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Fußfall

Fußfall

Titel: Fußfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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er ein gemachter Mann.
    Nach dem Militärdienst war er nach Bellingham zurückgekehrt , um sich um seine Mutter zu kümmern. Evelyns Vater unterstützte sie ein wenig und ließ ihnen so viel zukommen, daß sich Max als Installateur selbständig machen konnte – aber es gab am Ort nicht genug Kunden.
    Das lag jetzt nahezu zwanzig Jahre zurück. Er sah zu Evelyn hinüber. Sie las wieder. Ihr Nachthemd wirkte fadenscheinig. Das hab ich ihr vor vier Jahren geschenkt! Wie die Zeit vergeht!
    Man hörte die Kinder auf der anderen Seite der Wand, aber nicht so, daß es störte.
    Evelyn legte das Buch beiseite und schaltete ihre Nachttischlampe aus. »Hier in der Gegend sollen sich viele Überlebenswillige aufhalten«, sagte sie. »Aber niemand, den wir kennen, spricht darüber.«
    »Sag du auch nicht weiter, was ich dir erzählt hab. Die würden mir keinen Auftrag mehr geben, wenn sie wüßten, was ich gesagt hab.«
    »In Ordnung, Liebling.«
    »Du weißt ja, seit die Werft stillgelegt ist, gibt es nicht viel Arbeit für mich, und Shakes zahlt pünktlich …« Doch seine Frau war bereits eingeschlafen.
7 Große Erwartungen
    Die Erwartung läßt uns etwas Ersehntes teuer
    erscheinen, der Himmel wäre nicht der Himmel,
    wenn wir wüßten, wie es dort aussieht.
    S IR J OHN S UCKLING
    Gegen die Erfüllung
Zeit: Zwei Wochen bis zur Stunde Null
    Das Schlafzimmer war nicht nur sauber und aufgeräumt, es wirkte wie geleckt. So sah es überall in Jack Clybournes Wohnung aus.
    Bei ihrem ersten Besuch dort hatte Jenny ihr Erstaunen nicht verhehlen können.
    Jack hatte gelacht. »Das bringt der Beruf so mit sich. Wir sind viel auf Reisen und wohnen in Hotels. Weil wir nie wissen, wann der Zeitplan des Präsidenten geändert wird, bleibt gleich alles gepackt.« Trotz der peinlichen Ordnung wirkte das Schlafzimmer nicht unpersönlich. Es enthielt Fotos seiner Mutter und Schwester sowie des Präsidenten, außerdem Bilder, auf denen der Kreml zu sehen war, die Chinesische Mauer und andere Orte, die er besucht hatte. Buchklubausgaben füllten ein Regal an der Wand, und es ließ sich erkennen, daß Jack viel las, eine Schwäche für Geschichte hatte, aber auch Spionageromane nicht verschmähte.
    Jenny stand vorsichtig auf. Sie meinte, ihn nicht geweckt zu haben, doch war das ohne weiteres nicht zu merken. Er hatte einen leichten Schlaf und hielt die Augen geschlossen, wenn er wach wurde.
    Sie holte die Uniform aus dem Schrank. Bei ihrem ersten Besuch war ihre Kleidung auf dem Fußboden gelandet, aber die Ordnung, die hier herrschte, wirkte ansteckend … Sie ging ins Bad.
    Als sie zurückkam, war das Bett leer. Sie hörte die Dusche im zweiten Badezimmer. Ein mustergültig rücksichtsvoller Liebhaber .
    Das Wort ›Liebhaber‹ schien ihr zwar nicht ganz angebracht, aber etwas anderes paßte auch nicht. Verlobt waren sie nicht und hatten auch nicht von Heirat gesprochen. Das Heer erwartete von Männern, daß sie als Lieutenants unverheiratet blieben, Captains durften verheiratet sein, und als Majore waren es die meisten dann auch; bei einer Frau allerdings bedeutete eine Eheschließung das Ende der Offizierslaufbahn.
    Was auch immer Jack war – mit Sicherheit war er mehr als eine einfache Beziehung. Sie wohnten zwar nicht zusammen, teils, weil sowohl Heer wie Geheimdienst ziemlich prüde waren, auch wenn sie sich den gegenteiligen Anschein zu geben bemühten . Vor allem aber hatte Jenny keine Lust, all die Erklärungen abzugeben, die Tante Rhonda von ihr erwarten würde, wenn sie aus Flintridge auszöge. Trotzdem verbrachte sie viel Zeit in Jacks Wohnung. Er wie sie reisten viel und hatten unregelmäßig Dienst, aber es war klar, daß sie ihre Freizeit miteinander verbrachten, sofern beide in Washington waren und dienstfrei hatten.
    Unterwegs hatte sie sich zweimal mit anderen Männern verabredet gehabt, aber es war nicht dasselbe. Irgend etwas fehlte. Zauber, dachte sie und gab sich keine Mühe, nach einem anderen Wort dafür zu suchen. Es genügte, daß es so war, und es war wunderbar.
    »Abendessen?«
    »Einverstanden. Soll ich kochen?«
    »Du mußt nicht …«
    »Jack, ich tue es gern, und ich habe nicht oft Gelegenheit dazu .«
    »Na schön. Dann müssen wir aber noch einkaufen, ich hab nichts im Haus.«
    »In Ordnung. Ich fang schon mal an, und du kannst ja …«
    Sie sprach nicht weiter, weil er den Kopf schüttelte. »Laß uns zusammen gehen. Wir könnten unterwegs überlegen, was wir essen wollen.«
    »Einverstanden.« Wie immer,

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