Fyrgar - Volk Des Feuers
erneut herumgerissen, bevor er zu Boden geschmettert wurde. Blut spritzte aus fünf Löchern in der Rüstung heraus wie Fontänen. Halb besinnungslos blieb er auf dem Rücken liegen, während Efrynn sich nicht weit von ihm entfernt im Todeskampf wand.
Sein Schwanz peitschte ein zweites Mal über Aldavinur hinweg, stellte sich auf, als wolle er nach einem Halt suchen, dann fuhr die Spitze herab, schlug in den Felsboden ein, wieder und wieder, und traf zuletzt Aldavinur, der nicht mehr in der Lage war, sich zu retten.
Kein Laut drang aus seiner Kehle, als die speerartige Schwanzspitze seinen Brustpanzer durchschlug und sich durch eine gebrochene Rippe hindurch in seine Lunge bohrte. Ein kurzer Stich, dann zuckte der Schwanz zurück und peitschte wieder über ihn hinweg.
Mit letzter Kraft riss Aldavinur sich den Helm vom Kopf, rang nach Atem und richtete sich auf. Blut quoll aus seinem Mund, er wusste nicht, wie viele inneren Verletzungen sein halb zerschmetterter Körper davongetragen hatte, doch er war nicht gewillt, aufzugeben. Noch immer war Feuer in ihm.
Taumelnd kam Aldavinur auf die Beine und steckte Luvian zurück in die Scheide. Das Schwert hatte sein Werk getan, nun musste nur noch zu Ende gebracht werden, was es begonnen hatte.
Efrynns Bewegungen waren langsamer geworden; zitternd und zuckend lag er in einem See aus schwarzem Blut. Sein lautes Röcheln erfüllte die Halle. Die Schwaden der Vulkanader hüllten ihn ein.
Von der anderen Seite humpelte Gondwin mit zerfetzten Flügeln heran, auch er war dem Tode näher als dem Leben, dann kam Nefreta, deren Wappenrock blutgetränkt war.
Der Schattendrache bewegte leicht den Kopf, als er bemerkte, wie Aldavinur näher kam. Eine dicke ölige Träne rann aus seinem matt schimmernden Auge.
»Meister ...«, flüsterte er.
»Jetzt«, stieß Aldavinur hervor, während ein Blutfaden aus seinem Mundwinkel sickerte, »befreie ich die Menschen von dir und deiner Seuche.«
Dann holte er das Feuer aus sich hervor, und mit einem gewaltigen Flammenstoß trieb er den riesigen Drachenkörper über die Spalte. Für einen kurzen Augenblick schien Efrynn über dem Nichts zu verharren, dann fiel er mit einem klagenden Laut in die Tiefe.
»Efrynn!«, schrie Gondwin verzweifelt auf. Aldavinur sah, dass inzwischen drei Schlaufen an seinem Messergürtel leer waren, und wollte ihn aufhalten. Doch der Geflügelte wischte den Fyrgar mit blutigen, verstümmelten Schwingen weg, die ihn niemals mehr tragen würden, dann sprang er hinter Efrynn her in den Abgrund.
Draußen tobte die Schlacht. Die Flammenritter hatten das Tor gesprengt, durch das die Krieger nun hineinströmten, aber auch bei der Mauer war endlich der Durchbruch gelungen. Das Heer erstürmte nun von zwei Seiten Schloss Barastie. Die Schattenweber leisteten erbitterten Widerstand, und ein unübersichtliches Chaos entstand. Überall wurde gekämpft, auf der Mauer oben, den Wehrzinnen, in den Gängen. Berittene sprengten über den Hof, die Pferde trampelten jeden nieder, der nicht rechtzeitig zur Seite sprang. Die Verteidiger Luvgars und die Schattenweber waren kaum mehr voneinander zu unterscheiden. Und dann ...
Auf einmal, mitten im Kampf, brachen die Feinde zusammen. Und zwar gleichzeitig und ohne Vorwarnung. Sie sanken um, wo sie gerade waren. Nur noch wenige Soldaten hielten sich aufrecht, doch vor Schrecken völlig erstarrt - es waren die Söldner, die sich den Schattenwebern freiwillig angeschlossen hatten und niemals befallen worden waren.
»Was ist denn jetzt los?«, rief jemand, als die Verteidiger Luvgars erstaunt innehielten und eine gelähmte Stille eintrat.
Zuran, abgekämpft und blutüberströmt, mit abgeschlagenem Horn am Helm und schartiger Axt, schritt auf die Portaltreppe zu. Er verharrte, als jemand auf der obersten Stufe erschien, dann erkannte er einen Flammenritter im grünen Wappenrock; das musste Andun sein.
»Sieg!«, rief der Fyrgar schmetternd und hob das Schwert. »Die Schattenweber sind gefallen! Luvgar ist frei!«
Für einen Herzschlag war alles wie erstarrt, dann löste sich die Spannung. Sein Ruf wurde begeistert aufgenommen, die Kämpfer fingen an zu lachen und zu schreien, warfen die Waffen fort, fielen sich in die Arme und tanzten vor Freude.
Wyndrit kam auf Zuran zu. »Die Befallenen leben, sie sind nur bewusstlos«, verkündete sie. »Das Netz weicht von ihnen!«
Zuran wandte sich den umstehenden Männern zu. »Habt ihr das gehört? Sie werden alle gesund!«
Da wurde der
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