Fußballfieber
Bezug auf Justus’ These ist besonders interessant, dass die Fachwelt und damit die Öffentlichkeit erst vor drei Jahren in aller Ausführlichkeit darüber unterrichtet wurde. Da könnt ihr’s nachlesen.« Bob wies auf einen Abschnitt, den er mit einem gelben Marker gekennzeichnet hatte. »Das heißt nun zwar nicht, dass es die Mendozas auch erst dann erfahren haben, aber es könnte sein und würde auch erklären, warum sie erst so lange nach dem Unfall aktiv wurden – ganz im Gegensatz zu einem Kollegen von Emilianos Vater, dem das alles ja schon sehr viel früher bekannt gewesen wäre.«
»Gute Arbeit, dritter!« Justus schürzte anerkennend die Lippen.
»Oh!« Peter sah erschrocken auf seine Uhr und stand auf. »Leute, ich fürchte, wir müssen später weitermachen. Ich muss jetzt unbedingt los! Das Spiel beginnt in einer guten Stunde und ich muss mich noch umziehen und aufwärmen.«
Justus und Bob sahen ebenfalls auf die Uhr und nickten. »In Ordnung«, sagte Justus und erhob sich, »fahren wir.«
Bob kramte seine Blätter wieder zusammen. »Dann wollen wir unseren Star mal ins Stadion chauffieren, auf dass er die Gegner wie ein Wirbelsturm vom Rasen fegt!«, verkündete er mit einem viel sagenden Grinsen.
»Mach mir nur Mut!« Peter konnte darüber gar nicht lachen. Er hatte ohnehin schon einen gehörigen Bammel vor dem Zusammentreffen mit El Torbellino.
»Einen Moment noch!«, hielt Justus Bob zurück. Er nahm die oberste Seite des gefaxten Berichtes und besah sie sich mit gerunzelter Stirn. »Bob, diese Krone da auf dem Blatt. Weißt du, wie die da drauf gekommen ist?«
Bob schaute sich die kleine, offenbar mit einem Bleistift gezeichnete Krone an, die auf dem rechten Rand der Kopie zu sehen war. Auch Peter kam hinzu und warf einen Blick auf die Zeichnung. Es war eine eher schlichte Skizze, die Krone war sehr stilisiert gezeichnet, wies aber unverwechselbare Besonderheiten auf. Kugeln auf den Zacken beispielsweise und ein breites Schild an der Stirnseite.
»Keine Ahnung.« Bob schüttelte den Kopf. »Die ist mir auch schon aufgefallen. Sie war schon auf der Kopie, als die Blätter aus dem Fax kamen.«
Peter sagte nichts, sah aber nachdenklich und ein wenig unschlüssig auf die Krone.
»Merkwürdig«, murmelte Justus und zog die Augenbrauen zusammen, »sehr merkwürdig.«
El Torbellino
»Okay, Kollegen!« Peter sperrte den MG ab, wuchtete die riesige Sporttasche über die Schulter und nickte seinen Freunden zu. »Dann drückt mir mal die Daumen.« Sehr viel Zuversicht strahlte er selbst jedoch nicht gerade aus.
»Na, komm, Zweiter, jetzt mach nicht so ein Gesicht. Das wird schon schief gehen, wirst sehen!« Bob streckte den Daumen in die Höhe und nickte aufmunternd.
Justus klopfte Peter freundschaftlich auf den Rücken. »Wenn deine Schüsse genauso ausfallen wie die, mit denen du mich unlängst auf dem Schrottplatz bombardiert hast, dann mache ich mir eher um den gegnerischen Torwart Sorgen. Weiß der Arme eigentlich, was ihn erwartet?«
Peter versuchte ein Lächeln, aber so recht wollte es ihm nicht gelingen. Er wirkte wie jemand, dessen Name gerade im Wartezimmer eines Zahnarztes aufgerufen worden war. »Danke für die Anteilnahme, Kollegen, ich weiß das wirklich zu schätzen. Na ja, wir sehen uns dann später. Viel Spaß beim Zuschauen!« Peter nickte noch einmal und ging dann über den Parkplatz davon in Richtung der Katakomben des riesigen Stadions.
»Ich glaube, der fühlt sich ein bisschen wie ich gestern Abend, zumindest magenmäßig«, sagte Bob, als Peter außer Hörweite war.
»Wieso? Was war denn gestern mit deinem Magen?«, fragte Justus erstaunt.
Bob sah ein wenig leidend drein und meinte: »Die Bohnen, die wir bei den de la Cruz gegessen haben, weißt du noch?«
»Ja?«
»Sie erwiesen sich als echte Herausforderung für meinen Verdauungsapparat.«
Justus lachte laut auf. »Dann würde ich doch sagen«, gluckste er, »du verkneifst dir heute besser den Hotdog in der Pause.«
Bob nickte. »Das hatte ich auch vor. Komm, lass uns zu unserem Platz gehen. Mal sehen, was so als Vorprogramm geboten ist.«
Justus und Bob entfernten sich von dem MG und bewegten sich zusammen mit dutzenden anderer Zuschauer auf die engen Kassengänge zu, vor denen bereits lange Schlangen auf den Einlass ins Stadion warteten. Der Andrang zu diesem ersten Finalspiel war enorm. Von überall her, so schien es, waren Fußballfans nach South Gate gekommen, um sich das Match anzusehen. Manche
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