Fußballfieber
ins Stadion gemacht haben. Aber Pedro war nirgends zu finden.«
Emiliano nickte, aber es sah mehr danach aus, als würde er gleich vornüberkippen. Sorge und Angst sprachen aus jeder Faser seines Körpers. »Fahren wir zu uns«, bat er mit Grabesstimme.
Die beiden Häuser lagen keine drei Minuten voneinander entfernt. Dennoch kam es den drei Detektiven wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich in die Oakwood Street einbogen und auf das Grundstück der de la Cruz zurollten. Hinter dem Haus schoben sich dicke, graue Wolken wie riesige, schmutzige Wattebäusche über die Berge.
»Sein Fahrrad ist nicht da«, fiel Emiliano sofort auf, als sie vor dem Haus anhielten. Er sprang, kaum dass er hinter Justus aus dem Wagen geschlüpft war, über das Gartentor, rannte auf das Haus zu und drückte gegen die Tür. Sie war verschlossen!
»Verdammt, Kollegen, das sieht gar nicht gut aus!«, flüsterte Justus.
Peter und Bob erwiderten nichts. Aber ihnen war deutlich anzusehen, dass sie Ähnliches dachten.
»Pedro? Pedro? Bist du hier?« Emiliano nestelte an seinem Schlüsselbund herum, sperrte die Tür auf und verschwand im Haus. »Pedro!«
»Bitte!«, flehte Bob, als sie über das Grundstück liefen. »Bitte!«
Peter schluckte trocken. Seine Knie waren weich wie Butter und das lag nicht an dem kräftezehrenden Spiel, das er hinter sich hatte.
»Pedro?«, drang noch einmal Emilianos verzweifelte Stimme aus dem Haus. »Pedro!« Aber niemand antwortete ihm.
Justus blieb stehen. »Wir sollten besser gleich die Polizei rufen. Hat jemand von euch ein Handy dabei?«
Peter nickte. »Im Auto. Ich erledige das.« Der Zweite Detektiv lief zu seinem Wagen zurück, öffnete die Beifahrertür und holte ein Handy aus dem Handschuhfach. Er wählte, telefonierte kurz und kam dann wieder zurück. »Alles klar. Sie sind in ein paar Minuten da.«
»Gut.« Justus fuhr sich angespannt über die Augen. »Lasst uns gleich hier draußen nach Spuren suchen«, schlug er vor. »Es macht keinen Sinn, wenn wir jetzt alle ins Haus laufen.«
Peter deutete auf den Bereich vor dem Haus. »Ich seh mich hier vorne um.«
»Ich geh rechts ums Haus, du links?«, fragte Bob und sah Justus an.
»Okay.«
Auf den ersten Blick war alles so, wie es sein sollte: die verkrüppelten Bäume neben dem Haus, der im Augenblick verwaiste Abstellplatz, die Beete, deren Erde sich dunkel und regennass vom Rest des Gartens abhob, der Geräteschuppen. Die drei ??? konnten nichts Auffälliges entdecken. Doch als Bob um den Geräteschuppen herumging, traute er seinen Augen nicht.
»Kollegen!«, rief er aufgeregt. »Kollegen! Kommt hierher! Schnell!«
Innerhalb weniger Augenblicke waren Justus und Peter bei ihm.
»Was ist, dritter?«
»Hast du was gefunden?«
Wortlos deutete Bob zu Boden. Am Rand des Grundstücks lag ein kleiner, weißer Turnschuh und daneben, im feuchten Staub, zeichneten sich ganz deutlich ein paar frische, tiefe Hufspuren ab!
»Du bist der Nächste!«
Die drei ??? kamen allerdings nicht mehr dazu, die Spuren genauer zu untersuchen. Denn von der Straße her hörten sie die Geräusche eines Wagens und dann zwei Autotüren, die zugeschlagen wurden.
»Das wird die Polizei sein«, vermutete Justus. »Lasst uns nach vorne gehen.«
Sie liefen ums Haus herum, um die Polizisten in Empfang zu nehmen. Die beiden Männer, einer davon ziemlich beleibt, der andere gut einen halben Kopf größer als Peter, traten eben durch das Gartentor.
Doch in diesem Moment fuhr noch ein anderes Auto vor dem Grundstück vor. Pancho kam zurück!
»Oh nein!«, stöhnte Justus. Er hatte gehofft, dass Emilianos Großvater noch einige Zeit bleiben würde, damit man die nun notwendigen Schritte in der gebotenen Sachlichkeit und Ruhe angehen könnte. Später hätte man Pancho dann alles auf schonende Weise beibringen können. Aber jetzt, so befürchtete der Erste Detektiv, würde sich die Angelegenheit ziemlich verkomplizieren.
»Was ist hier los? Was ist passiert?« Der Alte kletterte ächzend aus dem Pickup und starrte von den Polizisten zu den drei ???. Der Motor seines Wagens lief noch und die Fahrertür stand sperrangelweit offen.
»Wir wurden vorhin –«, hob der größere der beiden Polizisten an, aber in diesem Moment tauchte Emiliano auf der Veranda auf.
»Grandpa!« Emiliano kam die Stufen heruntergesprungen und rannte auf seinen Großvater zu. »Grandpa, ist Pedro bei dir?«
»Pedro? Nein, wieso? Ich dachte, der wäre –« Pancho brach unvermittelt ab und begann
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