Furious love
trank.
Verärgert und gedemütigt durch Burtons Aufbruch in ein neues Leben, ließ sich Taylor mit einem 37-jährigen gebürtigen Malteser namens Peter Darmanin ein. Sie hatte ihn im Restaurant »Le Cave« in Gstaad kennengelernt. Vor Richards Abreise nach New York hatte sie ihn gewarnt: »Du hast den Mumm eines Hasen vor der Schlange – du weißt doch, dass sie es auf dich abgesehen haben.« Zwölf Jahre zuvor war sie es gewesen, die ihm den Mut gegeben hatte, auf die Bühne zurückzukehren, doch nun wies sie ihn darauf hin, dass er ein gefundenes Fressen für die Kritiker war. Sie würden wieder mit gewetzten Messern auf ihn warten. Ref 665
Elizabeth plante, vielleicht aus Rache für Richards Treuebruch, den Ring mit dem 25-Karat-Diamanten zu verkaufen, den er ihr zur Feier ihrer zweiten Hochzeit für eine Million Dollar gekauft hatte. Mit dem Erlös wollte sie ein Krankenhaus in Botswana bauen. Doch als sie erfuhr, dass Richard sie in New York im Lombardy treffen wollte, keimte plötzlich wieder Hoffnung in ihr auf. »Bitte komm, ich brauche dich«, hatte er gesagt.
»Wann?«
»Sofort.«
Vielleicht konnten sie sich zum dritten Mal zusammenraufen.
Aus der Schweiz rief Elizabeth Alexander Cohen an, den Produzenten von Equus (und Hamlet ). Sie plante eine Party, um Richards Rückkehr auf die Bühne und gleichzeitig ihren 44. Geburtstag zu feiern, ein kleines Fest mit 36 Gästen am 27. Februar 1976 in Greenwich Village. Cohen, der auch die Verleihung der Tony Awards organisierte, wusste, wie man eine gute Party organisiert, deshalb überließ sie ihm die Details. Es gab
sogar die Überlegung, beide Burtons die Tony-Award-Verleihung in jenem Jahr moderieren zu lassen.
Nervös und ängstlich wegen der großen und schwierigen Rolle entschied Burton, obwohl er eigentlich noch probte, in einer Samstagnachmittagsvorstellung für Perkins zu spielen, um sein Durchhaltevermögen zu testen. Kurz bevor der Vorhang sich hob, wurde verkündet: »In dieser Vorstellung wird Martin Dysart nicht von Anthony Perkins gespielt.« Das Publikum buhte. »Den Part übernimmt heute Richard Burton.« Da erhob sich das Publikum und hieß Burton jubelnd auf der New Yorker Bühne willkommen. Ref 666
Unmittelbar vor den Voraufführungen traf Richard Elizabeth am Kennedy Airport. Sie war in einen Pelz gehüllt und trug eine dunkle Sonnenbrille. Ihr Begrüßungskuss konnte am nächsten Morgen von aller Welt in Liz Smiths Kolumne bewundert werden, die in mehreren Zeitungen abgedruckt wurde. Doch im Lombardy nahm sich Elizabeth eine eigene Suite. Das Team von Equus war alarmiert, als sich die Nachricht verbreitete, dass sie sich in der Stadt aufhielt – schließlich war bekannt, dass Richard in ihrer Gegenwart nicht nüchtern bleiben konnte. So gut die Proben gelaufen waren und so erfolgreich die Testvorstellung war – für Richard war dies ein schwerer Schritt: »Zum ersten Mal in meinem Leben stand ich ohne einen Drink vorher auf der Bühne«, berichtete er später. »Ich hatte eine Heidenangst.« Der Einsatz war hoch: Er riskierte eine öffentliche Demütigung und damit das endgültige Aus für seine Schauspielkarriere – mit der er ja immerhin seinen Lebensunterhalt verdiente. Ref 667
Elizabeth hatte im Lombardy eingecheckt in der Annahme, sie würden ein weiteres Mal zueinanderfinden. Doch sie spürte sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Er wirkte distanziert und unverbindlich. Und dann rückte er damit raus, dass er die Scheidung wolle.
»Sofort hörten alle in jedem umliegenden Raum, wie ein entsetzliches Gezeter losbrach«, berichtet Liz Smith, »weil Richard sie nur nach New York bestellt hatte, um ihr zu sagen, dass er sich in Suzy Hunt verliebt habe.«
»Warum zum Teufel hast du mich den ganzen Weg hierher machen lassen, nur um mir das zu sagen?«, tobte Elizabeth. Ref 668
Und sie fand heraus, dass Suzy Hunt schon die ganze Zeit an Richards Seite gewesen war. Man hatte die beiden in der Stadt gesehen, im 21, in Gallagher’s Steak House am Broadway und beim Shoppen im Bloomingdale’s. Brook Williams spielte zur Tarnung Suzys Partner. Je mehr Zeit Richard mit ihr verbrachte, desto sicherer wusste er, dass sie die richtige Frau zur richtigen Zeit war.
Bei der Voraufführung des Stücks am Montagabend belagerten Reporter das Plymouth Theatre. Liz Smith und ihre rechte Hand Denis Ferrara erinnern sich, dass eine große Ansammlung von Fans vor dem Hotel auf Elizabeth wartete. »Von Weitem sah sie toll aus, als sie
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