Fußballfieber
konzentriert.
Was, zum Teufel, ist da los?, fragte sich Peter. Was hat er? Wieso ist er so komisch? Doch dann öffnete sich der kahle Gang und der Zweite Detektiv betrat das Spielfeld des Stadions, wo ihn von den Tribünen herab ein Meer von Farben, Geräuschen und Menschen empfing.
Peter versuchte, während des Aufwärmens Justus und Bob in dem Gewimmel auf den Tribünen ausfindig zu machen. Er wusste, dass sie irgendwo im überdachten Mittelblock saßen. Doch bereits nach wenigen Minuten gab er auf. Es war unmöglich, die beiden da oben unter tausenden von anderen Zuschauern zu entdecken. Dabei hätte er sie unbedingt auf Emiliano aufmerksam machen wollen! Aber vielleicht, sagte sich Peter, haben sie ihn schon längst gesehen. Und wenn nicht, werden sie spätestens bei der Vorstellung der Spieler merken, was los ist.
Jede Mannschaft wärmte sich in ihrer Hälfte auf, und es hätte schon sehr merkwürdig ausgesehen, wenn Peter währenddessen zu Emiliano hingelaufen wäre und mit ihm gesprochen hätte. Aber auch während des Spiels würde er keinerlei Gelegenheit haben, mit Emiliano Kontakt aufzunehmen. Nicht einmal Blickkontakt war möglich, denn beide spielten sie in der Sturmspitze und hielten sich daher fast die ganze Zeit in der gegnerischen Hälfte auf.
Doch eines fiel Peter auch aus der Entfernung auf und je länger das Spiel dauerte, desto mehr verwunderte es ihn: Emiliano, El Torbellino, spielte und bewegte sich, als würde er gleich einschlafen oder als hätte man ihm die Beine aneinander gebunden! Scheinbar völlig desorientiert und unmotiviert schlich er über den Platz, bekam kaum einen Ball unter Kontrolle und erspielte sich keine einzige gefährliche Torchance. Nicht einmal ansatzweise hielt Emiliano, was sein Spitzname und der ihm vorauseilende Ruf versprach. Aus El Torbellino war aus unerklärlichen Gründen sozusagen El Flaute geworden.
Dafür verschwand er zur Halbzeit um so schneller in der Kabine, so dass es Peter auch bei dieser Gelegenheit nicht schaffte, mit ihm ein paar Worte zu wechseln. Dabei hätte er doch unbedingt wissen wollen, was los war! Denn irgendetwas war los, das konnte jeder im Stadion sehen. Irgendetwas stimmte nicht mit El Torbellino!
In der zweiten Halbzeit dasselbe Bild: El Torbellino blieb ein Schatten seiner selbst und mit jeder seiner Ballkontakte häuften sich die Pfiffe aus dem Fanblock seiner Schule. Manche forderten sogar schon lautstark seine Auswechslung.
Doch der traurige Höhepunkt der Ungereimtheiten sollte erst noch kommen: In der 56. Minute ging Peters Mannschaft durch einen sagenhaften Fernschuss von Mathew, dem rechten Verteidiger, mit 1:0 in Führung. Diesen Spielstand konnten sie dann auch bis kurz vor Schluss halten, obwohl Emilianos Mannschaft mit aller Macht die drohende Niederlage abzuwenden versuchte. El Torbellino wankte zwar weiterhin wie ein Schlafwandler über das Feld, aber der Rest ließ nichts unversucht.
Und endlich – das Match befand sich schon in der Nachspielzeit – wurden ihre Bemühungen belohnt! Der gegnerische Linksaußen wurde im Strafraum von eben jenem Mathew, der das bisher einzige Tor erzielt hatte, grob gefoult. Elfmeter!
Während die gegnerischen Anhänger lautstark jubelten, pfiffen die Fans von Peters Mannschaft den Schiedsrichter aus. Der Rasen war nach einem neuerlichen Schauer klitschnass und ihrer Meinung nach waren beide Spieler einfach ausgerutscht. Aber an der Entscheidung gab es nichts zu rütteln. Klarer konnte ein Elfer nicht sein.
Doch die Gemüter beruhigten sich nur langsam und immer wieder hallten Pfiffe durch das weite Rund. Auch Justus und Bob diskutierten, ob das Foul wirklich strafstoßwürdig war, als plötzlich ein merkwürdiges Geschehen unten auf dem Platz ihre Aufmerksamkeit erregte: Emilianos Mannschaft war sich offenbar nicht einig, wer den Elfer schießen sollte!
Die Spieler standen in einer großen Gruppe herum und debattierten! Dann plötzlich löste sich ihr hünenhafter, blonder Abwehrchef aus dem Pulk und ging auf den Ball zu. Doch ein anderer Spieler überholte ihn und schnappte sich das Leder – Emiliano!
Ausgerechnet Emiliano, an dem das ganze Spiel mehr oder weniger vorbeigegangen war und der heute ganz offensichtlich einen seiner rabenschwärzesten Tage erwischt hatte!
Seine Mitspieler maulten unüberhörbar, die Fans pfiffen wieder, diesmal aber gegen die eigene Mannschaft, und auch der Trainer winkte hinter der Außenlinie hektisch ab und deutete auf den Abwehrspieler. Aber
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