Fußballschule am Meer Bd. 3 - Im Alleingang

seinem rechten Oberschenkel verriet. Finn machte einen Schritt nach links und hatte den Ball! Im Vorbeilaufen rempelte er den Stürmer mit angelegten Armen, so heftig, dass der gleich ins Stolpern geriet. Finn schaute sich um und blickte in die Augen des Linksaußen. Sie spiegelten Respekt wider!
    «Nein», rief Finn und passte den Ball zu Luca. «Keine Angst! Ich nicht!»

Fünf Tage nach dem Spiel gegen die Bremer, das die Norderdüner trotz großer Gegenwehr am Ende verdient mit 2   :   3 verloren hatten und über das in den Zeitungen und im Fernsehen mindestens genauso groß und ausführlich berichtet worden war wie über die eigentliche Eröffnungspartie der Liga-Mannschaft, die gegen die Bundesligaprofis mit 1   :   6 untergegangen war, lag ein weißer Briefumschlag in Finns Briefkasten. Absender war der Niedersächsische Fußball-Verband! Finn traute sich den ganzen Tag nicht, den Brief zu öffnen.
    Erst nach dem Abendessen, als sich die «Pappnasen» wie immer im Billardraum trafen, holte er ihn aus seiner Hosentasche.
    «Nun mach ihn endlich auf», drängte Luca. «Den ganzen Nachmittag läuft er schon mit dem Brief in den Händen herum. Guckt mal, der Umschlag ist an den Seiten schon ganz schwarz.»
    «Mach du ihn doch auf», sagte Finn und warf den Umschlag rüber zu seinem Freund und Bruder.
    Luca fackelte nicht lange. Er riss den Umschlag auf, nahm den Brief heraus und überflog stumm die wenigen Zeilen. Dann strahlte er plötzlich.
    «Was?», fragte Finn aufgeregt.
    «Du hast es geschafft!», rief Luca. «Das ist eine Einladung zu einem Beobachtungsturnier!»
    «Ja!», schrie Finn und ballte seine Faust.
    «Super!», rief Brit und fiel ihm vor Begeisterung um den Hals.
    Automatisch hielt Finn sie fest und ließ sie nicht mehr los.
    «He, he, he!», machte Filip. «Was ist das denn?»
    «Dagegen hätte Dennis eh keine Chance gehabt», sagte Dani.
    «Stimmt es, dass Dennis in dich verliebt ist und deshalb versucht hat, Finn als seinen ärgsten Nebenbuhler aus der Fußballschule zu vertreiben?», fragte Charly.
    Brit nickte.
    «Der spinnt doch! Mit dem würde ich niemals etwas anfangen, selbst wenn er der letzte Junge auf der Welt wäre!»
    «Der letzte ist ja auch schon meiner!», rief Charly lachend, als es plötzlich klopfte und zwei Jungen und zwei Mädchen vor der Tür standen.
    «Sind wir hier richtig?», fragte Antonia.
    «Wenn ihr zu den ‹Pappnasen› wollt?», sagte Filip.
    «Wollen wir», sagte David.
    «Alle vier?»
    «Alle vier!»
    «Super!», rief Dani begeistert. «Zwölf Spieler! Jetzt sind wir eine richtige Mannschaft!»
    «Das müssen wir feiern!», meinte Charly. «Was haltet ihr von einer Spontan-Party im Schwimmbad?»
    «Erst, wenn wir ein Spiel gewonnen haben», sagte Julia. «Das haben wir abgemacht.»
    «Okay, dann gehen wir eben ins Bistro und trinken etwas», schlug Sarah vor.
    Die «Pappnasen» verließen den Billardraum. Finn und Brit gingen als Letzte.
    «Stimmt es eigentlich, was Dennis gedacht hat?», fragte Finn. «Bist du wirklich in mich verliebt?»
    «Und wenn?», fragte Brit zurück.
    Finn lächelte sie nur an, bis Brit sich aus seiner Umarmung löste und zur Tür ging.
    «Das wäre schön», murmelte er leise vor sich hin.
    Brit drehte sich um.
    «Das habe ich gehört», sagte sie strahlend   …

Informationen zum Buch
    Finns größter Wunsch ist es, einmal Profifußballer zu werden. Dafür tut er alles. Kein Training ist ihm zu hart. Kein Lauf zu lang. Jeden Abend fällt er total kaputt ins Bett, worunter jedoch seine Hausaufgaben leiden. Und auch seine Freundschaften. Doch in der Fußballschule am Meer zählt nicht nur der sportliche Erfolg, auch Mannschaftsgeist und Teamfähigkeit gehören dazu. Als Finn das begreift, ist es fast zu spät   …

Informationen zum Autor
    Ulli Schubert lebt in Hamburg und ist Experte in Sachen Fußball. Als Kind spielte er selbst begeistert, heute fiebert er vor allem mit dem FC   St.   Pauli. Bevor er Schriftsteller wurde, jobbte er in vielen Berufen: Er arbeitete als Lkw-Fahrer, als Liegewagenschaffner und als Sportreporter, bevor er schließlich Erzieher wurde. Seit 1991 schreibt er sehr erfolgreich Kinder- und Jugendbücher.
     
    Weitere Informationen zum Autor und zu seinen Büchern finden sich unter:
    www.ulli-schubert.de

Informationen zur Illustratorin
    Elisabeth Holzhausen studierte an der Fachhochschule in Hamburg Illustration mit dem Schwerpunkt Kinderbuch. 1994 war sie Mitbegründerin des atelier 9 und arbeitet