährige Jubiläum der amerikanischen Staatsgründung gefeiert wurde. Washington vibrierte vor Festakten und Benefizveranstaltungen. Bei dieser Gelegenheit lernte sie den iranischen Botschafter Ardeshir Zahedi kennen, mit dem sie eine kurze, aber intensive Freundschaft verband. Mit ihm jettete sie nach Teheran zu einer glanzvollen Party in seinem Palast – noch zur Zeit des Schah-Regimes, einige Jahre vor der islamischen Revolution. Der Einladung zum Empfang der britischen Botschaft für Königin
Elizabeth II sagte die »schönste Frau der Welt« zu, ohne dafür eine Begleitung zu haben. Deshalb wurde ihr der Vorsitzende des Organisationskomitees der Zweihundertjahrfeier, ein wohlhabender Republikaner aus Virginia, an die Seite gestellt: John Warner jr.
Warners erste Ehe mit der Erbin Catherine Mellon hatte ihn reich gemacht und sein Schwiegervater (der sich im Scheidungsverfahren auf seine Seite gestellt hatte, weil er der Meinung war, Frauen könnten nicht mit Geld umgehen) hatte ihm zur Berufung als Marineminister in die Regierung Gerald Ford verholfen.
Warner war ein großer, eleganter Großgrundbesitzer mit guten politischen Verbindungen. Ihm gehörte Atoka, eine gut zehntausend Hektar umfassende Farm im Pferdeland Middleburg, Virginia. Seine Umgangsformen waren vornehm, und er besaß erstaunlicherweise körperliche Merkmale, die sowohl Burton als auch Mike Todd kennzeichneten – großer kantiger Kopf, grobe, aber gut geschnittene Gesichtszüge. Elizabeth und er begannen, miteinander auszugehen.
Als Elizabeth von Richards Hochzeit mit Suzy Hunt erfuhr, war sie in Wien. Sie hatte eine Rolle in der Verfilmung des Musicals Das Lächeln einer Sommernacht von Stephen
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