Furious love
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Als Elizabeth sich endlich traute, ihren übergewichtigen Körper in einem dreiteiligen Spiegel zu betrachten, beschloss sie, etwas zu unternehmen. Sie dachte an Richard und ihr turbulentes Leben, und diese Erinnerungen gaben ihr »die Kraft, einen neuen Traum zu träumen«. In diesem Traum kam auch Richard vor – und ihre gemeinsame Rückkehr auf die Bühne. Ref 677
Möglicherweise war ihr die Idee bei einer Partyplauderei mit Burt Reynolds gekommen, der Elizabeth erzählte, dass er immer weniger Filmangebote bekam und deshalb nun Dinner-Theater in Florida mache. Er fragte, ob sie Interesse habe, mit ihm in einer Neuauflage von Wer hat Angst vor Virginia Woolf? aufzutreten. Sie lehnte zwar ab, wollte aber seit ihrem Auftritt in Doktor Faustus eigentlich schon immer mal wieder auf
der Bühne stehen. Sie liebte den Adrenalinkick des Bühnenauftritts, aber ihr war bewusst, dass ihr Ausbildung und Stimme einer Bühnendarstellerin fehlten. Doch sie glaubte, daran arbeiten zu können – genau wie an ihrer Figur.
Richard hatte derweil seine eigenen Probleme. Am 29. März 1978 reiste er nach Los Angeles, zum siebten Mal nominiert in der Kategorie Bester Hauptdarsteller, diesmal für Equus . Als er die Worte »Und der Gewinner ist – Richard …« hörte, erhob er sich von seinem Platz. Endlich gewonnen! Doch der Moderator fuhr fort »… Dreyfuss!« Schmerz und Ungläubigkeit spiegelten sich in seinem Gesicht. Der dreißigjährige Richard Dreyfuss hatte den Oscar für seine komische Rolle in Der Untermieter bekommen, und Richard Burton ging mit dem Part, der seine Karriere gerettet hatte, wieder einmal leer aus (dafür hatte er wenigstens den Golden Globe gewonnen). Vielleicht galt immer noch, dass Hollywood ihn nie wirklich akzeptiert hatte und ihm weder die Hochzeit mit Elizabeth – er hatte sie immerhin für ein Jahrzehnt nach Europa entführt – noch die Scheidung verzeihen konnte.
Danach drehte er eine ganze Reihe durchschnittlicher bis schlechter Filme: Der Schrecken der Medusa , Die Wildgänse kommen , Absolution – Wenn aus Klosterschülern Teufel werden , Steiner – Das eiserne Kreuz II , den peinlichen Zwei Herzen voller Liebe mit der sechzehnjährigen Tatum O’Neal als Filmpartnerin, und Lovespell (eine Verfilmung von Tristan und Isolde ). Er hoffte nach wie vor, einmal die große Shakespeare-Rolle König Lear zu spielen, und schmiedete mit Alexander Cohen Pläne für eine gemeinsame Produktion. Doch er sah sich nicht in der Lage, die achtwöchige Laufzeit durchzuhalten, die notwendig war, um das Geld einzuspielen, also wurde das Vorhaben abgeblasen.
Unter Suzy Hunts wachsamem Blick blieb er die ganze Zeit trocken. Manchmal fühlte er sich schon fast zu sehr von ihr kontrolliert. Sie las sogar die Drehbücher und entschied, welche Filmprojekte er machen sollte. Dabei traf sie einige fürchterliche Fehlentscheidungen und bestätigte damit die verbreitete Ansicht, Burton verkaufe sein Talent für ein
paar Dollar. Suzy machte viel Aufhebens um Richard, kämmte ihm ewig die Haare, hielt die Mitglieder der Entourage auf Abstand und übernahm nach und nach ihre Aufgaben. John Springer, Ron Berkeley und sogar sein neuer Manager Robert Lantz wurden auf Abstand gehalten. Richard hatte das Gefühl, eingesperrt und wie ein alter Mann behandelt zu werden – was Elizabeth nie mit ihm getan hätte. Suzy selbst war aber auch nicht besonders glücklich, weil sie überall auf Erinnerungen an Richards früheres Leben mit Elizabeth stieß. Während des Drehs von Absolution machten sie 1980 Urlaub in Puerto Vallarta. Sie kauften dort sogar eine Villa, obwohl Elizabeth überall im Ort präsent war, angefangen mit dem Begrüßungsschild: DER SCHÖNSTE ORT DER WELT, WO EINES DER BERÜHMTESTEN PAARE SEINE LIEBE LEBTE.
Im Juli desselben Jahres bot man Burton an, für 60 000 Dollar pro Woche für eine einjährige Amerikatour wieder in Camelot aufzutreten. Es war eine Reise in die Vergangenheit, nicht nur für Richard, sondern auch für die Zuschauer, die scharenweise herbeiströmten, um ihn zu sehen. Das Publikum war immer noch fasziniert von seiner Lebensgeschichte und seiner legendären Ehe mit Elizabeth. Die Tournee begann in Toronto, dann ging es nach New York. Als Suzy ein Bild von Richard und Elizabeth in einem Programmheft sah, wurde sie wütend und verlangte: »Das muss raus!« Also musste eine kleine Armee von Beschäftigten des Theaters die ganze Nacht hindurch die Fotografie aus den
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