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Fyn - Erben des Lichts

Fyn - Erben des Lichts

Titel: Fyn - Erben des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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du.«
    Auch, wenn ich es nicht sehen konnte, spürte ich Norrizz’ Grinsen. Ich hingegen grinste nur selten. Verdammt! Es musste doch irgendjemandem auffallen, dass eine andere Person in meinem Körper steckte! Ich ärgerte mich über Ylenia, die keinen Verdacht zu schöpfen schien. Mit einem gezielten Griff, als hätte sie dies schon Hunderte Male getan, nahm sie Arcs technischen Arm und entfernte mit einem nicht minder fachmännischen Handgriff ein Bauteil aus dessen Gelenk – die Abdeckung einer Schraube in der Form einer Halbkugel. Das Teil war nicht viel größer als eine Münze. Ich hatte dem Ding bei allen Reparaturen, die ich je an Arc durchführte, nie besondere Aufmerksamkeit geschenkt und es für Dekoration gehalten. Was tat Ylenia bloß und weshalb? Ich hätte ihr gern die Frage gestellt, wenn es noch in meiner Macht gestanden hätte. Norrizz beobachtete ihre Handgriffe neugierig, ohne ein Wort zu sagen. Auch Arc wirkte verstört. Vermutlich konnte sich auch er nicht erklären, was um alles in der Welt in die Menschenfrau gefahren war.
    Die messingfarbene Abdeckung lag in Ylenias Handfläche, die sie stolz präsentierte, als hätte sie einen jahrhundertealten Schatz gefunden. Kurz schoss mir der Gedanke in den Kopf, die Nähe der Dunkelheit könnte sich negativ auf den Geisteszustand eines Menschen auswirken.
    »Was ist das?« Endlich stellte Norrizz die Frage, die mir auf der Seele brannte.
    Ylenia drehte das Teil ein paar Mal zwischen Daumen und Zeigefinger, ehe sie sich zu einer Antwort herabließ.
    »Ein Kompass.«
    Ihre Augen zuckten zwischen Arc und Norrizz hin und her, doch keiner der beiden zeigte eine Reaktion. Ich hingegen hätte Ylenia in diesem Moment gern gefragt, ob sie noch bei Trost sei. Ein Kompass? Was für ein Kompass?
    Ylenia griff nach Norrizz’ Hand, und zu meiner Bestürzung ließ er sich von ihr bis auf eine Armlänge an die Dunkelheit heranführen. Mich überkam bloße Todesangst, ich war der festen Überzeugung, mein Leben würde innerhalb der nächsten Sekunden ein Ende finden. Ich tobte und schrie in meinem Gefängnis, bis Norrizz mir einen mentalen Schlag versetzte, der mich benommen machte. Ich hatte nie etwas von dieser Art der Gewalteinwirkung geahnt. Endlose Minuten fühlte ich mich wie gelähmt, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Kurzzeitig hatte ich sogar den Bezug zu Norrizz verloren, als hätte er mich von sich abgeschnitten. Ich war blind und jeglicher Sinneseindrücke beraubt. Nur langsam gestattete Norrizz mir, wieder durch seine – meine – Augen zu sehen. Gerade, als Ylenia seine Hand ergriff und ihn energisch hinter sich her und direkt in die schwarze Wand hineinzerrte, schärfte sich das Bild, um nur Sekunden später erneut einer vollkommenen Dunkelheit zu weichen, die dieses Mal echt war und nichts mit Norrizz’ Schlag gegen mein Bewusstsein zu tun hatte. Ylenia hatte uns in die Dunkelheit gezogen! Nur langsam kam die Erkenntnis in meinem Verstand an. Wir waren dem Tode geweiht, verflucht, hier zu verrecken und nie wieder herauszufinden! Blankes Entsetzen machte sich in mir breit. Im Hintergrund meiner Wahrnehmung spürte ich Norrizz’ Anspannung, hervorgerufen jedoch eher von Neugier als Angst. Dennoch wich er einen Schritt zurück, doch er trat nicht wie erwartet aus der Dunkelheit heraus und zurück ins Licht. Ein weiterer Schritt nach hinten. Und dann noch einer. Immer noch umfing uns tiefste Schwärze. Allmählich dämmerte es ihm, dass die Dunkelheit auf diese Art nicht verlassen werden konnte. Wäre ich nicht selbst in Todesangst gewesen, hätte ich vielleicht Genugtuung über seine Unsicherheit empfunden.
    »Geh nicht weiter«, sagte Ylenia. Man merkte ihr an, dass sie sich um eine sichere und feste Stimme bemühte, doch sie klang seltsam verändert, höher und zittriger. »Wenn du dich zu weit von mir entfernst, verlieren wir uns.« Sie sprach wie durch einen schweren Vorhang oder eine Tür hindurch. Alle Geräusche klangen dumpfer und leiser, als sie es hätten sein dürfen. Hätte ich die Kontrolle über meinen Körper in diesem Moment zurückerlangt, hätte ich getobt, geschrien und geheult. Vielleicht war es besser, dass es mir erspart blieb.
    Norrizz blieb stehen, als er zu begreifen begann, dass er die Dunkelheit nicht verlassen konnte, egal, in welche Richtung er ging.
    »Ylenia? Hörst du mich? Kannst du herkommen?«
    Nur wenige Atemzüge später legte sich eine Hand auf meinen Unterarm. Norrizz hatte bedingt durch den Schreck

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