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Fußfall

Fußfall

Titel: Fußfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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Art Schleuse. Mit seinem Kinn an der Schulter des Schwarzen griff Wes um dessen Hals und schloß sie. Hoffentlich ist das Ding dicht.
    Sofort strömte Luft ein.
    Seine Trommelfelle schmerzten von dem Druck. Er atmete tief, ganz tief ein, brauchte überhaupt nicht auszuatmen. Sie würden weiterleben. Sie trieben frei, darauf hatten sie keinen Einfluß, weil die mit Druckluft gefüllten Inseln nichts anderes waren als Ballons mit einem Luftvorrat. Auch Rogatschows Ballon sprang herum wie ein Hopsball, aber immerhin war er drinnen.
    Wes’ Gefährte strampelte wild um sich, es wurde unbehaglich . Wes wollte ihm etwas Tröstendes sagen oder ihn einfach auffordern, den verdammten Ball nicht aufzureißen. Aber so sehr er vorhin hatte husten wollen, ohne es zu können, so sehr mußte er es jetzt, da seine Kehle wieder Luft hatte. Er konnte überhaupt nicht wieder aufhören. Es klang, als pfeife er auf dem letzten Loch. Giorge ging es ebenso.
    Eine Weile geschah überhaupt nichts. Als Giorge spürte, wie sich Blut in seinen Ohren sammelte, schrie er auf. Er wurstelte so lange, bis er sich umgedreht hatte und Wes ins Gesicht sehen konnte, dann schrie er erneut auf. Seine Augen waren blutunterlaufen , als sei er eine ganze Woche lang auf Sauftour gewesen . Wes’ Augen mußten ebenso schlimm aussehen. Seine Nase war voll Blut.
    Wie lange die Luft in den Dingern wohl vorhält?
    Irgend etwas wurde durch die geborstene Wand der Raumstation sichtbar, nur einen kurzen Augenblick: spiegelndes Glas, hinter dem Augen liegen mochten, und etwas, das vielleicht ein Tentakel war. Wahrhaftig, ein Tentakel!
    Giorge jaulte auf und erstarrte. Auch Wes konnte es nicht glauben. Von klein auf hatte er diesem Augenblick entgegengefiebert .
    Da waren die Pulsare gewesen: Signale, die in genauen Zeitabständen irgendwoher aus dem interstellaren Raum kamen. Ortungsstrahlen für kleine grüne Männchen? Als er studierte, hatte man sie als Radioquellen von periodisch schwankender Intensität entlarvt, in rascher Rotation befindliche Neutronensterne , eigentümlich, aber natürlich. Auch die Legende der Marskanäle war längst widerlegt, und die angeblich von gefahrvollen Bewohnern wimmelnden Sümpfe der Venus hatten sich als glühend heiß, ausgedörrt und unbelebt erwiesen.
    Auch das Sternenschiff würde sich als etwas anderes herausstellen , irgendein natürliches Phänomen …
    Das außerirdische Wesen näherte sich vorsichtig. Ein rascher Blick, ein Schritt zurück, vielleicht Bericht an einen Gefährten. Ein erneuter Blick, das spiegelnde Visier bewegte sich von einer Seite zur anderen, zusammen mit der Mündung von etwas, das wohl eine Waffe war.
    Das Wesen kam durch die Öffnung in der Wand und achtete sorgfältig darauf, seinen Raumanzug nicht zu beschädigen.
    Es war gedrungen und an die drei- bis viermal so groß wie ein Mensch. Ein mattschwarzer Druckanzug verbarg seinen Umriß zum größten Teil, aber man sah, daß es nicht im entferntesten menschenähnlich war. Vier Füße. Aus den Stiefeln stand etwas heraus. Klauen? Scheren? Es hatte einen Schwanz wie das Blatt eines Paddels. Wegen der Spiegelung waren unter dem durchsichtigen Schirm vorn am Helm keine Einzelheiten des Gesichts zu erkennen. Unmittelbar unterhalb seiner wurde jetzt ein gummiartig aussehendes Tentakel sichtbar. Er verzweigte sich: einmal, zweimal …
    Kein Zweifel, dieses Tentakel hielt eine großkalibrige Schußwaffe . Der Kolben war kurz und grotesk breit, aber alles andere war unverkennbar: Magazin, Lauf und etwa in dessen Mitte der Abzug.
    Aus seitlich am Raumanzug des Weltraumwesens befindlichen Behältern strömte Gas aus nach vorn und hinten weisenden Öffnungen. Das Wesen verlangsamte seine Bewegung und trieb auf Wes zu, den Lauf der Waffe und das spiegelnde Visier unverrückt auf ihn gerichtet.
    Wes hob die Hand zum Gruß, weil ihm nichts Besseres einfiel . Er winkte und klappte seinen Daumen in die Handfläche und zurück. Für den anderen unhörbar sagte er: »Auch ich benutze Werkzeuge … Bruder.« Das Wesen reagierte nicht darauf.
    Auf eine Enttäuschung hatte sich Wes eingestellt, aber nicht auf Krieg. Trottel. Dennoch konnte er hoffen. Noch war er nicht tot, und vielleicht war es ja nur ein Grenzgeplänkel.
    Der Tentakel des Geschöpfs fuhr nach hinten, schob die Waffe in eine Art Köcher auf dem Rücken, zog eine Leine aus einer Rückentasche und brachte etwas Klebriges daran an. Ja, er befestigte den Ball mit Hilfe einer Art Klebeband. Wes begann zu

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